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UKR: Digitaler Begleiter für Krebspatienten
Jeder Betroffene findet einen anderen Zugang zu seiner Erkrankung. Unterstützung bei der Verarbeitung und therapeutische Hilfestellung erfahren Patienten jedoch seit einiger Zeit nicht mehr nur im direkten Umgang mit den behandelnden Ärzten und Betreuern, sondern auch digital. Die Mika-App ist Begleiter, Mentor und Coach in einem und unterstützt die klinische Arbeit der Experten. Auch das Team des Interdisziplinären Centrums für medikamentöse Tumortherapie (ICT) des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) setzt die App nun für eine verbesserte Betreuung seiner Patienten ein.
Die Diagnose einer schweren Erkrankung, wie etwa einer Krebserkrankung, ist in jedem Fall ein einschneidendes Erlebnis für die Betroffenen. Nicht nur, dass man selbst erst einmal mit der Situation umzugehen lernen muss – auch Partner, Kinder, Verwandte, Freunde und Kollegen müssen sich den neuen Gegebenheiten anpassen. „Die meisten Krebspatienten fallen nach ihrer Diagnose erst einmal in ein tiefes Loch“, weiß Sandra Windschüttl, Lebensqualitätslotsin am ICT des UKR und Koordinatorin für Lebensqualitätsfragen des BürgerTelefonKrebs des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF) am Standort Regensburg. „Unsere Aufgabe ist es, die Betroffenen bestmöglich im Umgang mit ihrer Erkrankung zu unterstützen. Dazu gehört neben den klassischen Patientengesprächen, das Angebot des kostenlosen BürgerTelefonKrebs, seit kurzem auch die Nutzung eines digitalen Hilfsmittels, der Mika-App.“ Mika ist die Abkürzung für „Mein interaktiver Krebsassistent“ und begleitet Krebspatienten auf ihrem Weg durch die Erkrankung.
UKR als hochspezialisiertes Krebszentrum geht digitalen Weg mit
Die App sieht sich als Begleiter von Patienten und animiert diese, aktiv an der Krebstherapie mitzuwirken. Je mehr Informationen der Erkrankte der App zur Verfügung stellt, desto detaillierter und persönlicher die Empfehlungen z.B. zu Ernährung, dem Umgang mit Ängsten oder Sport- und Bewegungstherapien. Dabei ersetzt die App natürlich keinen Arzt oder Therapeuten, aber dennoch unterstützt und fördert sie die mentale Gesundheit. So steht die App den Patienten beispielsweise unmittelbar zur Verfügung, wenn sie sich nicht gut fühlen. „Wir als ICT-Team stehen der App absolut positiv gegenüber, weil sie unsere Arbeit wirkungsvoll unterstützt. Gerade, weil wir ja nicht 24 Stunden am Tag persönlich für unsere ambulanten Patienten präsent sein können“, erklärt Professor Dr. Wolfgang Herr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR. „Das UKR als hochspezialisiertes Krebszentrum und Standort des BZKF ist an einer stetigen Verbesserung der Versorgung unserer onkologischen Patienten interessiert. Dazu gehört, neben der direkten Patientenversorgung und der Forschung, auch die Nutzung von digitalen Hilfsmitteln.“ Die Digitalisierung der onkologischen Versorgung ist auch eines der wichtigen Ziele des BZKF. Darüber hinaus können Krebspatienten ihren Tagesablauf, ihre Gefühle und ihre Symptome genau dokumentieren, was es den behandelnden Ärzten einfacher macht, den körperlichen und seelischen Zustand des Patienten kontinuierlich (z.B. unter Therapie) im Auge zu behalten. „Unsere Patienten sind ja nicht jeden Tag bei uns am UKR, weswegen wir nicht sehen, wie es ihnen täglich geht. Für den individuellen Patienten ist daher die Möglichkeit, sein Befinden zu dokumentieren, ganz sicherlich von Vorteil. Nicht nur für uns, sondern auch für den Patienten selbst. Denn man darf auch den psychologischen Aspekt nicht außer Acht lassen. So kann eine tägliche Dokumentation auch Ansporn sein, dass der nächste Tag noch oder wieder besser wird als der davor“, sagt Professor Dr. Tobias Pukrop, Leiter der ICT und Onkologie an der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR.
Neben den genannten Aspekten des Monitorings und des Coachings verfügt die App zudem über einen geschlossenen Bereich „Vom ICT – für Sie“, den das behandelnde Krebszentrum mit eigenen Informationen befüllt. „Hier bieten wir unseren Patienten viele interessante und nützliche Informationen zu Therapieoptionen und aktuellen Themen sowie Ansprechpartner und aktuelle Veranstaltungshinweise an. Wir bleiben so mit jedem einzelnen unserer Patienten direkt in Kontakt“, sieht Sandra Windschüttl die Vorteile des geschlossenen Bereichs der Mika-App. Bislang wurden die Kosten für die App durch die Krankenkassen bezahlt. Ob dieser Betrag auch weiterhin übernommen werden kann, wird derzeit geprüft.
Veranstaltung „Diagnose Krebs – wie geht’s jetzt weiter?“
Die Mika-App wird auch im Rahmen der Veranstaltung „Diagnose Krebs – wie geht’s jetzt weiter?“ am 20. Juli 2022 im Großen Hörsaal des UKR (Haupteingang, 1. OG) vorgestellt. Die Veranstaltung des University Cancer Center Regensburg (UCC-R) richtet sich an Patienten, Angehörige, Ärzteschaft und Pflegekräfte und dauert von 17:00 bis ca. 19:15 Uhr. Neben der Vorstellung der Mika-App geben Experten aus den verschiedenen medizinischen Fachbereichen wertvolle Tipps zu Sport und Bewegung, zur Rauchentwöhnung, zu Ernährungsfragen und zur Strahlung in der Umwelt. Weitere Informationen und Anmeldungen unter: https://www.ukr.de/veranstaltung/diagnose-krebs-wie-gehts-jetzt-weiter-2022.
Weitere Informationen:
https://www.ukr.de/veranstaltung/diagnose-krebs-wie-gehts-jetzt-weiter-2022