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Prostatakrebs
Verbessern Statine während der Hormontherapie das Überleben von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs?
Original Titel:
The impact of statins in combination with androgen deprivation therapy in patients with advanced prostate cancer: A large observational study
DGP – Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs hatten eine bessere Prognose, wenn sie zusätzlich zur Hormontherapie Statine bekamen. Zu diesem Ergebnis kam die vorliegende Studie. Die Vorteile zeigten sich sowohl im allgemeinen Überleben als im krebsspezifischen Überleben.
Statine werden eingesetzt, um erhöhte Cholesterinwerte zu senken. Doch auch auf Prostatakrebs könnten sie eine positive Wirkung haben. Darauf wiesen jedenfalls die Ergebnisse mehrerer Studien hin – und zwar sowohl bei Statinen, die vor der Prostatakrebs-Diagnose eingesetzt wurden, als auch bei Statinen, die zusätzlich zur neuartigen Hormontherapie eingenommen wurden, wenn der Krebs schon Metastasen gebildet hatte und nicht mehr auf die klassische Hormontherapie ansprach (Studien von Chen und Kollegen und Gordon und Kollegen, 2018 in den medizinischen Fachzeitschriften Frontiers in pharmacology bzw. Oncotarget veröffentlicht). Wissenschaftler aus Madison (USA) leisteten einen weiteren Beitrag zum Thema Statine bei Prostatakrebs. Sie untersuchten, welchen Einfluss Statine auf den Krankheitsverlauf von Prostatakrebs-Patienten haben, wenn sie während einer klassischen Hormontherapie eingenommen wurden.
Manche Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs bekamen zusätzlich zur Hormontherapie Statine
Die Wissenschaftler nutzten eine nationale Datenbank, um an die Daten von Männern mit einem fortgeschrittenen Prostatakrebs, die sich zwischen 2000 und 2008 für mindestens sechs Monate einer Hormontherapie unterzogen hatten, zu gelangen. Dies traf auf 87 346 Männer zu. Je nachdem, ob die Patienten zu der Zeit der Hormontherapie zusätzlich Statine bekamen (ebenfalls für mindestens sechs Monate) oder nicht, wurden sie in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt: mit Statinen (53360 Patienten) und ohne Statine (33986 Patienten). Die Patienten wurden bis Mai 2016 begleitet. Die Wissenschaftler untersuchten das allgemeine und das prostatakrebsspezifische Überleben der Patienten und das Auftreten von Knochenkomplikationen.
Unterschiede zwischen Patienten mit und Patienten ohne Statine
Bei der Auswertung der Patientendaten stellten die Wissenschaftler fest, dass sich die beiden Patientengruppe auch in anderen Eigenschaften als in der Anwendung von Statinen unterschieden. So waren die Patienten, die Statine bekamen, im Mittel älter (mit Statinen: 73 Jahre, ohne Statine: 76 Jahre) und hatten häufiger einen aggressiven Prostatakrebs (Gleason-Score 8–10; mit Statinen: 12,3 %, ohne Statine: 10,9 %). Außerdem hatten die Patienten mit Statinen mehr mit Begleiterkrankungen zu kämpfen.
Besserer Krankheitsverlauf bei Patienten, die zusätzlich zur Hormontherapie Statine bekamen
Was das Überleben der Patienten anging, so hatten die Patienten, die Statine bekamen, einen Vorteil. Im Vergleich zu Patienten ohne Statine lebten die Patienten mit Statinen nämlich länger (mittleres allgemeines Überleben: 6,5 Jahre mit Statinen vs. 4,0 Jahre ohne Statine). Auch das Risiko, innerhalb von 5 Jahren an dem Prostatakrebs zu sterben, war bei den Patienten, die Statine bekamen, geringer (prostatakrebsspezifisches 5-Jahres-Überleben: 94,0 % der Patienten mit Statinen vs. 87,3 % der Patienten ohne Statine). Außerdem blieben Patienten, die Statine einnahmen, länger von Knochenkomplikationen verschont (mittlere Dauer bis zum Auftreten von Knochenkomplikationen: 5,9 Jahre mit Statinen vs. 3,7 Jahre ohne Statine). Spezielle statistische Analysen bestätigten, dass die Anwendung von Statinen mit einem verbesserten allgemeinen Überleben, mit einem verbesserten krebsspezifischen Überleben und mit einem erst späteren Auftreten von Knochenkomplikationen zusammenhing. Diese Ergebnisse kamen unter Berücksichtigung des Alters, der Begleiterkrankungen, des PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wertes und des Gleason-Scores zustande.
Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs, die während der Hormontherapie Statine bekamen, hatten somit gegenüber Patienten ohne Statine einen Überlebensvorteil – und zwar sowohl im Hinblick auf das allgemeine Überleben als auch im Hinblick auf das krebsspezifische Überleben. Da Statine im Allgemeinen gut vertragen werden, regen die Autoren der Studie an, dass diese Wirkstoffe möglicherweise eine sinnvolle Ergänzung zur Hormontherapie bilden könnten. Weitere Studien in dieser Hinsicht sind jedoch noch nötig.
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