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Corona: Ansteckungsgefahr in der ersten Woche am höchsten
Original Titel:
SARS-CoV-2, SARS-CoV, and MERS-CoV viral load dynamics, duration of viral shedding, and infectiousness: a systematic review and meta-analysis.
- Nachweis von SARS-CoV-2-RNA in oberen und unteren Atemwegen, Stuhlproben und im Blut über mehrere Wochen bis Monate
- Keine Studie zeigte aktive Viren nach Tag 9 der Erkrankung – trotz hoher Viruslast
- Höhepunkt der Viruslast von SARS-CoV-2 in den oberen Atemwegen in der ersten Woche der Erkrankung
MedWiss – Die Analyse konnte sehen, dass die Virusausscheidung in respiratorischen Proben und Stuhlproben verlängert sein könnten, die Dauer für aktive Viren jedoch mit 9 Tagen vergleichsweise kurz ist. Bei SARS-CoV-2 kam es in der ersten Woche der Erkrankung zu einem Höhepunkt der Virusausscheidung. Die richtige Einschätzung der Infektiosität ist für die Bekämpfung der Corona-Pandemie entscheidend.
SARS-CoV-2 ist eng verwandt mit SARS-CoV und MERS-CoV. Ein systematischer Review und eine Meta-Analyse aus Großbritannien untersuchte jetzt die Viruslast, die Virusausscheidung und die Infektiosität der drei Viren. Die Wissenschaftler untersuchten wie lange die Viren in verschiedenen Körperflüssigkeiten nachweisbar sind und wie lange sie aktiv waren.
Vergleich von SARS-CoV-2, SARS-CoV und MERS-CoV
Der systematische Review mit Meta-Analyse durchsuchte die Datenbanken MEDLINE, Embase, Europe PubMed Central, medRXIV, bioRxiv sowie diverse graue Literatur nach Literatur zwischen 2003 und dem 6. Juni 2020. Die Wissenschaftler schlossen Fallserien, Kohortenstudien und randomisierte kontrollierte Studien zu SARS-CoV, SARS-CoV-2 und MERS-CoV ein. Zwei Wissenschaftler werteten die Daten unabhängig voneinander aus.
Die Auswertung umfasste 70 Studien (5 340 Teilnehmer) zu SARS-CoV-2, 8 Studien (1 858 Teilnehmer) zu SARS-CoV und 11 Studien (799 Teilnehmer) zu MERS-CoV.
Keine aktiven Viren nach Tag 9 der Erkrankung
SARS-CoV-2-RNA war durchschnittlich 17 Tage (95 % KI 15,5 bis 18,6; 43 Studien; 3 229 Teilnehmer) in den oberen Atemwegen nachweisbar, 14,6 Tage (95 % KI 9,3-10; 7 Studien; 260 Individuen) in den unteren Atemwegen, 17,2 Tage (95 % KI 14,4 bis 20,1; 13 Studien; 586 Individuen) in Stuhlproben und 16,6 Tage (95 % KI 3,6 bis 29,7; 2 Studien; 108 Individuen) im Serum. Die höchste Dauer der Virusausscheidung betrug 83 Tage in den oberen Atemwegen, 59 Tage in den unteren Atemwegen, 126 Tage in Stuhlproben und 60 Tage im Serum. Die gepoolte, durchschnittliche Dauer der Virusausscheidung war positiv mit dem Alter assoziiert (Steigungsparameter der Regressionsanalyse 0,304; 95 % KI 0,115 bis 0,493, p = 0,0016). Keine Studie zeigte aktive Viren nach Tag 9 der Erkrankung – trotz hoher Viruslast. Die Viruslast von SARS-CoV-2 in den oberen Atemwegen schien in der ersten Woche der Erkrankung ihren Höhepunkt zu haben. Bei SARS-CoV war dies nach 10 bis 14 Tagen und bei MERS-CoV nach 7 bis 10 Tagen der Fall.
Die Analyse konnte sehen, dass die Virusausscheidung in respiratorischen Proben und Stuhlproben verlängert sein könnte, die Dauer für aktive Viren jedoch mit 9 Tagen vergleichsweise kurz ist. Bei SARS-CoV-2 kam es in der ersten Woche der Erkrankung zu einem Höhepunkt der Virusausscheidung. Die richtige Einschätzung der Infektiosität ist für die Bekämpfung der Corona-Pandemie entscheidend.
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