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Sterberisiko bei Prostatakrebs: Welche Rolle spielt das Alter?
Original Titel:
The effect of age on cancer-specific mortality in patients with prostate cancer: a population-based study across all stages
- Wissenschaftler teilten 579.369 Prostatakrebs-Patienten nach ihrem Alter in verschiedene Gruppen ein
- Ältere Patienten hatten ein größeres Risiko, an Prostatakrebs zu sterben
- Dieser Zusammenhang wurde jedoch nur bei einem niedrigen Tumorstadium (T1-2N0M0) beobachtet, nicht aber bei Patienten mit einem weiter fortgeschrittenen Prostatakrebs
DGP – Das Alter scheint bei dem Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, eine Rolle zu spielen. Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftler in der vorliegenden Studie. Patienten mit einem niedrigen Tumorstadium hatten nämlich ein geringeres krebsspezifisches Sterberisiko, wenn sie jünger waren.
Das Alter erhöht das Risiko für die meisten Krebserkrankungen. Doch ist das Alter auch entscheidend für die Prognose der Patienten? Haben Patienten, die im höheren Alter an Prostatakrebs erkranken, ein anderes Risiko, an diesem zu sterben, als Patienten, die bereits in jüngeren Jahren die Diagnose erhielten? Unterscheiden sich die Tumoreigenschaften je nach Erkrankungsalter? Diesen Fragen ging ein internationales Forscherteam mit Wissenschaftlern aus Deutschland, Kanada, Italien, Österreich und Russland nach.
Wissenschaftler teilten Prostatakrebs-Patienten nach ihrem Alter in verschiedene Gruppen ein
Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 579.369 Prostatakrebs-Patienten. 142.388 Patienten (24,6 %) waren jünger als 60 Jahre. 113.064 Patienten (19,5 %) befanden sich in ihrem 60. bis 64. Lebensjahr. 127.158 Patienten (21,9 %) waren zwischen 65 und 69 Jahre und 94.782 Patienten (16,4 %) zwischen 70 und 74 Jahre alt. Die restlichen 102.027 Patienten (17,6 %) hatten ihr 74. Lebensjahr bereits überschritten. Die Wissenschaftler untersuchten die Tumoreigenschaften und das Sterberisiko der verschiedenen Patientengruppen.
Ältere Patienten hatten ein höheres Risiko, an dem Prostatakrebs zu sterben
Bei der Analyse der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass ältere Patienten unvorteilhaftere Tumoreigenschaften aufwiesen. Außerdem bekamen sie seltener eine lokale Behandlung. Das Risiko, innerhalb von 10 Jahren an dem Prostatakrebs zu sterben, sah bei den verschiedenen Altersgruppen wie folgt aus:
- Unter 60 Jahre: 4,8 %
- 60-64 Jahre: 5,3 %
- 65-69 Jahre: 5,9 %
- 70-74 Jahre: 7,6 %
- Mindestens 75 Jahre: 14,6 %
Statistische Analysen zeigten, dass ein höheres Alter mit einer höheren Krebssterblichkeit einherging. Dies war der Fall, wenn alle Patienten in die Analyse einbezogen wurden und wenn nur die Patienten betrachtet wurden, die ein niedriges Tumorstadium (T1-2N0M0) aufwiesen. Bei Patienten mit einem weiter fortgeschrittenen Prostatakrebs (T3-4N0-1M0-1) war der Zusammenhang hingegen nicht ersichtlich.
Ein höheres Alter stand bei Prostatakrebs mit ungünstigeren Tumoreigenschaften und einem größeren Risiko, am Prostatakrebs zu sterben, im Zusammenhang. Der Zusammenhang zwischen dem Alter und dem krebsspezifischen Sterberisiko konnte jedoch nur bei einem niedrigen Tumorstadium und nicht bei einem höheren Tumorstadium beobachtet werden.
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