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Vorsorge: Mehr Kinder beim Zahnarzt
Immer mehr Eltern nehmen die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen mit ihren Kindern in Anspruch. Das zeigt eine Analyse der AOK Sachsen-Anhalt für ihre Versicherten. Allein die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen für den 30. bis 72. Lebensmonat wuchs von 7130 im Jahr 2019 auf 9560 im vergangenen Jahr. Insgesamt stiegen die Ausgaben für diesen Bereich in diesem Zeitraum um knapp 35 Prozent.
„Eine wissenschaftliche Analyse der Gründe liege zwar noch nicht vor, erfahrungsgemäß spielten aber mehrere Faktoren eine Rolle“, sagt Kay Nitschke, Leiter des Fachbereichs Ärztliche und Zahnärztliche Versorgung. Zum einen verzeichnete die AOK Sachsen-Anhalt in den zurückliegenden Jahren einen deutlichen Mitgliederzuwachs auch in den jüngeren Altersgruppen. Somit kommen insgesamt mehr Kinder in den Genuss der umfangreichen Kassenleistungen.
Vorsorgeangebote flexibler gestaltet
Zweitens sei das Vorsorgeangebot in diesem Bereich neu strukturiert, das bisher relativ starre System flexibler gestaltet worden. Denn die zeitlichen Intervalle der zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen wurden mit den ärztlichen Kinder-Vorsorgeuntersuchungen abgestimmt. Demnach sind für gesetzlich versicherte Kleinkinder vom 6. bis zum vollendeten 33. Lebensmonat jetzt drei neue zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen (FU 1) vorgesehen. Die Früherkennung für Kinder vom 34. (bisher 30.) Lebensmonat bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr blieb erhalten (FU 2).
Gesundheitsthemen wichtiger geworden
Nicht zuletzt spiele vermutlich die höhere Beachtung von Gesundheitsthemen in den Familien eine Rolle. Hier habe sich wohl auch die Corona-Pandemie sensibilisierend ausgewirkt. „Die Menschen achten mehr auf ihre Gesundheit und die ihrer Kinder“, sagt Nitschke. Sie hätten die Zeit des Lockdowns auch genutzt, um sich um ihre gesundheitlichen Belange zu kümmern und zum Beispiel Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.
„Vorsorge ist in!“ sagt der AOK-Experte und freut sich, dass der alte Spruch „Vorsorge ist besser als heilen“ wieder verstärkt zum Tragen kommt. Davon profitierten schließlich beide Seiten: Die Versicherten, indem ihnen schlimmere Erkrankungen erspart blieben, die Krankenkassen, indem sie auf Dauer Kosten für die Behandlung sparen. Je früher man mit der Vorsorge beginne, desto besser. Es sei daher wichtig, dass Eltern zusammen mit dem behandelnden Zahnarzt Ängste nehmen oder gar nicht erst aufkommen lassen, sagt Nitschke. Der Leistungskatalog der AOK Sachsen-Anhalt biete dafür die besten Voraussetzungen.
Mit Gelassenheit zum Zahnarzt
Der erste Besuch beim Zahnarzt könne darüber entscheiden, ob das Kind Angst entwickelt oder den Zahnarztbesuchen gelassen entgegenblickt. Wichtig sei es deshalb auch, nicht erst in die Praxis zu kommen, wenn das Kind Zahnschmerzen hat und bereits Karies entstanden ist. Der erste Zahnarztbesuch sollte bereits im ersten Lebensjahr erfolgen, wenn der erste Zahn durchgebrochen ist. Das Kind gewöhne sich damit früh an die Situation in der Praxis. Eltern bekämen wichtige Hinweise für die Zahngesundheit ihres Kindes.
Was Eltern tun können
- Besser nicht drohen, dass das Kind zum Zahnarzt muss, wenn es die Zähne nicht putzen will. So verknüpft es den Gang dorthin zukünftig mit etwas Negativem.
- Loben, wenn das Kind tapfer war, aber keine Belohnungen versprechen. Kinder sollten lernen, dass der Zahnarztbesuch etwas ganz Normales ist.
- Keine Vorwürfe, wenn das Kind den Mund nicht aufmachen möchte. Es sollte das Gefühl haben, dass es zu nichts gezwungen wird.
- Wenn das Kind sehr ängstlich oder bockig ist, schadet es mehr als es nutzt, wenn Zahnarzt, Praxispersonal und Eltern auf das Kind einreden. Besser ist es, Erklärungen und Motivierungsversuche dem Zahnarzt zu überlassen.