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Nutri-Inflammation: Ernährungsstrategien gegen Darmkrebs
Wie Nährstoffe die entzündungsgetriebene kolorektale Karzinogenese fördern – Roggenbuck-Stiftung unterstützt Lübecker Forschungsprojekt zur Nutri-Inflammation in der Onkologie
Gezielte Ernährungsinterventionen sind ein vielversprechender Ansatz in der Therapie von Krebserkrankungen, der jedoch noch in den Kinderschuhen steckt. Daher besteht ein starker Bedarf an der Identifizierung molekularer Zielstrukturen innerhalb des zellulären Stoffwechsels von Krebszellen. Der Energiestoffwechsel der Schleimhaut ist für die Homöostase der Darmbarriere von zentraler Bedeutung und wird durch chronische Entzündungen im Zusammenhang mit der westlichen Ernährung stark verändert.
Auf ihrem Weg, den Stoffwechsel des Darms im Rahmen der Entstehung von Darmkrebs (kolorektale Karzinogenese) besser zu verstehen, hat die Arbeitsgruppe „Molekulare Gastroenterologie“ von Dr. rer. nat. Stefanie Derer am Institut für Ernährungsmedizin (Direktor: Prof. Dr. med. Christian Sina) der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, kürzlich einen völlig neuen molekularen Mechanismus identifiziert.
Dieser Mechanismus beschreibt, wie Entzündungsprozesse den schnellen Stoffwechsel und somit das vermehrte Zellwachstum von Tumorzellen ermöglichen. Hierdurch konnte ein direkter Zusammenhang zwischen Entzündungsprozessen und der Verstärkung der Karzinogenese im Darm gezeigt werden. Weitere noch nicht publizierte Daten der Arbeitsgruppe aus Mausstudien weisen darauf hin, dass die entzündungsgetriebene Karzinogenese im Darm entscheidend durch gezielte Ernährungsinterventionen therapeutisch gehemmt werden kann.
Im Rahmen des durch die Erich und Gertrud Roggenbuck Stiftung geförderten Projektes sollen neue Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie Nährstoffe Entzündungsprozesse im Darm (= Nutri-Inflammation) und damit die kolorektale Karzinogenese entscheidend fördern. Basierend auf diesen Erkenntnissen strebt die Arbeitsgruppe an, neuartige ernährungsbasierte Strategien mit dem Ziel zu entwickeln, die entzündungsgetriebene kolorektale Karzinogenese therapeutisch einzubremsen.
Das nun mit 106.000 Euro geförderte Projekt unterstützt auf hervorragende Art und Weise die Gesamtstrategie des Instituts, ernährungsmedizinische Zielstrukturen insbesondere bei Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes zu identifizieren und diese dann für den Einsatz im Rahmen personalisierter ernährungsmedizinischer Therapien zu evaluieren.
Die „Erich und Gertrud Roggenbuck-Stiftung zur Förderung der Krebsforschung“ wurde 1979 von Gertrud Roggenbuck in Erinnerung an ihren Mann Erich, der mit 65 Jahren, und ihre gemeinsame Tochter, die im Alter von nur einem Jahr an Krebs starb, gegründet. Die Stiftung fördert wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit den Ursachen, dem Entstehen und der Therapie von Krebserkrankungen beschäftigen.