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Schlaganfall bei COVID-19 – Jünger, Diabetes, schwerer betroffen
Original Titel:
Early Brain Imaging Shows Increased Severity of Acute Ischemic Strokes With Large Vessel Occlusion in COVID-19 Patients
- Schlaganfall bei gleichzeitigem COVID-19 – Wie gehabt, oder deutlich anders?
- Vergleich von Verschlüssen gehirnversorgender Gefäße des vorderen Kreislaufs mit und ohne COVID-19
- Jüngere Betroffene mit COVID-19, häufiger auch mit Diabetes
- Schwerere Infarkte mit Verschluss mehrerer Gefäße bei COVID-19-Patienten
DGP – Die Kombination Schlaganfall und COVID-19 klingt nach einer ungünstigen Prognose. Ob sich Schlaganfälle aber grundsätzlich mit COVID-19 anders darstellen als ohne, war bislang nicht klar. Experten verglichen nun den Schweregrad von Schlaganfällen mit Okklusion großer hirnversorgender Gefäße des vorderen Kreislaufs bei Patienten mit und ohne gleichzeitigem COVID-19. Dabei zeigten sich schwerere Schlaganfälle, bei denen häufiger mehrere Gefäße betroffen waren, bei den Patienten mit COVID-19 als bei Patienten ohne COVID-19. Zudem hatten COVID-19-Patienten mit Schlaganfall öfter auch die Diagnose Diabetes und waren im Schnitt jünger.
Es gibt bereits verschiedene Berichte zu einem Zusammenhang zwischen akuten Schlaganfällen mit Verschlüssen (Okklusionen) großer Gefäße und COVID-19. Während eine schwerere Erkrankung aufgrund einer Kombination respiratorischer und neurologischer Probleme zu erwarten wäre, entwickeln COVID-19-Patienten mit Schlaganfall nicht unbedingt schwere respiratorische Symptome. Französische Schlaganfall-Experten verglichen nun den Schweregrad von Schlaganfällen mit Okklusion großer hirnversorgender Gefäße des vorderen Kreislaufs bei Patienten mit und ohne gleichzeitigem COVID-19.
Schlaganfall bei gleichzeitigem COVID-19 – Wie gehabt, oder deutlich anders?
In dieser vergleichenden Kohortenstudie wurden Patienten großen Gefäßverschlüssen der vorderen Gefäße analysiert, die innerhalb von 3 Stunden ab Infarkt in der Bildgebung untersucht werden konnten. Patienten mit zusätzlichem COVID-19 in diesem Jahr (in den ersten 6 Wochen der ersten französischen Corona-Welle) und eine Kontrollgruppe mit Patienten, die im selben Zeitraum im Jahr 2019 behandelt worden waren, wurden verglichen.
Vergleich von Verschlüssen gehirnversorgender Gefäße des vorderen Kreislaufs mit und ohne COVID-19
12 COVID-19-Patienten und 34 Kontrollpatienten mit Okklusion vorderer großer Gefäße wurden verglichen. Patienten in der COVID-19-Gruppe waren jünger (p = 0,032) und hatten häufiger bereits eine Diabetes mellitus-Diagnose erhalten (p = 0,039). Auf der NIH-Schlaganfall-Skala (National Institutes of Health Stroke Scale), die zur Befundung und als Grundlage für Therapieentscheidungen genutzt wird, und in der Dauer bis zur Durchführung des bildgebenden Verfahrens unterschieden sich die Patienten nicht (Schlaganfallskala: p = 0,18, Zeit bis Imaging p = 0,6).
Jüngere Betroffene mit COVID-19, häufiger auch mit Diabetes
Patienten mit COVID-19 hatten schwerere Schlaganfälle als Patienten ohne COVID-19. Dabei war mit COVID-19 die Gerinnsel-Last signifikant niedriger (Median: 6,5 versus 8, p = 0,016), allerdings waren häufiger mehrere Gefäße vom Verschluss betroffen (50 % mit COVID-19 versus 8,8 % ohne COVID-19, p = 0,005). Im neuroradiologischen DWI-ASPECTS (Diffusion-Weighted Imaging-Alberta Stroke Program Early Computed Tomography Scores) waren bei COVID-19 niedrigere Werte zu sehen (Median: 5 mit COVID-19 versus 8 ohne COVID-19, p = 0,006), aber größeres Infarkt-Kernvolumen (Median: 58 ml mit COVID-19 versus 6 ml ohne COVID-19, p = 0,004). Erfolgreiche Rekanalisierung gelang ähnlich häufig in beiden Gruppen (p = 0,767). Die Mortalität im Krankenhaus war mit COVID-19 höher (41,7 %) als bei Patienten ohne COVID-19 (11,8 %, p = 0,025).
Schwerere Infarkte mit Verschluss mehrerer Gefäße bei COVID-19-Patienten
Frühe Bildgebung zeigt bei COVID-19-Patienten schwerere Schlaganfälle mit Okklusion großer, vorderer gehirnversorgender Gefäße als bei Patienten mit einem solchen Schlaganfall ohne gleichzeitige COVID-19-Erkrankung. Angesichts der großen Zahlen infizierter Patienten drohen demnach weltweit auch dramatische neurovaskuläre Folgen.
[DOI: 10.1161/STROKEAHA.120.031011]
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