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Thrombozyten-Symposium: Internationale Spitzenforschung in Würzburg
Ende Juni präsentierten internationale Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher ihre neusten Erkenntnisse und therapeutischen Entwicklungen im Forschungsbereich der Blutplättchen (Thrombozyten) im Rahmen eines dreitägigen Symposiums in Würzburg. Der DFG Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TR 240) von Würzburg und Tübingen blickt damit auf eine überaus erfolgreiche Förderperiode der Thrombozytenforschung zurück.
Aktuelle und frühere Mitglieder des SFB/TR 240 sowie hochkarätige internationale Referenten tauschten sich über kardiovaskuläre Forschungs-Highlights aus aller Welt aus. Insgesamt wurde auf dem Symposium ein breites Spektrum an Themen diskutiert: von zellbiologischen Mechanismen der Blutplättchen-Bildung über Blutgerinnsel-Komplikationen nach einer Impfung gegen SARS-CoV-2 mit vektorbasierten Impfstoffen bis hin zu den durch den demographischen Wandel entstehenden Herausforderungen in der klinischen Versorgung mit Thrombozyten.
Prof. Dr. Bernhard Nieswandt, Sprecher des SFB/TR 240, Leiter des Instituts für Experimentelle Biomedizin am Uniklinikum Würzburg und Gruppenleiter am Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg resümiert: „Gerade die COVID-19-Pandemie, bei der Patientinnen und Patienten einen entzündlichen Krankheitszustand mit schweren und lebensbedrohlichen Blutgerinnsel-Komplikationen entwickeln können, hat verdeutlicht, dass Thrombozyten klinisch hoch relevant sind.“ Gleichzeitig bleibt das Zusammenspiel von Thrombozyten und dem Immunsystem noch weitgehend unverstanden. Der Verbund konnte hierzu in den vergangenen vier Jahren entscheidende Forschungserkenntnisse beitragen. Dieser große Fortschritt war nur möglich, indem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachgebieten zusammengearbeitet haben.
Prof. Dr. David Stegner, wissenschaftlicher Sekretär im SFB/TR 240 und Forschungsgruppenleiter am Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg, kommentiert: „Nach der pandemiebedingten Verschiebung dieses Symposiums war es sehr angenehm die Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt wieder vor Ort zu treffen und sich austauschen zu können. Ein Highlight war der Vortrag von Dr. Lawrence Brass von der University of Pennsylvania in Philadelphia, der in seinem Vortrag Einblicke in die Gefäß-spezifischen Mechanismen der Blutungsstillung gegeben hat.“
Das eher kleine Symposium mit 120 Teilnehmenden ist gewissermaßen ein Auftakt zum Kongress der internationalen Gesellschaft für Thrombose und Hämostase (ISTH) in London, zu dem rund 8.000 Gäste aus aller Welt erwartet werden. Vom Lehrstuhl für Experimentelle Biomedizin der Universität Würzburg werden sich 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf den Weg an die Themse machen, um die Würzburger Thrombozytenforschung einem breiten Publikum zu präsentieren. Davon haben fünf auch bereits den begehrten und mit 500 US-Dollar dotierten „Young Investigator Award“ erhalten, der besonders gute Arbeiten von jungen Nachwuchskräften auszeichnet. Eine von ihnen ist Denise Johnson: „Ich freue mich sehr, meine Arbeit auf dem wichtigsten Kongress unseres Fachgebiets den Expertinnen und Experten weltweit präsentieren zu können. Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen konnten wir einen neuen Mechanismus zur Regulierung wichtiger Blutplättchenrezeptoren aufdecken, der möglicherweise eine wichtige Rolle in vielen Erkrankungen, wie beispielsweise den thrombotischen Komplikationen bei COVID-19 innehat.“
Diese Forschungsarbeiten setzen ein breites Methodenspektrum und eine hohe Expertise in Forschung und klinischen Fragestellungen voraus, welche nur durch ein starkes Netzwerk wie den SFB/TR 240 bereitgestellt werden kann. Der konstante wissenschaftliche Austausch und die Förderung durch den SFB/TR240 waren somit ein integraler Baustein für den Erfolg des Projekts.
Weitere Informationen:
https://www.uni-wuerzburg.de/rvz/neuigkeiten/single/news/thrombozyten-symposium-tr240-wuerzburg/