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Arthritis / Rheuma
Diabetes-Risiko bei Rheuma: Welches Medikament hilft, welches schadet?
Original Titel:
Incident diabetes associated with hydroxychloroquine, methotrexate, biologics and glucocorticoids in rheumatoid arthritis: A systematic review and meta-analysis
- Risiko für Diabetes bei Rheuma: Welche Rolle spielen klassische Rheuma-Medikamente?
- Systematischer Review: 15 Studien, 552 019 Patienten
- Studien zeigen reduziertes Diabetes-Risiko mit Hydroxychloroquin, Methothrexat und TNF-Hemmern
- Tägliche Glukokortikoide erhöhen das Diabetes-Risiko bei Rheumapatienten dosis-abhängig
DGP – Forscher analysierten in einer systematischen Studienübersicht den Einfluss von krankheitsmodifizierenden antirheumatischen Medikamenten auf das Risiko für einen Diabetes bei Patienten mit rheumatoider Arthritis. Die Studienanalyse zeigt für verschiedene typische, krankheitsmodifizierende, antirheumatische Medikamente einen positiven Effekt auf das Diabetesrisiko bei rheumatoider Arthritis, allerdings erhöhte Risiken bei einer dauerhaften Behandlung mit Glukokortikoiden.
Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis ist ein erhöhtes Diabetes-Risiko bereits länger bekannt. Welche Rolle klassischen Rheuma-Medikamenten dabei zukommt, ist jedoch nicht ganz klar. Forscher analysierten dazu in einer systematischen Forschungsübersicht den Einfluss von krankheitsmodifizierenden antirheumatischen Medikamenten auf das Risiko für einen Diabetes bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA).
Risiko für Diabetes bei Rheuma: Welche Rolle spielen klassische Rheuma-Medikamente?
Relevante Studien ermittelten die Wissenschaftler aus medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, EMBASE und Cochrane Library, ergänzt durch aktuelle Konferenz-Publikationen. Studien, die bis Oktober 2019 veröffentlicht wurden, und den Zusammenhang zwischen Diabetes und antirheumatischer medikamentöser Therapie bei RA in Kohorten- oder Fall-Kontroll-Design betrachteten, wurden in die Analyse aufgenommen. Aus den Studiendaten bestimmten die Forscher zusammengefasste Risikoraten (pooled hazard ratios, HR) und 95 % Konfidenzintervalle (KI) zur Einschätzung der Relevanz der Effekte.
Systematischer Review: 15 Studien, 552 019 Patienten
Insgesamt 15 Studien mit zusammen 552 019 Patienten mit RA konnten erfasst und analysiert werden. Folgende antirheumatische Medikamente wurden in den Studien jeweils berücksichtigt:
- Hydroxychloroquin: 11 Studien
- Methotrexat: 7 Studien
- Tumor-Nekrose-Faktor-Inhibitoren (TNF-Hemmer, TNFi): 6 Studien
- Glukokortikoide: 8 Studien
In der zusammenfassenden Analyse zeigte sich ein reduziertes Risiko für die Entwicklung eines Diabetes bei Behandlung mit Hydroxychloroquin (HR: 0,61; 95 % KI: 0,56 – 0,66), Methotrexat (HR: 0,81; 95 % KI: 0,75 – 0,87) und TNFi (HR: 0,63; 95 % KI: 0,55 – 0,71). Die antientzündliche Therapie mit Glukokortikoiden war dagegen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Diabetes assoziiert, wobei hierbei eine Abhängigkeit von der Dosierung festgestellt werden konnten:
- Jede Dosierung: HR: 1,46; 95 % KI: 1,39 – 1,53
- Dosierung entsprechend <10 mg/Tag Prednisolon: HR: 1,30; 95 % KI: 1,13 – 1,51
- Dosierung entsprechend ≥10 mg/Tag Prednisolon: HR: 2,25; 95 % KI: 1,88 – 2,70
Tägliche Glukokortikoide erhöhen das Diabetes-Risiko bei Rheuma-Patienten dosis-abhängig
Die Studienanalyse zeigt somit für verschiedene typische, krankheitsmodifizierende, antirheumatische Medikamente einen positiven Effekt auf das Diabetesrisiko bei rheumatoider Arthritis. Bei einer dauerhaften Behandlung mit Glukokortikoiden sollte jedoch das erhöhte Diabetes-Risiko berücksichtigt werden und das medikamentöse Management der RA eventuell angepasst werden.
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