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Therapie für Zuhause – Neues Unterstützungsangebot für Kinder und Jugendliche mit ADHS

Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind im Rahmen der Pandemie gerade deutlich eingeschränkt. Das Universitätsklinikum Frankfurt bietet Kindern und Eltern deshalb im Rahmen einer europaweiten klinischen Studie eine flexible und zeitgemäße Behandlungsmöglichkeit an, die Zuhause durchgeführt werden kann.

Zum Einsatz kommt die nicht-invasive transkranielle Gleichstromstimulation (transcranial direct current stimulation, tDCS). Dabei werden bestimmte Bereiche des Gehirns mit schwachem elektrischen Gleichstrom stimuliert. Seit mehreren Jahren wird der Nutzen und die Verträglichkeit der Technik zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS unter anderem am Universitätsklinikum Frankfurt in Studien untersucht: „Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die tDCS Behandlung von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut vertragen wird und sie gerne und motiviert zur Behandlung kommen“, betont Projektleiterin Prof. Dr. Christine M. Freitag, Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Frankfurt. Jetzt wird innerhalb eines von der EU geförderten Projekts untersucht, ob sich die Hirnstimulation-Therapie auch für den häuslichen Einsatz eignet. „Das neue StimHome-Projekt ist bisher auf positive Resonanz gestoßen“, erklärt die Projektkoordinatorin und Psychologin Dr. Christina Luckhardt. „Wir sind optimistisch, dass der zukünftige Ansatz einer Therapie für Zuhause erfolgversprechend ist und zudem viele Vorteile für die Patientinnen und Patienten bringt. Die Kinder und Jugendlichen müssen nicht zu einem festen Termin in die Klinik kommen, sondern können die Therapie individuell in ihren Alltag integrieren.“

Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Studie gesucht

Die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters möchte weitere von ADHS betroffene junge Menschen animieren, an der Studie teilzunehmen. Die Patientinnen und Patienten, die die Therapie zuhause durchführen, werden intensiv durch das Studienteam über virtuelle Kanäle begleitet. „Eine Heimtherapie ist zusätzlich für all jene Familien interessant, die aufgrund der aktuellen Pandemie nicht ohne dringenden Grund vor Ort in einem Krankenhaus behandelt werden wollen oder die einen weiten Anfahrtsweg haben“, ergänzt Dr. Luckhardt.

Wer sich für eine Teilnahme am Projekt interessiert, kann sich bis Ende November 2021 zur Studie unter kjp_stiped@kgu.de anmelden. Die Teilnahmevoraussetzungen werden in einem persönlichen Gespräch geklärt.

Darüber hinaus wird unter Einhaltung entsprechender Hygienemaßnahmen auch weiterhin die tDCS-Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS, sowie Autismus Spektrum Störung vor Ort in der Klinik angeboten. Auch hierfür können sich Interessierte an die oben genannte E-Mail-Adresse wenden.

Über das STIPED-Konsortium und das europäische Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020

STIPED steht für „STImulation in PEDiatrics“, also Stimulation in der Kinderheilkunde und ist Teil des EU-Forschungsprogramms Horizont 2020. Das STIPED-Konsortium besteht unter anderem aus Mitgliedern der folgenden Organisationen: Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Evangelisches Klinikum Bethel, Christian-Albrechts-Universität und Universitätsklinikum Kiel, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universität Coimbra, Universitätsklinikum Tours, dem dänischen Forschungszentrum für magnetische Resonanz, sowie den Firmen Neuroelectrics SLU, Starlab Barcelona, ARTTIC.

Horizont 2020 ist das bisher größte EU-Förderprogramm für Forschung und Innovation, mit Fördermitteln in Höhe von knapp 80 Milliarden Euro, die dem Programm über einen Zeitraum von sieben Jahren (2014 bis 2020) zur Verfügung standen. Im Dezember 2020 hat das Europäische Parlament eine neue Programmlaufzeit mit einem Gesamtbudget von 95 Milliarden Euro bis 2027 beschlossen. Das Forschungs- und Innovationsprogramm verspricht mehr Durchbrüche, Entdeckungen und Weltneuheiten, indem es Ideen vom Labor direkt in die Anwendung bringt.

STIPED wird im Rahmen des Schwerpunkts Gesellschaftliche Herausforderungen unter dem Aufruf „Neue Therapien für chronische Krankheiten“ gefördert. Chronische Krankheiten stellen eine erhebliche Belastung für den Einzelnen und die Gesundheitssysteme der Europäischen Union und darüber hinaus dar. Obwohl die biomedizinische Forschung in den vergangenen Jahren ein beträchtliches Grundwissen erlangt hat, stagniert die Entwicklung neuer Therapien, was zum Teil auf eine fehlende klinische Validierung zurückzuführen ist.

Kontakt für interessierte Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer:

STIPED Team Frankfurt
Telefon: 0 69 63 01 – 83 86 1 oder 0 69 63 01 – 84 05 7
E-Mail: kjp_stiped@kgu.de

https://www.kgu.de/einrichtungen/kliniken/zentrum-fuer-psychische-gesundheit/psychiatrie-psychosomatik-und-psychotherapie-des-kindes-und-jugendalters/studien/therapiestudien/

www.stiped.eu