Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen
Corona
Wie stehen Mitarbeiter des deutschen Gesundheitssystems zur Corona-Schutzimpfung? – Eine Umfrage vor und nach dem Impfstart.
Original Titel:
Einstellung zur Impfung gegen SARS-CoV2
- Mitarbeiter des Gesundheitswesens (Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern usw.) wurden in Online-Umfragen zur Haltung gegenüber der Impfung gegen SARS-CoV2 befragt
- Zu zwei Zeitpunkten, vor und nach der Zulassung und dem Start der Impfungen, wurden sie zu ihrer Impfbereitschaft, dem Vertrauen und der Notwendigkeit der Impfung sowie den verschiedenen Impfstoffen befragt
- Die generelle Bereitschaft der Mitarbeiter des Gesundheitswesens und das Verständnis für die Notwendigkeit der Impfung waren sehr hoch, allerdings äußerte sich der Wunsch nach einer Wahl des Impfstoffs und Misstrauen gegenüber dem Impfstoff von AstraZeneca
DGP – In der Bevölkerung wird die Meinung von Mitarbeitern des Gesundheitswesens zum Thema Corona-Schutz-Impfung hoch angesehen, da ihnen fundiertes Fachwissen zugeschrieben wird. Dementsprechend werden Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern oft als Vorbild gesehen. In dieser Studie untersuchen die Autoren nun die Einstellung dieser Bevölkerungsgruppe zur Corona-Schutz-Impfung.
Ende letzten Jahres wurden die ersten Impfstoffe, die vor dem Corona-Virus und schweren Verläufen schützen sollen, in Deutschland zugelassen. Mitte Februar sind es schon drei Impfstoffe, welche verwendet werden. Die Einstellung der Bevölkerung gegenüber den Impfstoffen von BioNTech, Moderna und AstraZeneca sind dabei verschieden, vor allem wenn es um die eigene Immunisierung geht. Die Meinung von Mitarbeiter des Gesundheitswesens die Impfung betreffend wurde für diese Studie zu zwei Zeitpunkten in einer Online-Umfrage erfasst.
Die Umfrage richtet sich gezielt an Mitarbeiter des Gesundheitssystems
Die Autoren teilten den Link zur Online-Umfrage über die E-Mail-Verteiler und die Facebook-Seiten der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). In beiden anonymisierten Umfragen (Dezember und Februar) bezogen sich die Fragen neben demographischen Daten zu Berufsangehörigkeit, Alter, Geschlecht und Berufserfahrung hauptsächlich auf die Impfbereitschaft, Einstellung zur Notwendigkeit und Bedenken zur Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Langzeitfolgen. Im Februar wurde die Umfrage mit Fragen zu den Impfstoffen ergänzt: Erfolgte die Impfung bereits, mit welchem Impfstoff, ist eine Wahl des Impfstoffs erwünscht und welcher würde bevorzugt werden. Die Umfrage konnten von jedem Endgerät nur einmal durchlaufen werden. 95 % der Teilnehmer beendeten die Umfrage vollständig.
Die Impfbereitschaft lag im Februar bei über 90 %
An der Dezemberumfrage nahmen 2 305 Personen teil, an der Februarumfrage 3 501. Im Februar hatten 67,2 % der Teilnehmer schon mindestens eine Impfung erhalten (26 % beide). 73,8 % erhielten den BioNTech Impfstoff, 26,2 % den von Moderna. 80,7 % gaben die Impfung als „gut“ bis „sehr gut“ verträglich an. Die Teilnehmer schätzen dabei im Dezember zu 85,2 % die Impfung als wichtiges Mittel zur Pandemieeindämmung ein, im Februar stieg diese Zustimmung auf 92,1 %. Im Februar kam es so auch in allen befragten Untergruppen zu einer Zunahme der Impfbereitschaft. Die Autoren konnten allerdings bei Frauen, Pflegekräften und unter 45-jährigen eine geringere Impfbereitschaft feststellen.
Bei einer freien Wahl würden viele BioNTech bevorzugen
In der Februarumfrage sprachen sich zusätzlich 66 % für eine freie Wahl des Impfstoffs aus, 11 % dagegen und für 24 % war es egal. Dabei würden sich 88 % für den Impfstoff von BioNTech entscheiden, 78 % für den von Moderna und nur 27 % würden das Vakzin von AstraZeneca wählen. Die Bedenken zu Wirkung, Nebenwirkung und Langzeitfolgen nahmen von Dezember zu Februar signifikant ab.
Obwohl die Impfbereitschaft schon groß ist, sehen die Autoren vor allem in der restlichen Bevölkerung, die keinen Zugang zu fachspezifischen Informationen hat, die Gefahr, sich von Fake-News blenden zu lassen. Sie sehen es als essenziell an „gute“ Informationen für alle zugänglich zu machen, um Mythen zu entkräften und für Klarheit zu sorgen.
[DOI: 10.1007/s00063-021-00821-4]
© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom