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Corona
Thromboprophylaxe nach COVID-Klinikaufenthalt
Original Titel:
Rivaroxaban versus no anticoagulation for post-discharge thromboprophylaxis after hospitalisation for COVID-19 (MICHELLE): an open-label, multicentre, randomised, controlled trial
- Risiko für Thrombosen und Schlaganfall nach COVID-19 erhöht
- Multizentrenstudie: Mit oder ohne Antikoagulation nach Klinikentlassung
- Behandlung und Nachbeobachtung über 35 Tage bei 320 Patienten
- Weniger thrombotische Ereignisse bei Antikoagulation nach der Klinik
DGP – Patienten, die wegen COVID-19 in klinischer Behandlung sind, haben ein erhöhtes Risiko für thrombotische Ereignisse, zu denen Lungenembolien, Schlaganfälle oder Venenthrombosen zählen, nach Entlassung aus dem Krankenhaus. Die anschließende Thromboprophylaxe über 35 Tage ist nach neuen Daten effektiv, um das Risiko thrombotischer Ereignisse zu reduzieren.
Patienten, die wegen COVID-19 in klinischer Behandlung sind, haben ein erhöhtes Risiko für thrombotische Ereignisse, zu denen Lungenembolien, Schlaganfälle oder Venenthrombosen zählen, nach Entlassung aus dem Krankenhaus. Forscher untersuchten nun, ob eine Thromboprophylaxe nach dem Klinikaufenthalt dieses Risiko mindern kann.
Risiko für Thrombosen und Schlaganfall nach COVID-19 erhöht
Die multizentrische Studie wurde open-label, aber randomisiert an 14 Studienzentren in Brasilien durchgeführt. Patienten in stationärer Behandlung wegen COVID-19 mit erhöhtem Risiko für venösen Thromboembolien (kurz: VTE, VTE-Score mind. 4, oder VTE-Score 2–3 mit D-dimer >500 ng/ml) wurden bei Entlassung aus der Klinik zufällig der Gruppe mit Antikoagulations-Behandlung (Rivaroxaban 10 mg/Tag) oder der Gruppe ohne Antikoagulation zugewiesen. Diese Behandlungen wurden über 35 Tage im Anschluss an die klinische Behandlung beibehalten. Vorrangig wurde schließlich zusammenfassend analysiert, wie häufig bis Tag 35 symptomatische oder tödliche venöse Thromboembolien, asymptomatische VTE-Ereignisse (Ultraschall oder CT-Bildgebung), symptomatische arterielle Thromboembolien oder Herz-Kreislauftod auftraten. Als primäres Sicherheitsergebnis wurden größere Blutungen ermittelt.
Multizentrenstudie: Mit oder ohne Antikoagulation nach Klinikentlassung
997 Patienten wurden zwischen 8. Oktober 2020 und 29. Juni 2021 gescreent. 677 dieser Patienten erfüllten nicht die Aufnahmekriterien der Studie. Die übrigen 320 Patienten wurden aufgenommen und randomisiert Rivaroxaban (n = 160, 50 %) oder keiner Antikoagulation (n = 160, 50 %) zugewiesen. Alle Patienten erhielten im Rahmen der Klinikbehandlung standardmäßig Thromboprophylaxen mit Heparin. 165 (52 %) der Patienten waren in Intensivbehandlung. 197 (62 %) Patienten hatten einen VTE-Score von 2–3 sowie erhöhte D-Dimer-Werte, 121 (38 %) hatten einen Score von mindestens 4 und somit ein erhöhtes Risiko für VTE-Ereignisse. Zwei Patienten, jeweils einer pro Gruppe, wollten nicht bis Tag 35 nachverfolgt werden, daher wurden 318 Patienten abschließend analysiert.
VTE-Ereignisse traten bei 5 von 159 Patienten (3 %) in der Rivaroxaban-Gruppe und bei 15 von 159 Patienten (9 %) ohne Antikoagulation auf. Das Relative Risiko für diese Ereignisse betrug 0,33 (95 % Konfidenzintervall: 0,12 – 0,90) und unterschied sich signifikant zwischen Antikoagulation und ohne eine solche Behandlung (p = 0,0293). In keiner der beiden Gruppen traten größere Blutungen auf. Allergische Reaktionen wurden bei zwei Patienten (1 %) in der Rivaroxaban-Gruppe festgestellt.
Weniger thrombotische Ereignisse bei antikoagulativer Behandlung nach der Klinik
Bei COVID-19-Patienten mit hohem Risiko für VTE-Ereignisse nach Entlassung aus dem Krankenhaus ist demnach die anschließende Thromboprophylaxe mit Rivaroxaban über 35 Tage eine effektive Maßnahme, um das Risiko thrombotischer Ereignisse zu reduzieren.
[DOI: 10.1016/S0140-6736(21)02392-8]
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