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Weniger Kortison und weniger Krankheitsschübe: Patienten mit schwerem Asthma können von Benralizumab profitieren
Original Titel:
Oral Glucocorticoid-Sparing Effect of Benralizumab in Severe Asthma
DGP – Viele Patienten, die unter schwerem Asthma leiden, können ihre Erkrankung nur mit regelmäßiger Einnahme von Kortison in Schach halten. Die Therapie mit Kortison kann jedoch weitreichende Folgen für den Patienten haben. Um die Patienten vor diesen Nebenwirkungen zu schützen, ist es wichtig, dass die Menge an benötigten Kortison möglichst gering gehalten wird. Eine Antikörpertherapie kann Abhilfe schaffen.
Zu den Folgen einer längerfristigen Therapie mit Kortisontabletten zählen unter anderem Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um die Patienten vor diesen Nebenwirkungen zu schützen, ist es wichtig, dass die Menge an benötigten Kortison möglichst gering gehalten wird. Neben den herkömmlichen Wirkstoffen werden Antikörper immer häufiger bei der Asthma-Therapie eingesetzt. Diese Antikörper richten sich gegen bestimmte Bausteine des Immunsystems. Benralizumab ist einer dieser Antikörper. Er unterbricht die Wirkung des Entzündungsbotenstoffs Interleukin-5. Es konnte bereits gezeigt werden, dass Benralizumab die Häufigkeit von Krankheitsschüben bei Asthma-Patienten, die eine erhöhte Anzahl von Eosinophilen (bestimmte weiße Blutkörperchen, die mit einem erhöhten Risiko für Krankheitsschübe einhergehen) im Blut aufweisen, reduziert.
75 % weniger Kortisontabletten durch Behandlung mit Benralizumab
In einer der bestangesehensten medizinische Fachzeitschrift The New England Journal of Medicine wurden nun weitere Ergebnisse zu der Wirkung von Benralizumab veröffentlicht. Ein internationales Forscherteam untersuchten nämlich, ob mit Hilfe von Benralizumab die benötigte Menge an Kortison, die Patienten mit schwerem, eosinophilem Asthma einnehmen müssen, reduziert werden kann. In ihrer 28 Wochen andauernden Studie wurden 220 Patienten mit schwerem Asthma zufällig einer von drei Gruppen zugeteilt. Die Patienten aus zwei der drei Gruppen erhielten entweder alle 4 Wochen oder alle 8 Wochen 30 mg Benralizumab, wobei auch in der Gruppe, die alle 8 Wochen Benralizumab erhielt, die ersten drei Dosierungen im Abstand von 4 Wochen verabreicht wurden. Neben dem Einfluss von Benralizumab auf die notwendige Dosis von oralen Kortison wurde auch untersucht, ob Benralizumab sich auch auf die Häufigkeit der jährlichen Asthmaanfälle, die Lungenfunktion und auf die Asthmasymptome auswirkt und wie sicher dessen Anwendung ist. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass bei den Patienten, die Benralizumab injiziert bekamen, der Gebrauch von oralen Kortison um 75 % reduziert werden konnte, unabhängig davon, ob sie den Antikörper alle 4 oder alle 8 Wochen bekamen. In der Placebogruppe konnte hingegen nur eine Reduktion um 25 % erreicht werden. Auch die positive Wirkung auf die Häufigkeit der Krankheitsschübe bestätigte sich. Bei den Patienten mit 4-wöchiger Verabreichung von Benralizumab sank die Häufigkeit an jährlichen Krankheitsschüben um 55 % und in der Gruppe mit 8-wöchiger Verabreichung von Benralizumab um 70 % im Vergleich zu der Placebogruppe. Auf die Lungenfunktion hatte Benralizumab jedoch keine Auswirkungen. Diese unterschied sich nach den 28 Wochen nicht zwischen den Patienten, die Benralizumab bekamen, von denen der Placebogruppe. In Bezug auf die Asthmasymptome konnten verschieden Effekte beobachtet werden. Während die Injektion von Benralizumab einige Symptome verbesserte, hatte es auf andere Symptomen keinen Einfluss. Die Behandlung mit Benralizumab führte zu keinen Nebenwirkungen.
Behandlung von schwerem Asthma sicher und erfolgreich
Benralizumab erwies sich somit als sicher und erfolgreich bei der Behandlung von Patienten mit schwerem Asthma. Die Menge an benötigten Kortison konnte durch Benralizumab reduziert werden, genauso wie die Häufigkeit von Krankheitsschüben. Die Lungenfunktion blieb durch Benralizumab jedoch unverändert. Benzalizumab wurde 2018 von der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassen.
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