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Keine SARS-CoV-2-Infektionen bei mehr als 500 CED-Patienten in Italien
Original Titel:
Uneventful course in IBD patients during SARS-CoV-2 outbreak in northern Italy
DGP – Derzeit deutet alles darauf hin, dass Patienten mit einer chronischen Darmentzündung bezüglich des neuen Coronavirus kein erhöhtes Risiko haben. In der vorliegenden Studie berichteten Wissenschaftler von mehr als 500 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung, die von einem Krankenhaus in Bergamo betreut wurden. Keiner der Patienten schien sich mit dem neuen Coronavirus infiziert zu haben und keiner kam aufgrund schwerer COVID-19-Symptome ins Krankenhaus.
Haben Patienten mit einer chronischen entzündlichen Darmerkrankung (CED) ein erhöhtes Risiko für COVID-19 (die Krankheit, die durch das neue Coronavirus SRAS-CoV-2 ausgelöst wird) oder nicht? Diese Frage stellen sich derzeit viele Patienten. Bisherige Ergebnisse deuten darauf hin, dass dies nicht der Fall ist – also, dass eine chronische Darmentzündung das Risiko für COVID-19 nicht erhöht. Wissenschaftler aus Italien leisteten einen weiteren Beitrag zu dieser Thematik, indem sie von den Patienten berichteten, die sie in dem Krankenhaus Papa Giovannni XXIII in Bergamo, einem Gebiet, das schwer von der Coronavirus-Pandemie betroffen ist, betreuten.
Wissenschaftler berichteten von 552 italienischen Patienten mit chronischer Darmentzündung
Die Wissenschaftler berichteten von allen Patienten mit chronischer Darmentzündung (Kinder und Erwachsene), die zwischen dem 19. Februar und dem 23. März 2020 von dem Team des Krankenhauses Papa Giovannni XXIII in Bergamo (Italien) betreut wurden. Dies traf auf insgesamt 522 Patienten mit chronischer Darmentzündung zu. 59 von ihnen waren zwischen 7 und 18 Jahre alt (11 %). Das Krankenhaus handhabt die Betreuung der Patienten so, dass die Patienten über E-Mail oder per Telefon mit dem Team in Kontakt treten können. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass das Team direkt von Komplikationen und Anzeichen für COVID-19 bei den Patienten erfahren würde. Außerdem wird bei allen Patienten, die ins Krankenhaus aufgenommen werden, ein Nasopharynx-Abstrich auf SARS-CoV-2 getestet.
Keine COVID-19-Fälle unter den 522 Patienten mit chronischer Darmentzündung
Allen Patienten wurde während des analysierten Zeitraums empfohlen, ihre Therapie wie geplant fortzuführen und nicht zu ändern. Bei keinem der Patienten wurde eine Infektion mit dem neuen Coronavirus beobachtet. Dementsprechend kam kein Patient mit einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion ins Krankenhaus. In diesem Zusammenhang ist ein Blick auf die Therapien, die die Patienten erhielten, interessant, da manche Therapien das Immunsystem unterdrücken und daher im Verdacht stehen, das Infektionsrisiko zu erhöhen. Mehr als die Hälfte der Patienten (58 %) bekam ausschließlich Salicylate wie Mesalazin. 22 % der Patienten bekamen Immunsuppressiva wie Thiopurine, Methotrexat oder Steroide. 16 % der Patienten unterzogen sich einer Therapie mit Biologika (Infliximab, Adalimumab, Golimumab, Vedolizumab oder Ustekinumab). Alle Patienten mit Immunsuppressiva oder Biologika führten ihre Behandlung mit der gleichen Dosierung fort, ohne Symptome für COVID-19 zu zeigen. Zur Einschätzung: während des gleichen Zeitraumes wurden 479 Patienten ohne chronische Darmentzündung aufgrund einer schweren COVID-19 in das Krankenhaus eingeliefert.
Nach mehr als einem Monat seit dem Ausbruch von SARS-CoV-2 wurden in dem Krankenhaus in Bergamo keine COVID-19-Fälle bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung gemeldet. Um diese Beobachtung besser einschätzen zu können, stützen die Autoren der Studie ihre Berechnungen auf ein mathematisches Modell, das auf die Region Wuhan angewandt wurde und schätzt, dass 86 % der Fälle nicht dokumentiert sind. Ihren Überlegungen zufolge würde das für die Provinz Bergamo bedeuten, dass sich insgesamt 46220 Patienten mit SARS-CoV-2 infiziert hätten, was 4 % der Gesamtbevölkerung entspräche. Demnach müssten es unter den 522 Patienten mit chronischer Darmentzündung 21 COVID-19-Fälle geben. Hier ist jedoch zu beachten, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass unter den 522 Patienten mit chronischer Darmentzündung nicht doch COVID-19-Fälle waren, die asymptotisch verliefen. Es wurden nämlich nur Patienten auf SARS-CoV-2 getestet, die schwere Symptome zeigten oder Kontakt zu infizierten Personen hatten. Was die Daten jedoch deutlich zeigen, ist, dass in dem untersuchten Zeitraum keiner der 522 Patienten mit chronischer Darmentzündung an einer schweren COVID-19 erkrankte und dass auch das Fortführen der Biologika-Therapien zu keinen Komplikationen führte.
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