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Schwererer Krankheitsverlauf bei COVID-19-Patienten mit gastrointestinalen Symptomen

Original Titel:
Epidemiological, clinical and virological characteristics of 74 cases of coronavirus-infected disease 2019 (COVID-19) with gastrointestinal symptoms

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler verglichen 74 COVID-19-Patienten mit gastrointestinalen Symptomen (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) mit 577 COVID-19-Patienten ohne solche Symptome (11,4 % der betrachteten Patienten litten an gastrointestinalen Symptomen)
  • Bei dem Vergleich wurde deutlich, dass Patienten mit gastrointestinalen Symptomen häufiger…
    • … an einer chronischen Lebererkrankung litten
    • … von Fieber (>38,5°C), Fatigue, Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen betroffen waren
    • … einen schweren/kritischen Krankheitsverlauf hatten
    • … von einem akuten Lungenversagen betroffen waren
    • … auf die Intensivstation mussten
    • … künstlich beatmet wurden
  • Sputumproduktion, erhöhte Glukose- und Laktatdehydrogenase-Werte waren bei den Patienten mit gastrointestinalen Symptomen Risikofaktoren für einen schweren/kritischen Krankheitsverlauf

 

DGP – Manche Patienten, die sich mit dem neuen Coronavirus infiziert haben, leiden an gastrointestinalen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Wissenschaftler verglichen in der vorliegenden Studie Patienten mit und ohne gastrointestinale Symptome. Der Vergleich deutete darauf hin, dass Patienten mit gastrointestinalen Symptomen häufiger einen schweren/kritischen Krankheitsverlauf hatten.


Es häufen sich die Berichte von COVID-19-Patienten, die an gastrointestinalen Symptomen leiden. Wissenschaftler aus China betrachteten diese Patienten daher genauer. Sie wollten herausfinden, ob und inwieweit sich Patienten mit und ohne gastrointestinale Symptome unterscheiden.

Wissenschaftler verglichen COVID-19-Patienten mit und ohne gastrointestinale Symptome

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 651 COVID-19-Patienten, die zwischen dem 17. Januar und dem 8. Februar in einem Krankenhaus in der chinesischen Provinz Zhejiang behandelt wurden. Je nachdem, ob die Patienten unter gastrointestinalen Symptomen litten oder nicht, wurden sie in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt. Von den 651 COVID-19-Patienten litten 74 Patienten (11,4 %) unter mindestens einem gastrointestinalen Symptom (Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall). Das durchschnittliche Alter der Patienten mit gastrointestinalen Symptomen lag bei 46,14 Jahren. 50 % waren Frauen.

Patienten mit gastrointestinalen Symptomen litten häufiger an chronischen Lebererkrankungen

Bei dem Vergleich zwischen Patienten mit und ohne gastrointestinale Symptome fiel auf, dass die Patienten mit den gastrointestinalen Symptomen häufiger an einer chronischen Lebererkrankung litten (10,8 % vs. 2,95 %; p = 0,004). Andere Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Krebs, chronische Nierenerkrankung, COPD und Herzerkrankungen traten bei beiden Patientengruppen ähnlich häufig auf.

Bestimmte Symptome traten bei Patienten mit gastrointestinalen Symptomen häufiger auf

Patienten mit gastrointestinalen Symptomen litten häufiger an Fieber (>38,5°C; 39,19 % vs. 17,50%; p < 0,001), an Fatigue (31,08 % vs. 16,64 %; p = 0,004), an Kurzatmigkeit (10,81 % vs. 3,30 %; p = 0,007) und an Kopfschmerzen (21,62 % vs. 8,84 %; p = 0,002). Andere Symptome wie beispielsweise Husten und Muskelschmerzen traten bei beiden Patientengruppen ähnlich häufig auf.

Patienten mit gastrointestinalen Symptomen hatten häufiger einen schweren Krankheitsverlauf

Auffällig war, dass die Patienten mit gastrointestinalen Symptomen häufiger schwer/kritisch an COVID-19 erkrankt waren als Patienten ohne solche Symptome (22,79 % vs. 8,14 %; p < 0,001). Sie waren häufiger von einem akuten Lungenversagen betroffen (6,76 % vs. 2,08 %; p = 0,034), mussten häufiger auf die Intensivstation (6,76 % vs. 2.08%; p = 0,034) und künstlich beatmet werden (6,76 % vs. 2,08 %; p = 0,034).

Risikofaktoren für Patienten mit gastrointestinalen Symptomen

Mithilfe statistischer Analysen identifizierten die Wissenschaftler Faktoren, die für Patienten mit gastrointestinalen Symptomen das Risiko für einen schweren/kritischen Krankheitsverlauf erhöhten. Zu diesen Risikofaktoren gehörten Sputumproduktion, erhöhte Glukose-Werte und erhöhte Laktatdehydrogenase-Werte.

Die Wissenschaftler fanden somit Unterschiede zwischen COVID-19-Patienten, die gastrointestinale Symptome zeigten, und Patienten ohne solche Symptome. Auffällig war, dass Patienten mit gastrointestinalen Symptomen häufiger einen schweren/kritischen Krankheitsverlauf hatten. Es sollte somit auch auf Symptome geachtet werden, die von den klassischen Symptomen wie Husten oder Fieber abweichen.

[DOI 10.1136/gutjnl-2020-320926]

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