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Übersichtlich, zuverlässig und aktuell
Studie beleuchtet Anforderungen von Hausärztinnen und -ärzten an digitale Informationen
Hausärztinnen und -ärzte sind bei fast allen Fragen zu Gesundheit und Krankheit die erste Anlaufstelle. Dementsprechend brauchen sie Informationsquellen, die möglichst breit die verschiedenen Felder der Medizin abdecken, zugleich aber spezifisch genug sind, um auf den konkreten individuellen Fall angewendet werden zu können. Ein Forschungsteam des Universitätsklinikums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat zusammen mit der Cochrane Collaboration und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg untersucht, wie Hausärztinnen und -ärzte an medizinische Informationen kommen und welche Anforderungen sie an digitale Angebote haben. Die Überblicksstudie, die vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses im Rahmen des Projekts „Gut informierte Kommunikation zwischen Arzt und Patient“ gefördert wurde, ist nun im international renommierten „Journal of Medical Internet Research“ erschienen.
Wie diese Anforderungen aussehen, wurde bisher im wissenschaftlichen Diskurs wenig behandelt. Die Forscherinnen und Forscher um Dr. Piet van der Keylen und Dr. Luca Frank vom Allgemeinmedizinischen Institut (Direktor: Prof. Dr. Thomas Kühlein) des Uni-Klinikums Erlangen konzentrierten sich dabei auf das Internet, das eine Fülle an Wissen bietet. Aber wie kommen Ärztinnen und Ärzte an die für sie relevanten Informationen?
us 41 wissenschaftlichen Arbeiten analysierte das Team die Anforderungen der Hausärzteschaft. Hauptproblem bei der Beschaffung digitaler Inhalte ist der beruflich bedingte, notorische Zeitmangel – Informationen müssen schnell abrufbar sowie präzise und knapp formuliert sein. Trotz der nötigen Kürze muss dennoch deren Qualität stimmen. Sie sollen übersichtlich, zuverlässig und aktuell sein.
Ein weiteres Bedürfnis von Hausärztinnen und -ärzten ist, dass die Informationen für den Alltag relevant sein und nicht nur rein wissenschaftlich-theoretische Bedürfnisse bedienen sollen. Wichtige Anforderungen an die Ergebnisse von Onlinerecherchen sind einerseits die Unterstützung der ärztlichen Entscheidungsfindung und andererseits die Nützlichkeit der Information für die Patientinnen und Patienten.
Es existieren Anforderungen an die Fähigkeiten der Ärztinnen und Ärzte selbst. Nachdrückliche Hürden sind fehlende Kompetenz im Umgang mit Onlinemedien und deren kritischer Bewertung im Sinne evidenzbasierter Medizin. Mitunter wird auch der fachlich-kollegiale Erfahrungsaustausch untereinander einer Onlinerecherche vorgezogen. Als weitere Barrieren für den Zugang zu digitalen Informationsangeboten werden deren Kosten, technische Voraussetzungen und Bedienbarkeit aufgeführt.
Das Fazit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Die Art der Vermittlung von relevanten Informationen für das hausärztliche Arbeiten hat bis jetzt nicht mit den Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung Schritt halten können. Neben weiterer Forschung dazu ist es aus ihrer Sicht notwendig, dass bereits während des Studiums entsprechende wissenschaftliche und digitale Kompetenzen stärker vermittelt werden. An der FAU bietet hierzu das Allgemeinmedizinische Institut seit einiger Zeit ein eigenes Wahlfach für den Umgang mit evidenzbasierter Medizin und digitalen Informationen an, um später im Praxisalltag fundierte Entscheidungen treffen zu können.