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Corona
Freies Zink: Biomarker für COVID-19-Verlauf
Original Titel:
Free Zinc as a Predictive Marker for COVID-19 Mortality Risk
- Konzentration an freiem Zink im Serum: Wichtig für Immunantwort auf Corona?
- Vergleich: COVID-19-Überlebende, -Verstorbene und Kontrollen
- Weniger Zink bei COVID-19-Patienten als bei Kontrollen
- Konzentration normalisierte sich bei Genesenen
- Niedrigste Mengen bei später Verstorbenen
- Männer weniger Zink als Frauen
- Freies Zink könnte Verlaufsprognose ermöglichen
DGP – Klinische Daten legen nahe, dass Zink die Anfälligkeit für eine Coronavirus-Infektion und den Schweregrad der Erkrankung beeinflussen könnte. Ein Vergleich von genesenen und verstorbenen COVID-19-Patienten zeigte nun, dass niedrige Level von freiem Zink im Serum mit einem erhöhten Risiko, an COVID-19 zu versterben, assoziiert sind.
Freies Zink gilt als biologisch aktive Form von Zink im Blutserum und wird als möglicher Biomarker für Veränderungen im Zink-Stoffwechselgleichgewicht und damit verbundenen Erkrankungen diskutiert. Auch bei COVID-19 wurde wiederholt eine starke Abnahme der Gesamtmenge an Zink im Serum festgestellt. Klinische Daten legen nahe, dass dies ein Faktor sein könnte, der die Anfälligkeit für eine Coronavirus-Infektion und den Schweregrad der Erkrankung beeinflusst.
Spielt Zink eine Rolle bei Coronavirus-Infektionen?
Deutsche Experten stellten nun die Hypothese auf, dass die Konzentration an freiem Zink im Serum in Antwort auf eine Coronavirus-Infektion verändert wird und den Schweregrad der Erkrankung reflektieren könnte. Um dies zu testen, ermittelten sie die Konzentrationen freien Zinks im Serum von COVID-19-Überlebenden und -Verstorbenen und verglichen dies mit gesunden Kontrollen.
Vergleich von Zink bei COVID-19-Überlebenden, -Verstorbenen und Kontrollen
Freie Zink-Konzentrationen waren bei COVID-19-Patienten deutlich niedriger als bei Kontrollpersonen. Die Mengen unterschieden sich jedoch bei COVID-19-Patienten je nachdem, ob diese schließlich an der Erkrankung verstarben oder genasen. Überlebende Patienten wiesen signifikant höhere Mengen an freiem Zink (Mittelwert: 0,4 +/- 0,2 nM) auf als Patienten, die verstarben (0,2 +/- 0,1 nM; p = 0,0004). Bei COVID-19-Patienten, die sich erholten, stiegen die Zink-Konzentrationen an oder das Verhältnis zwischen Kupfer und Zink nahm ab. Bei schließlich verstorbenen Patienten blieb die Zink-Konzentration hingegen unverändert. Besonders niedrig waren die Konzentrationen bei Männern (0,4 +/- 0,2 nM) im Vergleich zu Patientinnen (0,2 +/- 0,1 nM; p = 0,0003). Dieser Unterschied ist besonders interessant, da das männliche Geschlecht als Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe gilt.
Die Ergebnisse zeigen, dass niedrige Level von freiem Zink im Serum mit einem erhöhten Risiko, an COVID-19 zu versterben, assoziiert sind. Freies Zink könnte somit ein prognostischer Faktor für Schweregrad und Verlauf von COVID-19 dienen.
Freies Zink könnte Verlaufsprognose ermöglichen
Die Studie bietet keine Einschätzung, ob ein vorbestehender Zink-Mangel eine Coronavirus-Infektion fördern könnte oder ob niedrige Zink-Level eine direkte Folge von COVID-19 und der damit einhergehenden Krankheitsprozesse (Sauerstoffmangel, Immunantwort, Inflammation) sind. Auch ob eine direkte Gabe von Zink einen Unterschied bei kritischen Erkrankungen mit COVID-19 machen kann, bleibt Gegenstand weiterer Untersuchungen.
[DOI: 10.3390/nu14071407]
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