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Universitäres Herzzentrum Lübeck implantiert als eines der ersten Zentren weltweit neuartige Herzklappenprothese
Am Universitären Herzzentrum Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) wurde erfolgreich eine neuartige Herzklappenprothese bei zwei Patienten über die Leiste implantiert. Diese Implantationen führte das Herzzentrum als eines der ersten Zentren weltweit durch. Beide Patienten hatten eine hochgradige Insuffizienz verschiedener Herzklappen, in einem Fall der Mitralklappe, im anderen Fall der Trikuspidalklappe. Die Implantationen der neuen Herzklappenprothese erfolgten im Rahmen einer Zulassungsstudie. Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck, Medizinische Klinik II des UKSH, Campus Lübeck, hat das innovative Medizinprodukt maßgeblich mitentwickelt.
Die Prothese wird mithilfe eines dünnen Schlauchs (Katheter) durch die Beinvene im Leistenbereich eingeführt. Sobald sie korrekt positioniert ist, kann sie die Funktion als neue Herzklappe übernehmen. Dabei verbleibt die eigene defekte Herzklappe im Körper. „Anders als die bisherigen kathetergestützten Therapien erlaubt das Produkt keine Reparation der Herzklappe, sondern einen kompletten Ersatz der Mitral- oder Trikuspidalklappe und kann bei anatomischen Besonderheiten eine gute Therapiealternative sein. Diese Prothese ist die erste, die routinemäßig von den Leistengefäßen in die Mitral- oder Trikuspidalklappe eingesetzt werden kann“, sagt Prof. Dr. Ingo Eitel, Direktor der Medizinischen Klinik II. Die ersten Erfahrungen und Implantationen mit der neuartigen Klappe seien sehr vielversprechend, ergänzt Prof. Dr. Stephan Ensminger, Direktor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie. Damit bestehe neben den bereits etablierten chirurgischen und interventionellen Verfahren eine neue Option für Hochrisikopatientinnen und -patienten.
Prof. Kuck, Prof. Eitel, Prof. Ensminger, PD Dr. Christian Frerker und PD Dr. Tobias Schmidt, Leiter und stellvertretender Leiter der Abteilung strukturelle Herzerkrankung der Medizinischen Klinik II, Dr. Eric Emmel, Oberarzt der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie, sowie ein Team der Klinik für Anästhesie haben die beiden Implantationen durchgeführt. Beide Patienten haben sich von dem Eingriff gut erholt und konnten wenige Tage nach der Implantation die Klinik verlassen. Prof. Kuck zeigt sich beeindruckt und erfreut, dass eine „weltweit neue Innovation in der minimal-invasiven Klappentherapie erfolgreich im Herzzentrum Lübeck eingesetzt wurde“ und betont „die nationale Spitzenstelle im Bereich hochinnovativer kardiologischer Eingriffe bei Herzklappen über Schlüssellochzugänge“ des Herzzentrums Lübeck.
Das Herzzentrum Lübeck, eine fachübergreifende Einrichtung der Medizinischen Klinik II und der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie, gehört bei minimal-invasiven Klappenreparaturen der Mitral- und Trikuspidalklappe über die Leiste zu einem der führenden Zentren in Deutschland, die hochbetagten und vorerkrankten Patientinnen und Patienten bei der häufig auftretenden Insuffizienz der Herzklappen eine Behandlungsmöglichkeit bieten. Die interventionelle Herzklappentherapie wird im Herzzentrum Lübeck mit großer Erfahrung durchgeführt. Risikopatientinnen und -patienten, für die eine konventionelle Operation mit Öffnung des Brustkorbes und unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine ein zu hohes Risiko darstellt, erhalten eine Behandlungsoption, die schonender ist. Die hervorragenden räumlichen, apparativen und personellen Bedingungen im minimal-invasiven Zentrum (MIC) und im Hybrid-OP des Herzzentrums ermöglichen optimale Voraussetzungen für komplexe kathetergesteuerte Klappeneingriffe.