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Corona
Coronavirus-Infektionen bei immunsupprimierten Patienten
Original Titel:
Coronaviruses and immunosuppressed patients. The facts during the third epidemic
DGP – Von einer Immunsuppression spricht man, wenn die körpereigenen Abwehrkräfte, das Immunsystem, unterdrückt wird. Immunsuppression kann durch Krankheiten (z. B. Leukämie, AIDS) oder Belastungen ausgelöst werden. In anderen Fällen ist die Immunsuppression Teil der Therapie, wenn das Immunsystem bei einer Autoimmunerkrankung oder bei einer Organtransplantation herunterreguliert werden muss. In wieder anderen Fällen tritt eine Immunsuppression als Nebenwirkung bei der Behandlung von schweren Erkrankungen auf, z. B. bei Krebstherapien.
In einer Übersicht fasste der italienische Wissenschaftler Lorenzo D’Antiga die derzeitige Datenlage zu Coronavirus-Infektionen bei immunsupprimierten Patienten zusammen. Dabei analysierte D’Antiga auch, wie häufig sich immunsupprimierte Patienten in den beiden vorherigen großen Ausbrüchen mit Coronaviren infizierten und von schweren Verläufen betroffen waren. Denn Coronaviren sind nicht unbekannt. In den Jahren 2002 bis 2004 infizierten sich Menschen auf der ganzen Welt mit dem Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus (SARS-CoV). Seit 2012 ist ein weiteres Coronavirus, das Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV), nachgewiesen, welches besonders auf der arabischen Halbinsel auftritt.
D‘Antiga fasst folgende wichtige Fakten zu den Coronaviren bei immunsupprimierten Patienten zusammen:
- Im Gegensatz zu Erkrankungen mit anderen Viren wie beispielweise Grippeviren oder Noroviren zeigen die bisherigen Daten nicht, dass immunsupprimierte Personen bei einer Infektion mit Coronaviren einen schwereren Krankheitsverlauf haben
- Während des SARS-CoV- und des MERS-CoV-Ausbruchs wurden keine Todesfälle bei Personen berichtet, die eine Chemotherapie, eine Transplantation oder eine andere immunsuppressive Behandlung erhielten; dies galt für Personen jeden Alters. Eine Immunsuppression galt bei den beiden Coronavirus-Ausbrüchen demnach auch nicht als Risikofaktor für einen tödlichen Verlauf der Infektion
- Daten eines Krankenhauses aus Bergamo, welches das wichtigste Zentrum für Leber- und Nierentransplantationen bei Kindern in Italien ist, zeigen in Übereinstimmung mit Daten aus China, dass bei keinem der Patienten, die aufgrund einer Zirrhose, Transplantation, Autoimmunhepatitis oder Chemotherapie zur Behandlung eines Hepatoblastoms nachbeobachtet wurden, eine schwere Lungenentzündung auftrat, obwohl einige der Patienten positiv auf das neue Coronavirus SARS-CoV-2 getestet wurden
Der Wissenschaftler schließt seine Übersicht damit ab, dass die Erfahrungen mit den vorherigen Coronavirus-Ausbrüchen und dem derzeitigen Infektionsgeschehen vermuten lassen, dass immunsupprimierte Patienten kein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf bei einer Infektion mit dem neuen Coronavirus haben.
[DOI 10.1002/lt.25756 ]
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