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UKR: Zentrum für Schädelbasischirurgie am UKR zertifiziert
Das Zentrum für Schädelbasischirurgie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) ist spezialisiert auf die Versorgung von Verletzungen und Erkrankungen im Bereich zwischen Gehirn und Gesichtsschädel. Nun wurde das Zentrum für Schädelbasischirurgie durch die Gesellschaft für Schädelbasischirurgie e.V. (GSB) zertifiziert. Damit ist am UKR das einzige zertifizierte Schädelbasiszentrum in ganz Ostbayern angesiedelt. Voraussetzung für diese Zertifizierung ist unter anderem die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachbereiche.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist im Bereich der Medizin Voraussetzung für eine ganzheitliche Behandlung und Versorgung von Patienten. Viele Erkrankungen oder Verletzungen betreffen verschiedene Körperregionen und / oder -funktionen und bedürfen somit auch der Behandlung durch verschiedene Fachbereiche. Das gilt auch für die Schädelbasischirurgie. Dort liegen die Erkrankungen und Verletzungen in einem Grenzgebiet zwischen Gehirn, Schädelbasis und Gesicht, einem hochsensiblen Bereich mit vielen wichtigen Nerven und Blutgefäßen. „Tumoren wie z.B. die Vestibularisschwannome und Hypophysentumore oder Verletzungen, wie etwa Frakturen, Weichteilverletzungen oder Nervenverletzungen, an der Schädelbasis bedürfen schon aufgrund ihrer Lage einer speziellen Behandlung, bei der viele verschiedene Fachrichtungen involviert sind. Aus diesem Grund haben wir am UKR eine spezielle interdisziplinäre Fallkonferenz etabliert“, erklärt Professor Dr. Nils Ole Schmidt, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie des UKR, den Umgang mit den komplexen Krankheitsbildern im Bereich der Schädelbasis.
Patient wird als Ganzes betrachtet
In der sogenannten Schädelbasiskonferenz werden wöchentlich medizinisch komplexe Patientenfälle in interdisziplinärer Fachrunde erörtert. Grundsätzlich kann jede Klinik und Poliklinik am UKR seinen speziellen Patientenfall in dieser Runde vorstellen. Hierfür wurde ein Schema entwickelt, an welchem sich die Mediziner bei ihrer Diagnosestellung orientieren. „Diese enge und vor allem auch regelmäßige Vernetzung im Zentrum für Schädelbasischirurgie erlaubt es uns, Patient für Patient umfassend unter allen fachspezifischen Gesichtspunkten zu begutachten, zu bewerten und eine optimale Therapieoption aufzuzeigen. Individuell auf jeden Patienten und dessen Erkrankung abgestimmt“, erläutert Professor Dr. Dr. Torsten E. Reichert, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des UKR, die Vorteile für die Patienten.
Wurde gemeinsam eine Behandlungsstrategie entwickelt, sei es konservativ oder operativ, geht es in die nächste Phase der Zusammenarbeit. „Kommt es zu keiner Operation, dann leiten wir aufgrund der Fallkonferenz die notwendigen therapeutischen Maßnahmen ein. Müssen wir jedoch operativ tätig werden, dann geschieht das, wenn es das Krankheitsbild des Patienten verlangt, auch gemeinsam und interdisziplinär“, so Professor Dr. Christopher Bohr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des UKR. Dabei kommen auch die computergestützte Navigation sowie das intraoperatives Neuromonitoring zum Einsatz, um Nervenschädigungen durch eine mögliche Verletzung funktionsrelevanter Nervenstrukturen und Blutgefäße zu vermeiden. Ist eine spezielle Diagnostik vor dem eigentlichen Eingriff notwendig, so wird das ebenfalls in der Schädelbasiskonferenz festgelegt und im Anschluss durchgeführt.
Auch nach einer Operation, beispielsweise nach der Entfernung eines Hypophysentumors werden die Patienten am UKR umfassend weiterbetreut. So wird bei hormonellen Störungen oder Ausfällen die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I mit ihrem Schwerpunkt Endokrinologie hinzugezogen. „Wir begleiten unsere Patienten auch nach der Operation weiter, weil eine konsequente Nachsorge die Genesung fördert und etwaige hormonelle Komplikationen sofort erkannt und behandelt werden können. In einigen Fällen muss eine lebenslange Versorgung mit künstlichen Hormonen sichergestellt werden.“, erklärt Dr. Melanie Kandulski, Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Regensburg.
Selbstverständlich nützen die Spezialisten auch die universitären Strukturen des UKR, um sich stetig über wissenschaftliche Fortschritte und medizinische Neuerungen auszutauschen.
Interdisziplinäres Expertenteam arbeitet nah am Patienten
Neben der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie bringen auch die Kliniken und Polikliniken für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, für Neurologie, für Innere Medizin I, für Augenheilkunde und für Strahlentherapie sowie die Abteilungen für Neuropathologie und das Zentrum für Neuroradiologie des Instituts für Röntgendiagnostik ihre Expertise in das Zentrum für Schädelbasischirurgie ein. Von der Befundung über die Therapie bis hin zur Nachsorge. „In jedem der am Zentrum für Schädelbasischirurgie beteiligten Fachrichtungen wirken ausgewiesene Experten mit. Dieses Wissen und Können wollen wir zum Wohle der Patienten gezielt bündeln und somit die Chancen auf einen guten Verlauf einer Erkrankung oder die Heilung einer Verletzung erhöhen“, sind sich alle Protagonisten einig. Die Zertifizierung zeige, dass der beschrittene Weg stimme und zugleich Ansporn sei, weiterhin stetig an einer Optimierung der Patientenversorgung zu arbeiten.