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Krebs und COVID-19: Was ist bekannt?
Original Titel:
COVID-19 and cancer: what we know so far
DGP – Haben Krebspatienten bezüglich der Coronavirus-Pandemie ein erhöhtes Risiko? Diese Frage stellen sich derzeit viele Betroffene und behandelnde Ärzte. Peter Sidaway, Senior Editor für Nature Reviews Clinical Oncology, fasste in seiner Veröffentlichung den derzeitigen Wissensstand zu Krebs und COVID-19 zusammen. Es gibt Hinweise darauf, dass sowohl das Infektionsrisiko als auch das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei Krebspatienten erhöht ist.
Herauszufinden, wer in Bezug auf das neue Coronavirus SARS-CoV-2 zur Risikogruppe gehört, ist wichtig, um die Betroffenen besonders schützen zu können. Krebserkrankungen stehen in Verdacht, das Risiko, welches von SARS-CoV-2 ausgeht, zu erhöhen. Obwohl immer mehr Berichte zu dieser Thematik veröffentlicht werden, ist die Datenlage diesbezüglich noch immer recht dünn. Peter Sidaway, Senior Editor für Nature Reviews Clinical Oncology, fasste in seiner Veröffentlichung den derzeitigen Wissensstand zu Krebs und COVID-19 zusammen.
Krebspatienten erkranken vermutlich häufiger an COVID-19
Es gibt Hinweise darauf, dass Patienten mit Krebs häufiger mit COVID-19, der Krankheit, die durch SARS-CoV-2 ausgelöst wird, diagnostiziert werden. Von 1524 Krebspatienten, die in einem Krankenhaus in Wuhan behandelt wurden, waren 12 Patienten (0,79 %) an COVID-19 erkrankt. Im Vergleich dazu litten 0,37 % der Allgemeinbevölkerung von Wuhan während des gleichen Zeitraums an COVID-19 (OR: 2,31, 95 % CI: 1,89-3,02). Das erhöhte Risiko schien besonders für Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs zu gelten (hier berichteten wir von der entsprechenden Studie).
Krebspatienten scheinen einen schweren Krankheitsverlauf zu haben
Krebspatienten schienen somit häufiger an COVID-19 zu erkranken. Doch wie sieht es mit der Schwere der Erkrankung aus? Auch diesbezüglich gibt es Hinweise – und zwar, dass Krebspatienten stärkere COVID-19-Symptome zeigen als Patienten ohne Krebs. Diese Hinweise kommen unter anderem von einer kleinen retrospektiven Analyse von 28 Krebspatienten mit COVID-19, die aufgrund von COVID-19 in einem Krankhaus in Wuhan aufgenommen wurden. 53,6 % von ihnen (15 Patienten) entwickelten einen schweren Krankheitsverlauf – das heißt, sie benötigten eine künstliche Beatmung oder mussten auf die Intensivstation. 8 Patienten (28,6 %) starben. Zum Vergleich: In der Allgemeinbevölkerung verliefen 4,7 % der bestätigten Coronavirus-Fälle schwer und 2,3 % der COVID-19-Patienten verstarben. Für die Krebspatienten schien sich das Risiko außerdem zu erhöhen, wenn sie innerhalb von 14 Tagen vor dem positiven Testergebnis eine Krebstherapie erhielten und wenn sie eine fleckige Konsoldierung auf den CT-Aufnahmen aufwiesen (hier berichteten wir von der entsprechenden Studie). Die Ergebnisse dieser kleinen Studie standen mit Ergebnissen einer weiteren Studie im Einklang. In dieser Studie wurden die Daten von 2007 COVID-19-Patienten aus 575 Krankenhäusern in China analysiert. Von diesen Patienten waren 18 Patienten an Krebs erkrankt. Die Krebspatienten hatten häufiger als die anderen Patienten einen schweren Krankheitsverlauf (39 % vs. 8 %; p=0,0003). Das Risiko schien vor allem dann erhöht zu sein, wenn sich die Patienten in dem letzten Monat einer Chemotherapie oder einer Operation unterzogen hatten.
Krebspatienten scheinen somit ein höheres Risiko zu haben, sich mit dem neuen Coronavirus zu infizieren und einen schweren Krankheitsverlauf zu haben. Zu dieser Schlussfolgerung kommt Peter Sidaway in seiner Veröffentlichung. Er merkte jedoch an, dass es sich hier nur um erste Hinweise handelte. Die Studien, auf denen seine Annahme beruht, sind klein und werteten die Daten nur rückblickend aus. Der Autor empfiehlt, dass die behandelnde Ärzte bei der Planung von Therapien und Kontrolluntersuchungen das möglicherweise erhöhte Risiko berücksichtigen sollten.
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