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Review zu komplementären Prophylaxen: Der Blick auf den Stoffwechsel zeigt mehr als nur Magnesium
Original Titel:
Metabolic treatments of migraine.
DGP – Metabolische Behandlungen, die also den Stoffwechsel bei Migräne beeinflussen, könnten eine effektive, verträgliche und vergleichsweise günstige Möglichkeit der Prophylaxe darstellen, argumentieren zwei europäische Kopfschmerzexperten in ihrem Review. Vielversprechende wissenschaftliche Evidenz stützt Ergänzungsmittel wie Riboflavin oder Coenzym Q10, die somit als Behandlungsstrategien bei Migräne mit berücksichtigt werden könnten. Kontrollierte, randomisierte Studien sollten auch zu diesen Methoden gefördert und durchgeführt werden, um günstige Strategien gegen eine der möglichen Wurzeln der Migräne besser zu verstehen und einsetzen zu können.
Die meisten prophylaktischen Migränebehandlungen verändern das Gleichgewicht der Aktivierung und Hemmung im Gehirn und/oder den Serotoninstoffwechsel Damit können vermutlich auch die unerwünschten Effekte der Behandlungen erklärt werden. Neuere, biologisch gewonnene Medikamente blockieren stattdessen das Eiweiß CGRP oder seinen Effekt und sind nach bisherigem Wissen ähnlich effektiv und besser verträglich. Allerdings sind diese Mittel teuer und beeinflussen vermutlich nicht sämtliche Funktionsstörungen des Gehirns in der pathophysiologischen Kaskade der Migräne, beispielsweise Vorboten und Aurasymptome. Entsprechend sind weitere, komplementäre Behandlungsstrategien, die die Stoffwechselkomponente der Migräne berücksichtigen, aus der Sicht biochemischer und klinischer Studien ebenfalls relevant.
Review zu komplementären Prophylaxen: Mehr als nur Magnesium
Zwei Kopfschmerzexperten aus Belgien und Spanien fassten die metabolischen Abnormalitäten, die bei Migränepatienten gesehen werden können, zusammen und beschreiben den aktuellen Wissensstand zu entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten in einem Review. Demnach gibt es Evidenz für eine Wirksamkeit von Riboflavin und Co-Enzym Q10 bei der Prävention von Migräne (Studienberichte im DGP: Effekte auf Laktatwerte durch Coenzym Q10 , Hinweise auf Coenzym-Q10-Effekte bei Migräne, Riboflavin bei Migräne ). In den Dosierungen, die dafür in Studien eingesetzt wurden, traten bislang so gut wie keine adversen Effekte auf. Die Ansprechrate schien vergleichbar mit der typischer prophylaktischer Medikamente.
Gute Hinweise auf Nutzen durch Coenzym Q10 und Riboflavin
Schwächere Evidenz lag, nach Einschätzung der Autoren, für Thioctsäure vor – diese Substanz ist auch als alpha-Liponsäure (ALA) oder einfach Liponsäure bekannt. Liponsäure ist ein Ko-Fakor für Enzyme des sogenannten Krebs-Zyklus (auch Zitronensäurezyklus genannt). Dabei wird in den Mitochondrien Energie aus beispielsweise Zucker oder Fetten gewonnen. Liponsäure hat durch ihren Beitrag zur Energiegewinnung antioxidative Effekte. Die Substanz wurde beispielsweise als ergänzende Therapie bei einer Insulinresistenz bei Migräne untersucht (Studienbericht im DGP: Liponsäure bei Migräne).
Ebenfalls stellen Ernährungs- und pharmakologische Strategien zum Erreichen eines Ketose-Zustands vielversprechende Ansätze dar – auch dieser Ansatz geht auf die Energiegewinnung in den Mitochondrien zurück. Vorläufige Studien mit diesem biochemisch gestützten Konzept scheinen dies zu unterstützen (Studienbericht im DGP: Rolle der Ernährung bei Migräne).
Vielversprechendes biochemisches Verständnis des Migränestoffwechsels, bestätigende Daten möglicher Prophylaxen
Die Autoren schließen, dass metabolische Behandlungen, die also den Stoffwechsel bei Migräne beeinflussen, eine effektive, verträgliche und vergleichsweise günstige Möglichkeit der Prophylaxe darstellen. Die Effekte einzelner Methoden basieren auf wissenschaftlicher Evidenz und könnten somit als Behandlungsstrategien bei Migräne mit berücksichtigt werden. Kontrollierte, randomisierte Studien sollten auch zu diesen Methoden gefördert und durchgeführt werden, um günstige Strategien gegen eine der möglichen Wurzeln der Migräne besser zu verstehen und einsetzen zu können.
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