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Wie gut sind Kinder vor Omikron geschützt?

Original Titel:
Omicron variant susceptibility to neutralizing antibodies induced in children by natural SARS-CoV-2 infection or COVID-19 vaccine

Kurz & fundiert

  • Neutralisierende Wirkung gegen Omikron meist mit Erwachsenen untersucht
  • Können Kinder-Antikörper nach Impfung oder Genesung Omikron neutralisieren?
  • 49 Heranwachsende in Hongkong (34 geimpft, 15 genesen)
  • Nur bei jedem 3. Kind oder Jugendlichen neutralisierende Antikörper gegen Omikron
  • Booster könnte auch bei Jüngeren nötig sein

 

DGP – Wie gut können Antikörper von Kindern die Omikron-Variante neutralisieren? Die Studie in Hongkong fand bei 49 geimpften oder genesenen Heranwachsenden nur in jedem 3. Fall neutralisierende Antikörper gegen Omikron. Der Antikörper-Schutz gegen Omikron ist somit auch bei Jüngeren ohne Booster nur gering ausgeprägt.


Die Omikron-Variante des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 scheint das Risiko für erneute Infektionen und Infektionen trotz Impfung aufgrund verschiedener Mutationen zu erhöhen, die dem Virus helfen, durch bereits nach Impfung oder Genesung gebildeten Antikörper nicht inaktiviert zu werden. Die meisten Studien zur Angreifbarkeit der Omikron-Variante wurden mit Proben erwachsener COVID-19-Patienten oder erwachsener geimpfter Personen durchgeführt. Im Laufe der Pandemie wurde jedoch deutlich, dass das Immunsystem von Kindern etwas anders auf das Virus anspricht – wie gut können also Antikörper von Kindern die Omikron-Variante neutralisieren?

Können Kinder-Antikörper nach Impfung oder Genesung Omikron neutralisieren?

In dieser Studie wurde untersucht, wie effektiv das Serum von Kindern und Heranwachsenden bis 18 Jahren zur Neutralisierung der Omikron-Variante des neuen Coronavirus ist. Die Studie wurde in Hongkong durchgeführt, wo zum Untersuchungszeitpunkt noch keine Impfung für Kinder bis 12 Jahren zugelassen war. Daher waren geimpfte Heranwachsende zwischen 12 und 18 Jahren, Genesene dagegen zwischen 2 und 18 Jahren alt.

Analyse der neutralisierenden Wirkung von Blutproben geimpfter/genesener Heranwachsender

Blutproben von 49 Kindern und Jugendlichen wurden untersucht, darunter 34 Heranwachsende, die mit dem mRNA-Impfstoff BNT162b2 (Pfizer/BioNTech, 2 Dosen) geimpft worden waren sowie 15 Heranwachsende, die eine Coronavirus-Infektion durchgemacht hatten. Neutralisierende Antikörper gegen Omikron konnten nur bei 38,2 % der geimpften und bei 26,7 % der genesenen Kinder und Jugendlichen nachgewiesen werden. Die Konzentrationen (Titer) der neutralisierenden Antikörper gegen die Omikron-Variante waren substanziell geringer als gegen das ursprüngliche neue Coronavirus oder die Beta-Variante.

Neutralisierende Antikörper gegen Omikron nur bei etwa jedem 3. Kind oder Jugendlichen

Das Ergebnis deutet an, dass sowohl geimpfte als auch genesene Kinder und Jugendliche häufig keinen ausreichenden Schutz gegenüber der Omikron-Variante haben. Erneute Infektionen bei Genesenen und Infektionen bei Geimpften sind somit auch bei Kindern deutlich wahrscheinlicher als mit den früheren Virusvarianten. Die Autoren schließen, dass auch bei Jüngeren eine dritte Impfdosis bzw. eine Impfung für Genesene sinnvoll wäre. Die Studie untersuchte jedoch nicht die zelluläre Immunantwort und konnte somit keine Aussage zum wahrscheinlichen Schutz vor schwerer Erkrankung treffen.

[DOI: 10.1080/22221751.2022.2035195]

 

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