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COPD
Nur ältere COPD-Patienten profitierten bei einer akuten Exazerbation von Doxycyclin
Original Titel:
Influence of age on real-life effects of doxycycline for acute exacerbations among COPD outpatients: a population-based cohort study
- Wissenschaftler verglichen 2261 Patienten mit akuter COPD-Exazerbation, die Doxycyclin bekamen, mit 4039 Patienten, die trotz akuter COPD-Exazerbation keine Antibiotika erhielten
- Patienten, die älter als 75 Jahre waren, profitierten kurzzeitig davon, wenn sie zusätzlich zu Kortikosteroiden Doxycyclin bekamen
- Auf die Dauer bis zur nächsten Exazerbation hatte Doxycyclin (unabhängig vom Alter) hingegen keine Einfluss
DGP – Ältere Patienten konnten bei einer akuten COPD-Exazerbation zumindest kurzzeitig davon profitieren, wenn sie zusätzlich zu oralen Kortikosteroiden das Antibiotikum Doxycyclin bekamen. Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftler in der vorliegenden Studie. Der positive Effekt war bei jüngeren Patienten jedoch nicht ersichtlich.
Ob Patienten mit einer akuten Exazerbation der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) Antibiotika bekommen sollten, wird kontrovers diskutiert – besonders bei Patienten, die ambulant behandelt werden. Wissenschaftler vermuten, dass bei der Wirksamkeit der Antibiotika das Alter der Patienten eine Rolle spielt. Genau das untersuchten nun Wissenschaftler aus den Niederlanden genauer. Sie wollten herausfinden, ob das Alter die Wirksamkeit von Doxycyclin, einem Antibiotikum, bei einer akuten COPD-Exazerbation beeinflusst.
Wissenschaftler sammelten die Daten von COPD-Patienten mit einer akuten Exazerbation
Die Wissenschaftler sammelten rückblickend die Daten von ambulanten COPD-Patienten, bei denen die erste akute COPD-Exazerbation mit oralen Kortikosteroiden behandelt wurde. Dies traf auf insgesamt 6300 COPD-Patienten zu. Die Wissenschaftler interessierten sich dafür, wie häufig die Therapie innerhalb von 15 bis 31 Tagen nach dem Therapiebeginn scheiterte und wie wieviel Zeit bis zu einer erneuten Exazerbation verging. Die Therapie galt als gescheitert, wenn Prednison, Prednisolon oder Antibiotika erneut verschrieben werden mussten (innerhalb von 15-31 Tagen nach Therapiebeginn).
Ältere Patienten profitierten kurzzeitig von zusätzlichem Doxycyclin
Von den 6300 COPD-Patienten erhielten 2261 Patienten (36 %) das Antibiotikum Doxycyclin. 4039 Patienten (64 %) erhielten keine Antibiotika und dienten somit als Vergleichsgruppe. Der Vergleich zwischen den beiden Patientengruppen machte deutlich, dass es keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen bezüglich des Therapieversagens gab. Das galt auch dann, wenn nur jüngere Patienten betrachtet wurden. Bei älteren Patienten (mindestens 75 Jahre alt) sah das anderes aus. Hier waren die Patienten, die Doxycyclin bekamen, seltener von einem Therapieversagen betroffen als die Patienten, die keine Antibiotika bekamen (16 % vs. 20 %; aOR: 0,77; 95 % CI: 0,62-0,97). Was die Zeit bis zur zweiten Exazerbation anging, so war diese bei Patienten, die Doxycyclin bekamen (Median: 169 Tage), und Patienten, die keine Antibiotika nahmen (Median: 180 Tage), ähnlich (aHR: 1,06; 95 % CI:0,99-1,12). Das galt auch, wenn speziell jüngere und speziell ältere Patienten betrachtet wurden. Auch in diesen Fällen war die Zeit bis zur nächsten Exazerbation unabhängig von Doxycyclin.
Den Ergebnissen zufolge schienen ältere Patienten mit einer akuten COPD-Exazerbation kurzzeitig davon zu profitieren, wenn sie zusätzlich zu oralen Kortikosteroiden das Antibiotikum Doxycyclin bekamen. Jüngere Patienten (unter 75 Jahren) schienen von dem zusätzlichen Doxycyclin hingegen nicht zu profitieren und auch auf die Dauer bis zur nächsten Exazerbation schien das zusätzliche Doxycyclin keinen Einfluss zu haben.
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