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Depression
Kognitive Reserve: Schützt ein hoher Bildungsgrad die Denkleistung bei Altersdepression?
Original Titel:
Cognitive Reserve Moderates Effects of White Matter Hyperintensity on Depressive Symptoms and Cognitive Function in Late-Life Depression
- Hyperintensitäten und Altersdepression führen eher zu Denkleistungsabbau
- Kognitive Reserve: Schützt ein hoher Bildungsgrad die Denkleistung?
- Zusammenhang zwischen Hyperintensitäten, Depression und kognitiver Reserve
- Bildung dämpft depressive Symptome und schützt das Denken
DGP – Die Altersdepression zeigt manchmal in bildgebenden Verfahren verdichtete Bereiche im Gehirn und damit einhergehend einen Abbau der Denkleistung. Forscher untersuchten nun, ob ein hoher Bildungsgrad, Anzeichen für eine große kognitive Reserve, die Denkleistung schützen könnte. Im Vergleich von gesunden Kontrollen und Menschen mit Altersdepression zeigte sich, dass Personen mit höherer Ausbildung bei vorliegenden Hyperintensitäten weniger depressive Symptome entwickelten und eine bessere Denkleistung aufrecht erhielten als Personen mit niedrigerer kognitiver Reserve. Bildung schützt demnach vermutlich das alternde Gehirn bei einer Depression.
Im Gegensatz zur Depression in jüngerem Alter wird die Altersdepression wesentlich durch den Alterungsprozess und Veränderungen in der Blutversorgung des Gehirns vorangetrieben. Dies zeigt sich auch in bildgebenden Verfahren: Man kann beispielsweise verdichtete Bereiche in der weissen Substanz des Gehirns feststellen, sogenannte Hyperintensitäten (white matter hyperintensity, WMH). Die Altersdepression zeigt sich entsprechend auch deutlicher mit einem Abbau der Denkleistung, als man das von einer anderen Depressionserkrankung kennt.
Hyperintensitäten und Altersdepression führen eher zu Denkleistungsabbau
Wer viel hat, dem kann ein bisschen Verlust nicht so sehr schaden – das ist das Prinzip hinter der kognitiven Reserve. Damit wird die geistige Leistungsfähigkeit beschrieben, die durch den Abbau der Denkleistung gemindert wird. Die kognitive Reserve wird seit Langem als wesentlich für Resilienz und Anpassungsfähigkeit und damit als wichtiger Gegenspieler gegen Gehirnschädigungen infolge von Alterung und Erkrankungen verstanden. Als Hinweis auf die kognitive Reserve nimmt man typischerweise den Ausbildungsgrad einer Person an. Die vorliegende Studie untersuchte nun die Rolle der kognitiven Reserve, auf Basis der Ausbildung, beim Zusammenspiel von Hyperintensitäten und der Ausprägung klinischer Altersdepression.
Kognitive Reserve: Schützt ein hoher Bildungsgrad die Denkleistung?
Insgesamt 54 ältere Menschen mit diagnostizierter Depression und 38 gesunde Kontrollen in ähnlicher Alters- und Geschlechtszusammensetzung nahmen an der Studie teil. Die Teilnehmer wurde mit Magnetresonanztomographie (MRT) und einer Reihe neuropsychologischer Tests untersucht. Hyperintensitäten wurden mit Hilfe eines automatisierten Algorithmus quantifiziert. In beiden Teilnehmergruppen verglichen die Wissenschaftler mittels Regressionsanalyse, wie Hyperintensitäten, Ausbildung und der Depressionsschweregrad in Zusammenhang standen. Dabei wurden verschiedene kognitive Leistungen getrennt betrachtet.
Zusammenhang zwischen Hyperintensitäten, Depression und kognitiver Reserve
Die Hyperintensitäten waren signifikant und negativ mit den exekutiven Funktionen assoziiert – allerdings nur bei den gesunden Kontrollpersonen. Lagen also bei diesen Menschen Hyperintensitäten vor, waren auch eher Funktionen wie Planungsdenken und Impulskontrolle beeinträchtig. Bei Patienten mit Altersdepression sahen die Forscher dagegen eine signifikante Interaktion zwischen Ausbildung und dem Zusammenhang zwischen Hyperintensitäten, Depressionsschweregrad und dem Sprachvermögen (Test zu sprachlichen Kategorien). Konkret zeigten die Personen mit höherer Ausbildung weniger depressive Symptome und Abbau der Denkleistung trotz zunehmender Hyperintensitäten.
Bildung dämpft depressive Symptome und schützt das Denken
Hyperintensitäten im Gehirn sind somit mit geringerer Denkleistung assoziiert. Allerdings kann gute Bildung oder ein hoher Ausbildungsgrad bei Patienten mit Altersdepression den schädigenden Effekt der Hyperintensitäten auf Stimmung und Denkleistung abdämpfen. Die kognitive Reserve scheint demnach einen schützenden Effekt auf die neurokognitive Funktionsfähigkeit bei Menschen mit Altersdepression zu haben.
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