Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen
Corona: Viruslast in der Nase erlaubt keine Prognose des Verlaufs
Original Titel:
Disease Severity and Prognosis of SARS-CoV-2 Infection in Hospitalized Patients Is Not Associated With Viral Load in Nasopharyngeal Swab
- Welche Rolle spielt die Coronaviruslast bei der Diagnose?
- Analyse von Krankheitsverläufen und Viruslast im Vergleich zu asymptomatischen Infizierten
- Vergleich von 76 asymptomatisch Infizierten und 51 COVID-19-Patienten im Krankenhaus
- Kein Unterschied in Viruslast zwischen asymptomatisch Infizierten und Erkrankten im Krankenhaus
- Keine Prognose auf Basis der Viruslast zum Zeitpunkt der Diagnose
DGP – Forscher analysierten über 76 asymptomatisch Coronavirus-Infizierte und 51 COVID-19-Patienten im Krankenhaus, welche Rolle die Viruslast im Nasen-Rachen-Abstrich zum Zeitpunkt der Diagnose beim Schweregrad von COVID-19 spielt. Die Viruslast unterschied sich demnach nicht bei asymptomatischen und symptomatischen Inifzierten und erlaubte keine Einschätzung des klinischen Verlaufs.
Welche Rolle die anfängliche Viruslast mit dem neuen Coronavirus (SARS-CoV-2) bei Schweregrad und Prognose von COVID-19 spielt, wird bisher noch kontrovers diskutiert. Forscher analysierten nun die Viruslast im Nasen-Rachen-Abstrich und verglichen dies mit Schweregrad der Erkrankung prognostischen Parametern.
Erlaubt die Coronaviruslast bei der Diagnose eine Prognose?
In die Untersuchung wurden 127 symptomatische Patienten mit COVID-19 und 21 asymptomatische infizierte Personen aufgenommen. In allen war die Infektion mit dem neuen Coronavirus mittels PCR bestätigt. Die Anzahl von Zyklen, die im PCR-Test für einen Nachweis durchgeführt werden müssen, ist umso größer, je weniger Virusmaterial im Abstrich vorhanden ist. Positive Tests mit hoher Zyklus-Zahl (cycle threshold, abgekürzt Ct) zeigen also eine geringe Viruslast an. Die Viruslast in Viruskopien pro ml (log10 Kopien/ml) wurde auf Basis der Zyklus-Zahl ermittelt und mit der individuellen Krankenhauspflege zur Behandlung von COVID-19 verglichen.
Analyse von Krankheitsverläufen und Viruslast im Vergleich zu asymptomatischen Infizierten
Mehr als die Hälfte der symptomatischen COVID-19-Patienten (n = 76) musste intensivmedizinisch behandelt werden und erhielt entweder invasive Beatmung oder erhielt Sauerstoff durch eine high-flow-Nasenkanüle. 51 Patienten erhielten eine weniger intensive medizinische Pflege, beispielsweise mit Sauerstoffmaske. Die Viruslast unterschied sich nicht zwischen Patienten in Intensivpflege (4,4 log10 Kopien/ml) oder in Behandlung auf einer einfachen COVID-19-Station (4,8 log10 Kopien/ml). Die Viruslast symptomatischer Patienten im Krankenhaus (4,68 log10 Kopien/ml) unterschied sich außerdem nicht von der Viruslast asymptomatischer Infizierter (4,4 log10 Kopien/ml; p = 0,13). Im direkten Vergleich von Patienten mit hoher Viruslast (n = 64) und niedriger Viruslast (n = 63) konnten keine Unterschiede im Schweregrad der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose gesehen werden. Die Viruslast beeinflusste auch nicht die Behandlungsdauer im Krankenhaus, die Zahl bakterieller Co-Infektionen, ob Intensivpflege notwendig war oder die Zahl der Todesfälle. Die Viruslast war kein unabhängiger Risikofaktor für eine notwendige Intensivpflege in der Klinik (Odds Ratio, OR: 1,59; 95 % Konfidenzintervall: 0,46 – 5,55; p = 0,46).
Viruslast unterschied sich nicht zwischen asymptomatisch Infizierten und Erkrankten im Krankenhaus
Die Viruslast zum Zeitpunkt der Diagnose unterscheidet sich demnach nicht bei asymptomatischen Coronavirus-Infizierten und im Krankenhaus behandelten Patienten mit COVID-19. Die Zahl der Viren im Nasen-Rachen-Abstrich steht zudem nicht in Zusammenhang mit schlechteren Verläufen der Erkrankung und ist somit wahrscheinlich kein geeigneter Indikator zur Einschätzung einer Prognose in der Klinik.
[DOI: 10.3389/fmed.2021.714221]
© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom