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Schwangerschaftsverlauf mit chronischer Darmentzündung – Auswertung mehrerer Studien

Original Titel:
Systematic review with meta-analysis: risk of adverse pregnancy-related outcomes in inflammatory bowel disease

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler fassten die Ergebnisse von 53 Studien zusammen
  • Sie stellten fest, dass Frauen mit chronischer Darmentzündung ein höheres Risiko für Kaiserschnitt und Schwangerschaftsdiabetes hatten
  • Das Risiko für verschiedene Plazentakomplikationen und einen frühen Schwangerschaftsverlust war hingegen nicht erhöht

 

DGP – Wissenschaftler untersuchten den Schwangerschaftsverlauf von Frauen mit chronischer Darmentzündung und verglichen ihn mit dem von gesunden Vergleichspersonen. Während das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und Kaiserschnitte bei Frauen mit chronischer Darmentzündung erhöht war, gab es keine Unterschiede bezüglich des Risikos für verschiedene Plazentakomplikationen und für einen frühen Schwangerschaftsverlust.


Da eine chronische Darmentzündung oftmals bereits in jungen Jahren auftritt, sind häufig auch Frauen mit Kinderwunsch betroffen. Aus diesem Grund ist es wichtig, zu wissen, wie sich eine chronisch entzündliche Darmerkrankung auf den Schwangerschaftsverlauf auswirkt. Um sich einen Überblick über die aktuelle Datenlage zu dieser Thematik zu machen, sichteten Wissenschaftler aus Toronto (Kanada) relevante Studien und fassten deren Ergebnisse zusammen.

Wissenschaftler fassten die Ergebnisse von 53 Studien zusammen

Die Wissenschaftler durchforsteten internationale Datenbanken nach Studien, die sich mit dem Schwangerschaftsverlauf von Frauen mit chronischer Darmentzündung befasst haben. Sie fanden insgesamt 53 geeignete Studien, die bis Mai 2019 veröffentlicht wurden. Diese Studien beinhalteten die Daten von 7917 Schwangerschaften von Frauen mit chronischer Darmentzündung und von 3253 Schwangerschaften von gesunden Vergleichspersonen.

Frauen mit chronischer Darmentzündung litten häufiger an Schwangerschaftsdiabetes

Bei der Auswertung fiel den Wissenschaftlern auf, dass Patienten mit chronischer Darmentzündung im Vergleich zu den gesunden Vergleichspersonen häufiger einen Kaiserschnitt benötigten (1,79-mal so hohes Risiko). Dieser Unterschied war jedoch nur bei Patienten mit Colitis ulcerosa signifikant – nicht aber bei Patienten mit Morbus Crohn. Auch Schwangerschaftsdiabetes trat bei Frauen mit chronischer Darmentzündung häufiger auf als bei den gesunden Vergleichspersonen (2,96-mal so hohes Risiko). Bei einem frühen Schwangerschaftsverlust (im ersten Trimester) gab es hingegen keine signifikanten Unterschiede zwischen Frauen mit und ohne chronische Darmentzündung. Plazentakomplikationen wie Präeklampsie oder Placenta praevia (atypische Lokalisation der Plazenta im unteren Uterinsegment) waren selten und traten bei Frauen mit chronischer Darmentzündung nicht häufiger auf als bei gesunden Vergleichspersonen. Die Therapie mit einem TNF-Hemmer hing weder mit Chorioamnionitis (bakterielle Infektion von Chorion und Amnion) noch mit einem frühen Schwangerschaftsverlust noch mit Placenta praevia zusammen.

Schwangere Frauen schienen somit ein größeres Risiko für Schwangerschaftsdiabetes zu haben, wenn sie an einer chronischen Darmentzündung litten. Frauen mit Colitis ulcerosa benötigten außerdem häufiger einen Kaiserschnitt als gesunde Vergleichspersonen. Das Risiko für einen frühen Schwangerschaftsverlust war bei Frauen mit chronischer Darmentzündung hingegen nicht erhöht.

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