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Corona-Impfung: Anaphylaxis sehr seltenes Ereignis
Original Titel:
Allergic Reactions Including Anaphylaxis After Receipt of the First Dose of Pfizer-BioNTech COVID-19 Vaccine - United States, December 14-23, 2020
DGP – In einer Analyse der CDC (USA) der allergischen Reaktionen nach Impfung mit den neuen Corona-Impfstoffen auf mRNA-Basis wurden bei 1,9 Mio. Impfungen unter 0,2 % adverser Ereignisse 175 mögliche Fälle schwerer allergische Reaktionen festgestellt, von denen 107 als allergisch bestätigt wurden. Darunter waren 21 Fälle von Anaphylaxis, überwiegend mit allergischen Reaktionen in der Vergangenheit. Die Behörde schließt, dass es sich um sehr seltene Ereignisse handelt, auf die Impfzentren allerdings vorbereitet sein sollten, um Betroffene rasch zu erkennen und effektiv zu behandeln.
Bis 3. Januar 2021 traten in den USA 20 346 372 Fälle der durch SARS-CoV-2 ausgelösten Erkrankung COVID-19 auf, mit 349 246 bekannten Todesfällen. Auch COVID-19-Überlebende leiden nicht selten unter langfristigen Folgen, deren Verlauf über die weitere Lebenszeit noch unbekannt ist. Symptome und ernste Komplikationen von COVID-19 betreffen auch solche Menschen, die ursprünglich nur einen milden Verlauf der Erkrankung hatten. Impfstoffe gegen das neu Coronavirus wurden seit Ende 2020 nach und nach zugelassen. In den USA und Europa sind dies besonders die beiden Impfstoffe auf Basis von mRNA, mit der die geimpften Zellen ein wichtes Erkennungsmerkmal des Virus, das Spike-Protein, bauen und für die Immunabwehr zur Vorbereitung einer echten Infektion präsentieren können. Sicherheitsdaten zu den Impfstoffen zeigen eine gute Verträglichkeit. Vereinzelt wurden inzwischen jedoch Fälle möglicher allergischer Reaktionen berichtet. Augenmerk wurde dabei besonders auf die Anaphylaxis gelegt, die eine lebensbedrohliche allergische Reaktion darstellt, die allerdings selten und typischerweise innerhalb von Minuten eintritt. Diese Reaktion wird mit dem Epinephrin effektiv gestoppt und gut behandelt werden.
Bericht der US-Behörde CDC zur ersten Impfwoche mit mRNA-Vakzin
Der vorliegende Bericht der US-amerikanischen Behörde CDC (center for disease control and prevention) fasste nun die klinischen und epidemiologischen Charakteristika der Fallberichte allergischer Reaktionen nach der ersten Impfdosis mit dem Impfstoff BNT162b (Pfizer-BioNTech) in den USA zusammen. Der Fokus lag auf diesem Impfstoff statt auf beiden mRNA-Vakzinen, da die Impfung mit diesem früher begann und entsprechend mehr Daten vorlagen.
Zusammenfassende Analyse möglicher allergischer Reaktionen
Zwischen 14. und 23. Dezember 2020 wurden 1 893 360 erste Dosen des mRNA-Vakzins gegen das neue Coronavirus (Pfizer-BioNTech) in den USA verimpft. Die Rate der adversen Ereignisse, also unerwünschter Ereignisse, die sich nach Impfung einstellten, lag bei 0,2 % (4 393 Fälle). 175 dieser Fallberichte wurden als mögliche Fälle schwerer allergischer Reaktionen eingestuft. 107 bestätigten sich als allergische Reaktionen. 21 Fälle wurden als Anaphylaxis identifiziert, entsprechend einer Rate von 11,1 Fällen pro 1 Mio. Impfdosen. 17 Betroffene litten bereits zuvor an Allergien bzw. hatten allergische Reaktionen in der Vergangenheit gehabt. 7 der Betroffenen hatten zuvor bereits eine Anaphylaxis erlebt. Im Mittel (Median) begannen die Anaphylaxis-Symptome 13 Minuten nach Erhalt der Impfung (zwischen 2 und 150 Minuten). 15 (71 %) Patienten zeigten die Symptome innerhalb von 15 Minuten, 3 (14 %) zwischen 15 und 30 Minuten und 3 (14 %) nach mindestens 30 Minuten. Von 20 Personen lagen Nachsorgeinformationen vor: Alle hatten sich erholt bzw. waren nach Hause entlassen worden.
Sehr selten: 21 Anaphylaxis-Fälle bei 1,9 Mio. Impfungen
Von den übrigen möglichen schweren allergischen Reaktionen wurden 86 als nicht-anaphylaktische allergische Reaktionen eingeordnet. 61 der Fälle waren nicht-allergische adverse Ereignisse. 7 Fälle waren zum Zeitpunkt der Berichtserstellung des CDC noch nicht abschließend geklärt.
Impfzentren sollten entsprechend auf mögliche Ereignisse dieser Art, wenn sie auch selten sind, vorbereitet sein, schließt der CDC-Bericht.
- Dazu gehört, dass ausreichend Epinephrin in vorgefüllten Spritzen vorliegt, um rasch behandeln zu können.
- Ein Screening soll Menschen identifizieren, für die die Impfung eventuell kontraindiziert wäre oder bei denen, beispielsweise aufgrund einer Anaphylaxis-Historie, besonders achtsam vorgegangen werden sollte.
- Nach der Impfung sollen ausreichende Beobachtungs- und Ruheperioden eingehalten werden (15 oder 30 Minuten je nach individueller Allergie-Vergangenheit).
- Zudem soll das medizinische Personal, das die Impfung durchführt, die Anzeichen und Symptome einer Anaphylaxis früh erkennen können.
- Ein Anaphylaxis-Verdacht soll unmittelbar mit intramuskulärem Epinephrin behandelt werden.
Gute Vorbereitung auch für den seltenen Fall: Standard jedes Impfzentrums
Der Vergleich des Anaphylaxie-Risikos mit Vakzinen, die nicht gegen COVID-19 gerichtet sind, ist limitiert durch die noch geringe Datenmenge im laufenden Impfprogramm verglichen zu aktiven Vakzinen, die seit Jahren eingesetzt werden. Zudem enthalten andere Vakzine häufiger typische Allergene, etwa Eiweiße, die in den Vakzinen auf mRNA-Basis nicht enthalten sind – bis auf das Hilfsmittel PEG sind die mRNA-Vakzine also vergleichsweise allergenarm.
Basierend auf den bisherigen Sicherheitsdaten und zentralen Berichten zu adversen Ereignissen erscheint Anaphylaxis nach Impfung mit dem mRNA-Vakzin BNT162b ein sehr seltenes Ereignis. Impfzentren sind jedoch auf diese mögliche Reaktion vorbereitet, um Betroffene schnell erkennen und behandeln zu können.
[DOI: 10.15585/mmwr.mm7002e1]
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