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MS- oder Parkinson-Medikament gegen Coronavirus-Infektion?
Original Titel:
Effect of Pre-exposure Use of Amantadine on COVID-19 Infection: A Hospital-Based Cohort Study in Patients With Parkinson's Disease or Multiple Sclerosis
- Mittel gegen Parkinson und MS – auch gegen COVID-19?
- Retrospektive Beobachtungsstudie mit über 600 Patienten
- Reduziertes Risiko für COVID-19 mit Amantadin
DGP – Amantadin ist ein Medikament, das in Europa zur Behandlung von Parkinson zugelassen ist. In anderen Ländern wird es auch bei Multipler Sklerose eingesetzt. Darüber hinaus zeigte sich allerdings auch ein Effekt auf das neue Coronavirus. Forscher in Ägypten und Kuwait führten nun eine retrospektive Beobachtungsstudie mit über 600 Patienten durch. Dabei zeigte sich ein reduziertes COVID-19-Risiko bei Behandlung mit Amantadin.
Amantadin ist ein Medikament, das in Europa zur Behandlung von Parkinson zugelassen ist. In anderen Ländern wird es auch bei Multipler Sklerose eingesetzt. Darüber hinaus zeigte sich allerdings auch ein Effekt auf das neue Coronavirus. Der Wirkstoff stört einen speziellen Ionenkanal auf der Außenhülle des Virus SARS-CoV-2 und könnte so ein nützliches Medikament bei einer Coronavirus-Infektion darstellen.
Mittel gegen Parkinson und MS – auch gegen COVID-19?
Forscher in Ägypten und Kuwait führten nun eine retrospektive Beobachtungsstudie in einem Klinikum durch. Patienten in Behandlung mit Amantadin wurden dazu online befragt. Patienten, die seit mindestens 6 Monaten bzw. bis 1. März 2020 Amantadin erhielten, wurden mit Kontrollpatienten verglichen.
Retrospektive Beobachtungsstudie mit über 600 Patienten
Zwischen 1. September 2019 und 1. März 2020 konnten 212 Patienten mit Parkinson oder Multipler Sklerose mit Amantadin-Therapie in die Studie aufgenommen werden. 424 Patienten mit zufällig ausgewählten Erkrankungen und ohne Amantadin-Therapie dienten als Kontrollgruppe. Zwischen 1. März 2020 und 1. März 2021 füllten 256 Patienten den Online-Fragebogen aus. Davon erhielten 87 Patienten Amantadin, 169 Patienten waren aus der Kontrollgruppe. In der Amantadin-Gruppe hatten 5,7 % der Patienten eine COVID-19-Diagnose erhalten, in der Kontrollgruppe waren dies 11,8 % der Patienten. Die Wahrscheinlichkeit für COVID-19 stieg mit zunehmendem Alter sowie mit Kontakt mit Infizierten an. Amantadin war dagegen mit einem signifikant reduzierten Risiko für eine Coronavirus-Infektion bzw. COVID-19 assoziiert (Odds Ratio: 0,256).
Reduziertes Risiko für COVID-19 mit Amantadin
Eine Behandlung mit Amantadin schien demnach in dieser Beobachtungsstudie das Risiko für Coronavirus-Infektionen oder COVID-19 zu senken. Der Wirkstoff wird derzeit entsprechend in klinischen Studien gezielt auf seine therapeutische Wirksamkeit bei COVID-19 untersucht.
[DOI: 10.3389/fneur.2021.704186]
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