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COVID-19: Entwickeln ältere und immunsupprimierte Menschen Antikörper nach Infektion oder Impfung und durch welche Methoden können sie nachgewiesen werden?
„Bisher ist die Antikörperentwicklung nach Impfungen bei älteren Menschen über 85 Jahren und bei Menschen, bei denen die Abwehrfunktion des Immunsystems durch Medikamente, sog. Immunsuppressiva, herabgesetzt ist, nicht ausreichend erforscht. Wir wissen derzeit noch wenig darüber, wie die Immunantwort auf SARS-CoV-2 bei diesen Gruppen ist, mit welchen Laborverfahren sie sich zuverlässig nachweisen lassen und wie lange sie anhält“, sagt Dr. Frank Müller, Institut für Allgemeinmedizin der UMG. „Das betrifft beispielsweise Menschen, die wegen Rheuma, Schuppenflechte (Psoriasis), Multiple Sklerose, Morbus Crohn oder nach Organtransplantationen solche Medikamente einnehmen müssen. Gerade diese Erkrankten gehören zur Risikogruppe für schwere COVID-19 Erkrankungen. Umso wichtiger ist es herauszufinden, wie das Immunsystem reagiert und wie sich diese nachweisen lassen“, so Dr. Müller.
ZUR STUDIE: WER KANN TEILNEHMEN?
Für die Studie werden zunächst zwei Gruppen von Teilnehmer*innen gesucht, die sich in naher Zukunft impfen lassen möchten:
- Menschen im Alter über 85 Jahren und
- Menschen, die eine immunsuppressive Medikation einnehmen. Dies trifft unter anderem auf Menschen zu, die aufgrund einer rheumatischen Erkrankung, z.B. Gelenkrheuma, einer chronischen Hauterkrankung, z.B. Schuppenflechte/Psoriasis, nach einer Organtransplantation, aufgrund einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, z.B. Morbus Crohn, oder aufgrund einer chronisch-neurologischen Erkrankung, z.B. Multiple Sklerose, solche Medikamente nehmen. Das sind etwa die Wirkstoffe Cortison, Methotrexat, Cyclophosphamid, Leflunomid, Azathioprin, Ciclosporin, Monoklonale Antikörper (Infliximab, Rituximab, Adalimumab etc.) und viele andere mehr.
Interessierte können sich am Studientelefon unter Telefon 0551 / 39-60998 melden.
Während der CoCo-Immunstudie begleiten die Forscher*innen die Studienteilnehmer*innen über ein ganzes Jahr. Teilnehmer*innen der Studie werden gebeten, fünfmal in bestimmten Abständen, eine Blutprobe einzusenden und einen kurzen Fragebogen zu ihrem Gesundheitszustand auszufüllen. Dabei kommt es zu keinerlei persönlichen Kontakt zwischen Studienteilnehmer*innen und Forscher*innen. „Die Teilnahme erfolgt quasi von zu Hause aus. Auch das minimiert die immer mögliche Ansteckungsgefahr“, sagt Dr. Frank Müller.
Voraussetzung für eine Teilnahme ist die schriftliche Einwilligung. Alle für die Studiendurchführung notwendigen Materialien erhalten die Teilnehmer*innen mit einer ausführlichen Anleitung sowie frankierten Rückumschlägen, um Proben und Fragebögen zum Studienteam schicken zu können. Teilnehmer*innen müssen sich für die Studie selbst einige Tropfen Blut abnehmen und in einem Probenröhrchen sammeln – ganz ähnlich wie bei einem Blutzuckertest.
Teilnehmer*innen der Studie erhalten keine Aufwandsentschädigung. Sie können aber ihre Testergebnisse der Blutuntersuchung, also ob Antikörper entwickelt wurden, auf der datenschutzkonformen Studienhomepage www.cocostudie.de einsehen.
Die Studie ist beim Deutschen Register für Klinische Studien unter der Nummer DRKS00023972 registriert. Für die Projektdurchführung besteht ein Votum der Ethikkommission der Medizinischen Hochschule Hannover. Die CoCo-Immunstudie wird bisher durch die beteiligten Institutionen selbst finanziert.
Weitere Informationen zur Studie:
www.cocostudie.de
www.allgemeinmedizin.med.uni-goettingen.de
WEITERE INFORMATIONEN:
Studientelefon: 0551 / 39-60998