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Mehr Herzversagen bei Diabetespatienten mit hohem Gehalt an verzweigtkettigen Aminosäuren im Blut
Original Titel:
Circulating branched‐chain amino acids and incident heart failure in type 2 diabetes: The Hong Kong Diabetes Register
- Verzweigtkettige Aminosäuren stimulieren die Insulinsekretion in den ß-Zellen des Pankreas und regulieren das Sättigungsgefühl
- Sie sind besonders reichlich in Kuhmilch, Fleisch und Eiern zu finden
- Wissenschaftler zeigten mit ihrer Studie, dass ein hoher Gehalt an verzweigtkettigen Aminosäuren im Serum die Entstehung von Herzversagen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes begünstigen könnte
DGP – Valin, Leucin und Isoleucin sind unentbehrliche Aminosäuren, die der Mensch mit der Nahrung zuführen muss. Aktuelle Studienergebnisse zeigen jedoch, dass die Zufuhr dieser Aminosäuren nicht zu hoch sein sollte. Denn ein hoher Gehalt an verzweigtkettigen Aminosäuren im Blutserum von Diabetespatienten begünstige, dass diese ein Krankenhaus aufgrund von Herzversagen aufsuchen mussten.
Es gibt 20 Aminosäuren, von denen 9 unentbehrlich sind. Das heißt, dass sie mit der Nahrung über proteinhaltige Lebensmittel zugeführt werden müssen. Zu den proteinreichen Lebensmitteln zählen tierische Lebensmittel wie Eier, Fleisch, Fisch und Milch sowie pflanzliche Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen.
Valin, Leucin und Isoleucin zählen zu den verzweigtkettigen Aminosäuren und sind unentbehrlich. Sie sind reichlich in Kuhmilch, Fleisch und Eiern zu finden. Studien lassen vermuten, dass eine hohe Zufuhr von verzweigtkettigen Aminosäuren eine Insulinresistenz und die Entstehung von Typ-2-Diabetes begünstigen könnte. Eine Insulinresistenz steht wiederum mit dem Auftreten von Herzversagen im Zusammenhang. Aus diesem Grund gingen Wissenschaftler mit ihrer Studie der Frage nach, ob eine hohe Zufuhr an verzweigtkettigen Aminosäuren zu einem vermehrten Auftreten von Herzversagen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes führt.
2139 Typ-2-Diabetes-Patieten, die bei Studienbeginn nicht an kardiovaskulären oder renalen Krankheiten litten, nahmen an der Studie teil. Die Wissenschaftler bestimmten den Gehalt an verzweigtkettigen Aminosäuren im Blutserum der Patienten. Dann beobachteten sie, wie viele Patienten im Zeitverlauf an Herzversagen litten.
Höhere Serumwerte an verzweigtkettigen Aminosäuren bei Diabetespatienten mit Herzversagen
Während einer Nachbeobachtungszeit von 29 103 Personenjahren mussten 115 Patienten aufgrund von Herzversagen ein Krankenhaus aufsuchen. Typ-2-Diabetes-Patienten mit Herzversagen wiesen eine 5,6 % höhere Serumkonzentration an verzweigtkettigen Aminosäuren auf als Patienten ohne Herzversagen (Median 639,3 [561,3–756,3] vs. 605,2 [524,8–708,7] μmol/; p = 0,01). Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht und Diabetesdauer bestand eine positive, lineare Assoziation zwischen dem Serumgehalt an verzweigtkettigen Aminosäuren und dem Auftreten von Herzversagen (per SD-Anstieg der verzweigtkettigen Aminosäuren: HR = 1,22, 95 % CI 1,07–1,39). Auch nach Adjustierung für weitere Risikofaktoren (z. B. koronare Herzkrankheit, Blutdruck, LDL-Cholesterolgehalt, verwendete Medikamente, HbA1c-Wert, Taillenumfang, Albuminurie) blieb der Zusammenhang signifikant.
Die Studienergebnisse zeigen, dass die Serumwerte an verzweigtkettigen Aminosäuren in einem Zusammenhang mit dem Auftreten von Herzversagen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes stehen.
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