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Wenn sich beim Kind ein Katzenauge zeigt …
… dann ist Gefahr im Verzug, denn hinter dem hellen Fleck im Auge, kann ein Retinoblastom stecken – ein äußerst bösartiger Augentumor, der fast aus-schließlich bei Kindern unter fünf Jahren auftritt. Die gute Nachricht: Je früher er erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Anlässlich des morgigen World Sight Day legen die Experten der Univ.-Augenklinik und jene der Klin. Abteilung für Pädiatrische Hämato-Onkologie des Klinikum Graz allen Eltern ans Herz, ab und zu ihre Kinder mit Blitz zu fotografieren, denn dann blitzt auch der verräterische Fleck auf.
Ein Knips, ein Blitz und schon hat man ein zuckersüßes Bild des Nachwuchses. Dass Eltern in der Regel zig Mal abdrücken, kann im Hinblick auf die Augengesundheit ihrer Babys im Ernstfall sogar das Leben der Kleinen retten. Denn gerade auf Fotos mutieren die Augen des Kleinkindes oft zu Katzenaugen, sprich, es wird der weiße Fleck auf der Pupille und damit das untrügliche Zeichen dafür sichtbar, dass sich ein Retinoblastom im Auge ausbreitet. Dafür wird das Foto idealerweise in dunkler Umgebung mit Blitz, allerdings ohne die „Rote Augen-Funktion“ gemacht. So leuchtet dann der Fleck am Foto auf.
„Beim Retinoblastom handelt es sich um einen der bösartigsten Augentumore, den wir kennen. Er entsteht auf der Netzhaut, der Retina, ist ungeheuer aggressiv und wächst schnell. Wird er entdeckt, muss also besser gestern als heute gehandelt werden. Das Leben der Kinder steht auf dem Spiel“, beschreibt Dr. Christoph Schwab von der Univ.-Augenklinik des Klinikum Graz die Gefährlichkeit des Tumors in drastischen Worten. Bei der Behandlung des Retinoblastoms arbeitet der Augenfacharzt eng mit seiner Kollegin, Dr. Petra Ritter-Sovinz, von der Klinischen Abteilung für Pädiatrische Hämato-Onkologie der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde des Klinikum Graz zusammen. Auch sie verweist auf den Ernst der Lage: „Der Tumor kommt zwar selten vor, d. h. wir zählen in Österreich etwa fünf neue Fälle, in Deutschland gut 50 pro Jahr, aber bei jedem Kind besteht die Gefahr, dass es erblindet oder sogar stirbt!“ Der Tumor könne aufgrund einer erblichen Vorbelastung entstehen oder sich spontan entwickeln.
World Sight Day: weltweit im Auftrag der Augengesundheit
Im Rahmen des morgigen „World Sight Day“ appellieren die beiden Oberärzte daher an alle Eltern, die Fotos der Kinder genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn gerade wenn geblitzt wird, zeigt sich der weiße Fleck auf der Pupille ganz deutlich. „Wird der Tumor früh genug entdeckt, liegen die Heilungschancen glücklicherweise bei annähernd 100 Prozent und auch das Augenlicht kann oft gerettet werden“, erklären die Spezialisten. Die Therapieformen umfassen augenärztliche Lokalbehandlungen wie Laser- und Kältebehandlungen kombiniert mit verschiedenen Formen von Chemotherapien. Aufbauend auf die Therapien erfolgt zudem oftmals ein Training auf der Schielambulanz des Klinikum Graz.
Bitte Blitz einschalten, dann blitzt auch der Tumor auf
Die Experten der Pädiatrischen Hämato-Onkologie sowie jene der Univ.-Augenklinik des Klinikum Graz pflegen bei der Behandlung des Retinoblastoms engen Kontakt zu den großen europäischen Zentren, die darauf besonders spezialisiert sind. Eine davon ist beispielsweise die Univ.-Augenklinik Lausanne, an der auch der kleine Leon betreut wird, bei dem Dr. Schwab vergangenen Dezember den Tumor diagnostizierte. Davor hatte Leons Mama Tina den weißen Fleck im Auge ihres Sohnes auf einem Foto entdeckt. „Nachdem ich kurz gegoogelt hatte, ist mir ganz schlecht geworden und ich hab‘ sofort unseren Augenarzt kontaktiert. Der hat uns dann den Kontakt zum Klinikum Graz hergestellt und so sind wir zu Dr. Ritter-Sovinz und Dr. Schwab gekommen. Leon wurde untersucht, eine erste Chemo wurde durchgeführt und man hat uns mit den Kollegen in Lausanne zusammengebracht. Die spezielle intraarterielle Chemotherapie bekommt er nun dort. Dr. Ritter-Sovinz und Dr. Schwab haben aber nach wie vor immer ein offenes Ohr für uns und dafür sind wir ihnen sehr dankbar“, erzählt Leons Mama Tanja Helmler. Und wenngleich die Behandlung ihres Sohnes noch nicht abgeschlossen ist, hätten sie Glück im Unglück gehabt, weil sie sofort an die richtige Stelle gekommen wären. „Nur, wenn ich von dieser Krankheit gewusst hätte, hätte ich vielleicht schon früher ein Foto mit Blitzlicht gemacht und wäre aufmerksamer gewesen“, betont sie und appelliert ebenso wie die Ärzte an andere Eltern, ab und zu beim Fotografieren den Blitz einzuschalten und das Bild dann bewusst anzuschauen.