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Sachsen-Anhalt: Jeder zehnte Beschäftigte von Rückenschmerzen betroffen
2019 war fast jeder zehnte AOK-versicherte Beschäftigte in Sachsen-Anhalt einmal wegen Rückenschmerzen nicht arbeitsfähig. Das hat eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ergeben. „Beschäftigte mit körperlich belastenden Tätigkeiten, aber auch ältere Beschäftigte, waren deutlich stärker betroffen. Dabei könnten Präventionsangebote die körperliche Belastbarkeit und Beweglichkeit der Beschäftigten verbessern und die Fehlzeiten verringern“, sagt René Bethke, Leiter des Betrieblichen Gesundheitsmanagements bei der AOK Sachsen-Anhalt.
11. März 2020 / Magdeburg – 2019 fehlten in Sachsen-Anhalt die erwerbsfähigen AOK-Mitglieder insgesamt 6,2 Millionen Tage. Mit 650.000 Tagen belegen Rückenbeschwerden den ersten Platz bei den Einzeldiagnosen: Von den durchschnittlich 22,7 Tagen, die jedes AOK-Mitglied 2019 in Sachsen-Anhalt krankheitsbedingt im Job ausgefallen ist, entfallen 2,4 Tage auf Rückenschmerzen – mehr als 9 Prozent. Sachsen-Anhalt liegt damit an dritter Stelle nach Mecklenburg-Vorpommern (2,5 Fehltage) und Brandenburg (2,4 Fehltage).
Betroffen sind vor allem Beschäftigte mit körperlich stark belastenden Tätigkeiten: An der Spitze stehen Berufe in der Kunststoff- & Kautschukherstellung (durchschnittlich 4,9 Fehltage pro AOK-Mitglied) und Berufen in der Textilreinigung (4,5 Fehltage), gefolgt vom Beruf der Straßen- & Tunnelwärter (4,4 Fehltage). Die niedrigsten Fehlzeiten aufgrund von Rückenschmerzen hatten in Sachsen-Anhalt Berufe in der Hochschullehre und -forschung mit durchschnittlich lediglich 0,1 Fehltagen, gefolgt vom Beruf der Tourismuskaufleute mit 0,3 Fehltagen.
Neben der Art der Tätigkeit spielen auch Alter und Geschlecht eine Rolle. So lassen sich in Sachsen-Anhalt Männer häufiger wegen Rückenschmerzen arbeitsunfähig schreiben als Frauen (16,6 zu 14,1 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 AOK-Mitglieder). „Jobbedingte Rückenschmerzen nehmen mit dem Alter deutlich zu, Männer und Frauen ab 60 haben hier die meisten Fehltage“, ergänzt Bethke. Männer sind dabei in den meisten Altersgruppen am häufigsten betroffen.
Große regionale Unterschiede
Die Fehlzeiten aufgrund von Rückenschmerzen sind regional sehr unterschiedlich. So fehlen die AOK-versicherten Beschäftigten im Landkreis Mansfeld-Südharz wegen Rückenschmerzen am längsten (durchschnittlich 2,9 Fehltage), gefolgt vom Landkreis Börde (2,8 Fehltage). Am wenigsten betroffen sind die Beschäftigten in Halle (Saale) und Magdeburg mit jeweils 1,7 Fehltagen.
Anders verhält es sich, bezieht man die Anzahl aller Arbeitsunfähigkeitstage wegen Rückenschmerzen mit ein. Hier führt der Landkreis Stendal mit rund 75.000 Arbeitsunfähigkeitstagen im Jahr 2019, gefolgt vom Burgenlandkreis mit 64.000 Tagen. Die wenigsten Arbeitsunfähigkeitstage gab es in Mansfeld-Südharz mit 17.000 und Wittenberg mit 26.000.
Prävention im Unternehmen hilft
„Die Betriebliche Gesundheitsförderung kann dabei helfen, möglichst rückenschonend zu arbeiten“, sagt Bethke. Dazu können Betriebe ihren Beschäftigten zielgruppengenaue Präventionsmaßnahmen wie Rückenschulen, Bewegungspausen oder das Erlernen richtiger Hebetechniken anbieten. Für Bewegungsprogramme wie Rückenschulen, die dabei helfen, die körperliche Belastbarkeit und Beweglichkeit der Beschäftigten zu verbessern, liegen gute Wirksamkeitsnachweise vor. So können solche Programme zu reduzierten Fehlzeiten oder einer geringeren Zahl an Neuerkrankungen aufgrund von Rückenschmerzen führen. Die gesetzlichen Krankenkassen unterstützen Unternehmen, entsprechende Angebote zu etablieren.
Die AOK Sachsen-Anhalt beispielsweise unterstützt Unternehmen in Sachsen-Anhalt mit einem „Ergonomieführerschein für Azubis“. Dieser widmet sich der Rückengesundheit, und das speziell auf die Zielgruppe der Azubis zugeschnitten.
„Eine AOK-Studie zeigt, dass viele Azubis über Rückenschmerzen und Verspannungen klagen. Bei unserem Ergonomieführerschein zeigen deshalb Profis, wie man korrekt sitzt, die Muskeln regelmäßig entlastet, stärkt und ausreichend Bewegung in den Arbeitsalltag einbringt“, so Bethke.
Krankenstand insgesamt leicht gesunken
Insgesamt ist der Krankenstand in Sachsen-Anhalt mit 6,2 Prozent im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken (2018: 6,3 Prozent). Damit hat in Sachsen-Anhalt jeder AOK-versicherte Beschäftigte im Durchschnitt 22,7 Tage aufgrund einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Betrieb gefehlt. Im bundesweiten Durchschnitt waren es 19,8 Tage.
Häufigkeit und Dauer der Krankheitsarten unterscheiden sich deutlich: Die meisten Arbeitsunfähigkeitsfälle betreffen Atemwegserkrankungen. Die durchschnittlich längste Falldauer haben psychische Erkrankungen. Ein durchschnittlicher Arbeitsunfähigkeitsfall aufgrund einer Muskel-Skelett-Erkrankung dauerte in Sachsen-Anhalt 20,3 Tage (Bund: 17,3 Tage).
Der Analyse des WIdO liegen die Daten von knapp 350.000 AOK-versicherten Arbeitnehmern zugrunde, die 2019 in mehr als 50.000 Millionen Betrieben beschäftigt waren.
Hinweis für die Redaktion:
Die Daten des Fehlzeitenreports 2019 sind als Excel-Tabelle beigefügt.
Die AOK Sachsen-Anhalt betreut rund 790.000 Versicherte und 50.000 Arbeitgeber in 44 regionalen Kundencentern. Mit einem Beitragssatz von 14,6 Prozent und einem Marktanteil von rund 39 Prozent ist sie die günstigste und größte Krankenkasse in Sachsen-Anhalt.
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Pressemitteilung
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Daten Fehlzeitenreport 2019 AOK Sachsen-Anhalt
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