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Digitaler Fortschrittshub LeMeDaRT: Mit Digitalisierung die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen verbessern
Im Spätsommer des Jahres startet das von der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg koordinierte Projekt LeMeDaRT. Das ambitionierte Verbundprojekt hat zum Ziel, mit Hilfe der Digitalisierung die Gesundheitsversorgung von Menschen des ländlichen Raums, mit zunehmend eingeschränkter medizinischer Versorgung, zu verbessern und eine patientenzentrierte, sektoren-übergreifende medizinische Versorgung von morgen mitzugestalten. Neben der ärztlichen Behandlung zählen dazu auch Gesundheitsförderung und Prävention, wie auch Nachsorge und Rehabilitation.
„Im Mittelpunkt unseres Projektes steht der Mensch auf seiner ganz individuellen Gesundheits-Reise“, erklärt Professor Dr. Thomas Ganslandt, der den Verbund koordiniert. „Patienten wünschen sich bei ihren gesundheitlichen Problemen eine persönliche Ansprache, gerade auf dem Land ist der Weg zur nächsten Arztpraxis aber oft weit. Digitalisierung kann dabei helfen, Menschen zu verbinden – und damit die medizinische Versorgung zu verbessern“, so der Medizininformatiker, der am Zentrum für Präventivmedizin und Digitale Gesundheit (CPD-BW) der Medizinischen Fakultät Mannheim die Abteilung für Biomedizinische Informatik leitet. Die digitalen Unterstützungsmaßnahmen werden gemeinsam mit dem Verbundpartner, der Koordinierungsstelle Telemedizin Baden-Württemberg (KTBW), auf den Weg gebracht.
Eine wichtige Rolle spielt dabei das Smartphone. „Ein Smartphone hat heute fast jeder – wir möchten dies nutzen, um Gesundheitsförderung, Prävention, Behandlung oder Nachsorge benutzerfreundlich miteinander zu verschmelzen“, ergänzt Ganslandt. Profitieren werden von dem Projekt zunächst einmal die Bewohner einer Modellregion im Nordschwarzwald: von Altensteig über Ebhausen bis Wildberg. Ansätze, die sich dort als erfolgreich erweisen, sollen später auf andere Regionen übertragen werden.
Die Region ist nicht zufällig ausgewählt. LeMeDaRT greift hier auf eine Kooperation zwischen dem CPD-BW und dem Regionalverband Nordschwarzwald im laufenden, vom Land im Rahmen des Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg getragenen Projekt AMBIGOAL* zurück. Dieses geht der Frage nach, wie die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen innovativ und zukunftssicher gestaltet werden kann. AMBIGOAL wird von Professor Dr. Joachim Fischer koordiniert, Leiter der Abteilung Public Health, Sozial- und Präventivmedizin des CPD-BW, der auch am Projekt LeMeDaRT maßgeblich beteiligt ist.
LeMeDaRT steht für “Lean medical data: the right data at the right time” – eine der großen Herausforderungen der Digitalisierung in der Medizin. Im Rahmen des Projektes soll ein enges Netzwerk zwischen niedergelassenen Ärzten, Medizinischen Versorgungszentren und Universitätsklinika sowie nicht-ärztlichen Professionen der Gesundheitsversorgung aufgebaut werden, das dies gewährleisten soll.
LeMeDaRT ist einer von sechs „Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit“, für die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis 2025 insgesamt rund 50 Mio. Euro bereitstellt. Die Fortschritts-Hubs sind ein Modul des Förderkonzepts Medizininformatik, in der das BMBF die Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung unter anderem mit der Medizininformatik-Initiative (MII) unterstützt. Ziel der MII ist es, Forschung und Patientenversorgung durch eine standortübergreifende Verknüpfung von Forschungs- und Versorgungsdaten zu verbessern.
Seit 2018 fördert das BMBF mit der MII vier Konsortien, deren Aufgabe vor allem darin besteht, an den beteiligten universitätsmedizinischen Standorten sogenannte Datenintegrationszentren aufzubauen, die die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für eine standort- und institutionenübergreifende Nutzung von Gesundheitsdaten schaffen. Die Universitätsmedizin Mannheim ist Partner des Konsortiums MIRACUM (Medizininformatik in Forschung und Versorgung in der Universitätsmedizin).
Zentrales Ziel der Digitalen FortschrittsHubs ist es, die Medizininformatik-Initiative in der Fläche in die medizinische Praxis umzusetzen, und damit auch dort die Verfügbarkeit von Daten und die Zusammenarbeit zwischen den Sektoren der Gesundheitsversorgung zu verbessern. „Alle Akteure des Gesundheitswesens, neben Ärzten beispielsweise auch medizinische Fachkräfte – ob in der Gesundheitspraxis oder beim Hausbesuch – sollten zur richtigen Zeit und auf kurzem Wege auf die richtigen Daten zugreifen können – ganz im Sinne von LeMeDaRT. Nur so können sie die optimalen Entscheidungen für den Patienten treffen“, erläutert Professor Fischer.
Gleichzeitig sollen über die FortschrittsHubs auch Patientendaten, die an nicht-universitären medizinischen Einrichtungen entstehen, für die Gesundheitsforschung nutzbar gemacht werden. Gemeinsam mit den innerhalb der Datenintegrationszentren gewonnenen Daten sollen sie der Gesundheitsforschung helfen, Versorgungsmodelle zu optimieren und beispielsweise neue Therapien zu entwickeln.
Die Verbundpartner von LeMeDaRT werden zunächst drei konkrete Anwendungsfälle untersuchen und dabei die Instrumente der Medizininformatik-Initiative nutzen: Bei der „Vorbereitung und postoperativen Begleitung von Krebspatienten“ geht es um eine engere Verzahnung der ambulanten und stationären Versorgung, bei der „Infektionsüberwachung“ darum, auf der Basis einer Risikoabschätzung eine Entscheidungshilfe im Pandemiefall zu entwickeln, und bei der „Prävention und frühen Intervention bei Lebererkrankungen“ sollen Präventionsprozesse durch gezielte, digital gestützte Vernetzung von Gesundheitsteams, Hausärzten und Fachärzten – bis in die universitären Spitzenzentren – optimiert werden.
Digitaler Forschungshub LeMeDaRT
LeMeDaRT steht für: Lean medical data: the right data at the right time.
LeMeDaRT ist einer der sechs ab Mitte 2021 startenden Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis 2025 mit rund 50 Mio. Euro fördert. Aufgabe der FortschrittsHubs ist es, die Pionierarbeiten der Medizininformatik-Initiative zur Digitalisierung in der Medizin aus den Universitätsklinika in alle Bereiche des Gesundheitssystems einfließen zu lassen.