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Corona
COVID-19: Infektionsrisiko von Krebspatienten in einem Krankenhaus in Wuhan
Original Titel:
SARS-CoV-2 Transmission in Patients With Cancer at a Tertiary Care Hospital in Wuhan, China
DGP – Krebspatienten müssen aus unterschiedlichen Gründen häufiger ins Krankenhaus. Zu Zeiten der Coronavirus-Pandemie können Krankenhausaufenthalte das Risiko für eine Infektion mit dem Virus erhöhen. Wissenschaftler aus China berichteten von ihren Beobachtungen, die sie mit SARS-CoV-2-Infektionen bei Krebspatienten, die sich in einem Krankenhaus in Wuhan in Behandlung befanden, gemacht haben. Sie fanden Hinweise darauf, dass diese Patienten ein höheres Infektionsrisiko hatten als die Allgemeinbevölkerung Wuhans.
Beobachtungen aus einem Krankenhaus in Wuhan zeigten, dass sich viele Infizierte im Krankenhaus mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 ansteckten. Krankenhäuser scheinen somit für die Verbreitung des Virus eine große Rolle zu spielen. Da Krebspatienten häufig ins Krankenhaus müssen – sei es aufgrund einer Behandlung oder zur Kontrolle – vermuteten Wissenschaftler aus China, dass sie ein erhöhtes Risiko haben, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Das Infektionsrisiko für Krebspatienten könnte weiter steigen, wenn sie Behandlungen bekommen, die das Immunsystem schwächen, wie z. B. Chemotherapie oder Strahlentherapie. Die Wissenschaftler aus China berichteten von ihren Beobachtungen, die sie mit SARS-CoV-2-Infektionen bei Krebspatienten, die sich in einem Krankenhaus in Wuhan in Behandlung befanden, gemacht haben.
Wissenschaftler sammelten Daten von Krebspatienten, die in einem Krankenhaus in Wuhan behandelt wurden
Die Wissenschaftler sammelten rückblickend die Daten von 1524 Krebspatienten, die zwischen dem 30. Dezember 2019 und dem 17. Februar 2020 in die Abteilung für Strahlung und Medizinische Onkologie des Krankenhauses Zhongnan der Universität Wuhan aufgenommen wurden.
Die Krebspatienten hatten ein größeres Infektionsrisiko als die Allgemeinbevölkerung Wuhans
Die Wissenschaftler schätzten anhand der Daten, dass sich 0,79 % der Krebspatienten mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Das entspricht einer Anzahl von 12 der 1524 Krebspatienten. Damit war die Inzidenz von COVID-19, der Krankheit, die durch SARS-CoV-2 ausgelöst wird, bei den Krebspatienten höher als die kumulative Inzidenz aller diagnostizierten COVID-19-Fälle, die im gleichen Zeitraum in Wuhan gemeldet wurden (0,37 %; 41 152 neue COVID-19-Fälle bei 11 081 000 Einwohnern). Die Hälfte der infizierten Krebspatienten war älter als 66 Jahre. Zwei Drittel der Patienten (8 der 12 Patienten) waren älter als 60 Jahre. 7 der 12 infizierten Krebspatienten (58,3 %) hatten ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom. 5 Patienten (41,7 %) unterzogen sich entweder einer Chemotherapie mit oder ohne zusätzlicher Immuntherapie (3 Patienten) oder einer Strahlentherapie (2 Patienten). Was den Krankheitsverlauf von COVID-19 anging, so zeigten 3 Patienten (25 %) einen schweren Krankheitsverlauf. Ein Patient musste auf der Intensivstation behandelt werden. Der Stand am 10. März 2020 war, dass 6 Patienten (50 %) aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten und 3 Patienten (25 %) gestorben waren.
Ältere Lungenkrebs-Patienten hatten ein größeres COVID-19-Risiko als jüngere Lungenkrebs-Patienten
Die Wissenschaftler betrachteten in einem weiteren Schritt Lungenkrebs-Patienten genauer. Von den 1524 Krebspatienten litten 228 Patienten an einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom. Die Wissenschaftler machten die Beobachtung, dass die Lungenkrebs-Patienten, die älter als 60 Jahre alt waren, häufiger an COVID-19 erkrankten als Patienten, die höchstens 60 Jahre alt waren (4,3 % vs. 1,8 %).
Die Autoren der Studie schlussfolgerten aus diesen Ergebnissen, dass Krankenhauseinweisungen und häufige Krankenhausbesuche für Krebspatienten das Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion erhöhen könnten. Krebspatienten, die sich in einem Krankenhaus in Wuhan in Behandlung befanden, hatten nämlich ein höheres Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion als die Allgemeinbevölkerung von Wuhan. Doch weniger als die Hälfte der infizierten Krebspatienten befanden sich derzeit in einer Behandlung. Die Autoren der Studie sind der Ansicht, dass Krankenhausbesuche bei Krebspatienten während der Coronavirus-Pandemie soweit es geht reduziert werden sollten. Für Patienten, die eine Behandlung benötigen, müssen Isolierungsprotokolle eingeführt werden, um das Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion so gering wie möglich zu halten.
[DOI 10.1001/jamaoncol.2020.0980]
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