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Auch Kinder leiden an Long-COVID
Kinderklinik des UKJ richtet interdisziplinäre Long-COVID-Ambulanz auch für Kinder ein
Jena (UKJ). Corona-Infektionen nehmen mittlerweile bei Kindern und Jugendlichen stark zu – damit steigt auch die Anzahl an Kindern, die nach überstandener Infektion an Langzeitfolgen, dem so genanntem Long-COVID-Syndrom, leiden. Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Muskel- und Gliederschmerzen, Schlafstörungen, Luftnot oder Herzklopfen gehören hier zu den häufigsten Beschwerden. Für erwachsene Patienten gibt es am Uniklinikum Jena (UKJ) schon eine Spezial-Ambulanz. Nun hat die Jenaer Kinderklinik für Kinder und Jugendliche eine Long-COVID-Ambulanz eingerichtet. Sie ist, den vielfältigen Beschwerden der jungen Patienten entsprechend, interdisziplinär angelegt: Spezialisten für Kinderherz-, Lungen-, Nieren-, Blut-, Magen-Darm-Erkrankungen, Kinderröntgen, Kinderschlaf- und Kinderintensivmedizin beteiligen sich und bieten für die Betroffenen umfassende Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.
„Wir wissen, dass nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder leider in erheblichem Maß von Langzeitfolgen nach einer COVID-19-Infektion betroffen sein können. Und das nicht nur nach schweren Verläufen, sondern auch nach milden oder sogar symptomlosen Erkrankungen, wie es gerade bei Kindern oft der Fall ist“, so Dr. Daniel Vilser, Leitender Oberarzt und Kardiologe in der Kinderklinik. „Deswegen werden die Langzeitfolgen bei Kindern viel schwieriger als solche wahrgenommen und oft eben nicht diagnostiziert.“ Aktuelle Studien aus Italien zeigten, dass mehr als die Hälfte der Kinder vier Monate nach ihrer COVID-19-Erkrankung noch mindestens an einer der häufigsten Langzeitbeschwerden leiden und diese bei einem Großteil der Betroffenen den Alltag beeinträchtigten. „Gerade diesen Patienten möchten wir mit der Spezial-Ambulanz für Long-COVID eine Anlaufstelle bieten“, so Michael Lorenz, Oberarzt und Pneumologe/Allergologe an der Kinderklinik. Die betroffenen Patienten erhalten hier umfassende Untersuchungen: Neben Blut, Urin und Stuhl untersuchen die Ärzte die betroffenen Organe der Kinder, unter anderem mit Ultraschall an Niere, Lunge und Herz. Außerdem nehmen sie verschiedene Messungen vor wie EKG oder Lungenfunktionstests. Einzigartig in Deutschland ist in der Kinderklinik zudem die Bestimmung der endothelialen Funktion mittels dynamischer Gefäßanalyse (DVA) möglich. Damit kann die Reaktionsfähigkeit der innersten Zellschicht der Gefäße beurteilt werden, die maßgeblich an der Regulation von Durchblutungs-, Gerinnungs- und Entzündungsprozessen beteiligt ist. Außerdem überprüfen die Mediziner die kognitiven und mentalen Fähigkeiten der Kinder.
Die Sprechstunden finden Montag bis Donnerstag von 8 bis 15 Uhr sowie freitags von 8 bis 13.30 Uhr statt. Für die Anmeldung müssen die Eltern einen Anmeldebogen ausfüllen, der auf der Homepage der Kinderklinik www.uniklinikum-jena.de/kinderklinik/ heruntergeladen werden kann und diesen ausgefüllt an die Ambulanz schicken. Zwingend erforderlich ist der Nachweis einer überstandenen COVID-19-Infektion, entweder über einen PCR-Test oder einen Antikörper-Nachweis.