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Brustkrebs
Antihormontherapie: warum ein rechtzeitiger Beginn so wichtig ist
Original Titel:
Delayed adjuvant hormonal therapy and its impact on mortality in women with breast cancer
- Bislang ist wenig darüber bekannt, welche Folgen ein verspäteter Beginn der Antihormontherapie (> 180 Tage nach der Brustkrebsoperation) bei Frauen mit hormonabhängigem Brustkrebs hat
- Eine große Analyse aus den USA zeigte nun, dass sich ein verspäteter Beginn der Antihormontherapie nachteilig auf das Überleben der Patientinnen auswirkte
DGP – Wissenschaftler aus den USA analysierten knapp 180 000 Frauen mit hormonabhängigem Brustkrebs und sahen, dass ein verspäteter Beginn der Antihormontherapie zu einem schlechteren Überleben führte.
Mit einer Antihormontherapie, die üblicherweise nach der operativen Entfernung des Tumors stattfindet, wird das Risiko für einen Rückfall einer Brustkrebserkrankung deutlich reduziert. Sie findet bei Patientinnen mit hormonabhängigem Brustkrebs Anwendung. Hormonabhängig heißt, dass das Tumorwachstum von den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron beeinflusst wird.
Bisher ist nur wenig darüber bekannt, welche Konsequenzen es hat, wenn eine Antihormontherapie erst verzögert zum Einsatz kommt. Dies änderten US-amerikanische Forscher nun mit ihrer Studie.
Große Analyse soll herausfinden, welche Konsequenzen ein verspäteter Beginn der Antihormontherapie hat
Die Forscher analysierten die Daten von 179 590 Brustkrebspatientinnen, die die Diagnose Brustkrebs zwischen den Jahren 2010 und 2015 erhalten hatten. Alle Patientinnen litten an hormonabhängigem Brustkrebs. Von einer verzögerten Antihormontherapie sprachen die Forscher, wenn die Patientinnen erst ein halbes Jahr (180 Tage) nach der Brustkrebsoperation mit der Antihormontherapie begonnen hatten. Keine Patientin hatte eine Chemotherapie erhalten.
Bei 3,2 % der Patientinnen kam die Antihormontherapie erst verzögert zum Einsatz. Die Forscher ermittelten, welche Risikofaktoren es dafür gab, dass die Antihormontherapie verspätet begonnen wurde. Diese waren:
- Jüngeres Alter
- Frauen aus ethnischen Minderheiten
- Vorliegen von zahlreichen Begleiterkrankungen
- größere Tumoren
- Tumoren mit höherem Grading (wenn ein Tumor ein hohes Grading aufweist, heißt dies, dass er sich in größerem Maße von normalem Gewebe unterscheidet)
- Ausgedehnterer Befall der Lymphknoten
- Ungeplante Wiedereinlieferung ins Krankenhaus innerhalb von 30 Tagen nach der Operation
- Positive Schnittränder bei der Operation (der Schnittrand ist der Rand des operativ entfernten Gewebes; ist der Schnittrand positiv, heißt dies, dass der Rand noch von Tumorzellen betroffen ist und der Tumor bei der Operation somit vermutlich nicht restlos entfernt werden konnte)
Verspäteter Start der Antihormontherapie wirkte sich nachteilig auf das Überleben der Patientinnen aus
Die Forscher sahen in ihrer Analyse, dass es einen Unterschied ausmachte, ob die Antihormontherapie zeitnah oder erst verzögert zum Einsatz kam. Denn: die Frauen mit verzögerter Antihormontherapie hatten einen Überlebensnachteil.
Schlussfolgernd zeigt diese Analyse, wie wichtig ein rechtzeitiger Beginn der Antihormontherapie bei Brustkrebspatientinnen mit hormonabhängigem Brustkrebs ist. Patientinnen, die die Antihormontherapie erst ein halbes Jahr nach der Operation oder später starteten, wiesen ein schlechteres Überleben auf.
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