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Migräne mit Aura: Kardiovaskuläres Risiko auf einer Höhe mit Bluthochdruck
Original Titel:
Association of Migraine With Aura and Other Risk Factors With Incident Cardiovascular Disease in Women
- Wie groß ist das kardiovaskuläre Risiko bei Migräne mit Aura im Vergleich zu anderen Risikofaktoren?
- Kohortenstudie zur Frauengesundheit mit Nachbeobachtung über zwei Jahrzehnte
- Analyse von kardiovaskulären Erkrankungen bei tausenden Frauen mit oder ohne Migräne mit Aura
- Höhere Inzidenzrate mit Aura-Migräne als mit Übergewicht oder erhöhten Blutfetten
- Kumulatives Problem mit Migräne mit Aura und Risikofaktoren wie Diabetes
DGP – Wie stark die Migräne mit Aura als Risikofaktor für die Herz-Kreislauf-Gesundheit wirkt, untersuchten Forscher der Berliner Charité und der Harvard Medical School in Boston (USA) in einer beobachtenden Kohortenstudie, die über zwei Jahrzehnte Frauen und ihre Gesundheit analysierte. Die Inzidenzrate kardiovaskulärer Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt war demnach bei Frauen mit Migräne mit Aura ähnlich hoch wie bei Frauen mit systolischem Bluthochdruck oder mit Herzinfarktfällen in der Familie. Risikofaktoren wie Übergewicht und Diabetes stellten zudem ein kumulatives Problem dar und erhöhten die Inzidenzrate bei Frauen mit Migräne mit Aura zusätzlich.
Migräne mit Aura ist bekannt dafür, das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zu erhöhen. Wie stark die Migräne mit Aura allerdings zu diesem Risiko in Vergleich zu anderen Risikofaktoren beiträgt, ist bislang unklar. Dazu führten Forscher der Berliner Charité und der Harvard Medical School in Boston (USA) eine beobachtende Kohortenstudie durch, die die Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen bei Frauen mit Migräne mit Aura im Vergleich zu Frauen mit anderen größeren vaskulären Risikofaktoren analysieren sollte.
Wie groß ist das kardiovaskuläre Risiko bei Migräne mit Aura im Vergleich zu anderen Risikofaktoren?
Frauen in Gesundheitsberufen in den USA wurden im Rahmen einer Kohortenstudie zur Frauengesundheit ab 1992-1995 bis Ende 2018 beobachtet. Zu Beginn litten die mindestens 45 Jahre alten Teilnehmerinnen unter keiner kardiovaskulären Erkrankung. Die Frauen wurden nach selbstberichteter Migräne mit Aura im Vergleich zu Migräne ohne Aura oder ohne Migräne in Gruppen eingeteilt.
Primär wurden bedeutende kardiovaskuläre Erkrankungen wie ein erster Herzinfarkt, Schlaganfall oder Versterben durch eine solche kardiovaskuläre Erkrankung ermittelt. Die Häufigkeit solcher Ereignisse, also die Inzidenzrate, und ihr Zusammenhang mit Risikofaktoren wurden für alle Frauen in der Kohorte analysiert.
Kohortenstudie zur Frauengesundheit mit Nachbeobachtung über zwei Jahrzehnte
Die Studienpopulation umfasste 27 858 Frauen im durchschnittlichen Alter von 54,7 (+- 7,1) Jahren zu Beginn der Studie. 1435 (5,2 %) dieser Frauen litten unter Migräne mit Aura, 2177 (7,8 %) hatten Migräne ohne Aura, 24 246 (87,0 %) hatten im Jahr vor Studienbeginn keine Migräne. In der durchschnittlichen Nachbeobachtung über 22,6 Jahre (629 353 Personenjahre) wurden 1666 bedeutende kardiovaskuläre Erkrankungen gezählt.
Analyse von kardiovaskulären Erkrankungen bei tausenden Frauen mit oder ohne Migräne mit Aura
Die adjustierte Inzidenzrate pro 1000 Personenjahren lag bei 3,36 (95 % Konfidenzintervall (KI) 2,72-3,99) für Frauen mit Migräne mit Aura versus 2,11 (95 % KI 1,98-2,24) für Frauen mit Migräne ohne Aura oder ohne Migräne (p < 0,001). Die Inzidenzrate für Frauen mit Migräne mit Aura war signifikant höher als die adjustierte Inzidenzrate bei Frauen mit Übergewicht (2,29; 95 % KI 2,02-2,56), erhöhten Triglyceridwerten (2,67; 95 % KI 2,38-2,95) oder niedrigen HDL-Cholesterin-Werten (2,63; 95 % KI 2,33-2,94).
Höhere Inzidenzrate bei Aura-Migräne als bei Übergewicht oder erhöhten Blutfetten
Die Häufigkeit bei Frauen mit Migräne mit Aura war dagegen nicht signifikant unterschiedlich von Frauen mit erhöhtem systolischem Blutdruck (3,78; 95 % KI 2,76-4,81), hohen Gesamtcholesterinwerten (2,85; 95 % KI 2,38-3,32) oder mit familiärer Herzinfarkthistorie (2,71; 95 % KI 2,38-3,05). Inzidenzraten bei Frauen mit Diabetes (5,76; 95 % KI 4,68-6,84) oder aktuell rauchender Frauen (4,29; 95 % KI 3,79-4,79) waren signifikant höher als die bei Frauen mit Migräne mit Aura.
Die Zunahme in der Inzidenzrate für Migränebetroffene mit Aura bewegte sich von 1,01 zusätzlichen Fällen pro 1000 Personenjahren in Kombination mit Übergewicht zu 2,57 zusätzlichen Fällen pro 1000 Personenjahre, wenn Migräne mit Aura kombiniert mit Diabetes auftrat.
Kumulatives Problem mit Migräne mit Aura und Risikofaktoren wie Diabetes
In dieser Studie mit Frauen in Gesundheitsberufen zeigte sich somit eine höheres Risiko für Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Frauen mit Migräne mit Aura im Vergleich zu Frauen mit Migräne ohne Aura oder ohne Migräne. Die Ergebnisse zeigen Migräne mit Aura als einen Risikofaktor auf einer Stufe mit erhöhtem systolischem Blutdruck, hohen Cholesterinwerten oder familärer Herzinfarkthistorie. Die Daten verdeutlichen, dass besonders bei Migräne mit Aura auch weitere Faktoren wie Übergewicht, Diabetes oder Rauchen eingedämmt werden sollten, durch die das kardiovaskuläre Risiko zusätzlich erhöht wird.
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