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Chronische Darmentzündung
Darmkrebs: häufiger und gefährlicher bei Morbus Crohn
Original Titel:
Colorectal cancer in Crohn's disease: a Scandinavian population-based cohort study
- Wissenschaftler verglichen 47 035 Morbus Crohn-Patienten mit 463 187 geeigneten Vergleichspersonen ohne chronische Darmentzündung
- Patienten mit Morbus Crohn hatten ein 1,40-mal so großes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken
- Auch das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, war bei Patienten mit Morbus Crohn erhöht
- Die Darmkrebsvorsorge sollte bei der Betreuung von Patienten mit Morbus Crohn somit einen hohen Stellenwert einnehmen
DGP – Patienten mit Morbus Crohn hatten im Vergleich zu Patienten ohne chronische Darmentzündung ein größeres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken und an diesem zu sterben. Das Risiko zu kennen, ist wichtig, um Vorsorgemaßnahmen treffen und rechtzeitig geeignete Therapieschritte einleiten zu können.
Patienten mit Morbus Crohn haben ein erhöhtes Darmkrebs-Risiko. Wissenschaftler aus Schweden und Dänemark gingen diesem Umstand genauer nach. Sie verglichen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken und an diesem zu sterben, zwischen Patienten mit Morbus Crohn und der Allgemeinbevölkerung.
Wissenschaftler verglichen Morbus Crohn-Patienten mit Personen ohne chronische Darmentzündung
Die Wissenschaftler griffen für ihre Studie auf nationale Patientenregister und Pathologieberichte zurück, um Patienten mit Morbus Crohn zu identifizieren. In Dänemark wurde nach Morbus Crohn-Fällen gesucht, die zwischen 1977 und 2011 auftraten, und in Schweden nach solchen, die zwischen 1969 und 2017 registriert wurden. Während der Studienperiode von 1969 bis 2017 konnten die Wissenschaftler 47 035 Morbus Crohn-Patienten identifizieren (13 056 in Dänemark und 33 979 in Schweden). Für jeden Morbus Crohn-Patienten suchten die Wissenschaftler im nationalen Bevölkerungsregister nach bis zu zehn geeigneten Vergleichspersonen, die im Geschlecht, im Alter und im Wohnort mit dem Patienten übereinstimmten, jedoch an keiner chronischen Darmentzündung litten. Insgesamt nutzen die Wissenschaftler die Daten von 463 187 geeigneten Vergleichspersonen. Die Wissenschaftler analysierten, wie häufig Morbus Crohn-Patienten und die Vergleichspersonen an Darmkrebs erkrankten und an diesem starben.
Patienten mit Morbus Crohn hatten ein größeres Risiko, an Darmkrebs zu Erkrankung und an diesem zu sterben
Während der Beobachtungszeit erkrankten 499 Morbus Crohn-Patienten (0,82 pro 1 000 Personenjahre) und 4 084 Vergleichspersonen (0,64 pro 1 000 Personenjahre) an Darmkrebs. Statistischen Analysen zufolge hatten Patienten mit Morbus Crohn ein signifikant größeres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, als die Vergleichspersonen (aHR: 1,40; 95 % CI: 1,27-1,53). Doch nicht nur das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, war bei Patienten mit Morbus Crohn erhöht, sondern auch das Risiko, an diesem zu sterben. Insgesamt verstarben 296 Patienten mit Morbus Crohn (0,47 pro 1 000 Personenjahre) an Darmkrebs und 1 968 Vergleichspersonen (0,31 pro 1 000 Patientenjahre). Berechnungen zufolge war somit für Morbus Crohn Patienten das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, 1,74-mal so groß wie für die Vergleichspersonen (aHR: 1,74; 95 % CI: 1,54-1,96). Auch wenn nur Morbus Crohn-Patienten und Vergleichspersonen betrachtet wurden, die an Darmkrebs erkrankt waren, fiel auf, dass erkrankte Morbus Crohn-Patienten ein signifikant größeres Risiko hatten, an dem Krebs zu sterben, als erkrankte Vergleichspersonen (aHR: 1,42; 95 % CI: 1,16-1,75; unter Berücksichtigung des Tumorstadiums). Das Tumorstadium bei der Darmkrebs-Diagnose unterschied sich hingegen nicht zwischen den beiden Patientengruppen (p=0,27).
Patienten mit Morbus Crohn hatten somit sowohl ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, als auch ein erhöhtes Risiko, an diesem zu sterben. Patienten mit Darmkrebs hatten ein größeres Sterberisiko, wenn sie zusätzlich an Morbus Crohn erkrankt waren. Diese Risiken zu kennen, ist wichtig, um geeignete Vorsorgemaßnahmen treffen und eventuell rechtzeitig die geeigneten Behandlungsmaßnahmen einleiten zu können.
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