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Prostatakrebs
Statine gegen fortgeschrittenen Prostatakrebs – Auswertung mehrerer Studien
Original Titel:
The effect of statins on advanced prostate cancer patients with androgen deprivation therapy or abiraterone/enzalutamide: A systematic review and meta-analysis
- Wissenschaftler untersuchten, ob Statine das Überleben bei einem fortgeschrittenen Prostaatkrebs verlängern, und fassten die Ergebnisse mehrerer Studien zusammen
- Patienten, die während einer klassischen Hormontherapie Statine bekamen, hatten einen Überlebensvorteil
- Bei Patienten mit einem metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakrebs, die Abirateronacetat oder Enzalutamid bekamen, war die derzeitige Datenlage zu dünn und inkonsistent, um klare Schlüsse ziehen zu können
DGP – Senken cholesterinsenkende Statine das Sterberisiko von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs? Wissenschaftler suchten nach Studien, die sich mit dieser Frage beschäftigt hatten, und fassten deren Ergebnisse zusammen. Sie kamen zu dem Schluss, dass Statine, die während einer klassischen Hormontherapie eingenommen wurden, das Überleben der Pateinten verlängerten.
Es häufen sich die Berichte, dass sich die cholesterinsenkenden Statine positiv auf eine Prostatakrebserkrankung auswirken. Auch wir berichteten bereits von verschiedenen Studien, die zu dieser Erkenntnis kamen. So hatten z. B. Prostatakrebs-Patienten einen Überlebensvorteil, wenn sie vor der Diagnose Statine einnahmen oder wenn sie diese bei einem metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakrebs zusätzlich zur neuartigen Hormontherapie bekamen (Studien von Chen und Kollegen und Gordon und Kollegen, 2018 in den medizinischen Fachzeitschriften Frontiers in pharmacology bzw. Oncotarget veröffentlicht). Und auch während einer klassischen Hormontherapie schienen Statine das Sterberisiko zu senken (Studie von Anderson-Carter und Kollegen, 2019 in der medizinischen Fachzeitschrift Urologic oncology veröffentlicht). Wissenschaftler aus China erstellten eine Übersicht über die derzeitige Datenlage zu dieser Thematik. Dabei interessiere sie vor allem, ob Statine, die während der klassischen oder neuartigen Hormontherapie eingesetzt werden, das allgemeine und das prostatakrebsspezifische Überleben verlängern.
Wissenschaftler fassten die Ergebnisse von neun Studien zusammen
Die Wissenschaftler durchsuchten systematisch internationale Datenbanken. Ziel war es, die Studien zu finden, die sich mit dem Überleben von Patienten mit einem fortgeschrittenen Prostatakrebs, die zusätzlich zur klassischen oder neuartigen Hormontherapie (Abirateronacetat oder Enzalutamid) Statine nahmen, beschäftigt hatten. Die Wissenschaftler fanden neun geeignete Studien, die sie in ihre Analyse einbezogen.
Statine während der klassischen Hormontherapie senkten das Sterberisiko
Die zusammenfassende Analyse ergab, dass Statine, die bei einem fortgeschrittenen Prostatakrebs während der klassischen Hormontherapie eingenommen wurden, das allgemeine Sterberisiko der Patienten signifikant senkten (HR = 0,73). Gleiches galt für das krebsspezifische Sterberisiko (HR = 0,64). Zu Patienten mit einem kastrationsresistenten, metastasierten Prostatakrebs, die Statine parallel zu Enzalutamid oder Abirateronacetat nahmen, konnten keine klaren Aussagen gemacht werden. Das war dadurch begründet, dass es nur sehr wenige relevante Studien zu dieser Thematik gab und diese inkonsistente Ergebnisse hatten.
Patienten mit einem fortgeschrittenen Prostatakrebs hatten somit einen Überlebensvorteil, wenn sie zusätzlich zur klassischen Hormontherapie Statine bekamen. Bezüglich Patienten mit einem kastrationsresistenten, metastasierten Prostatakrebs, die sich einer neuartigen Hormontherapie unterzogen, war die derzeitige Datenlage zu dünn, um eine validierte Aussage treffen zu können. Es ist somit weitere Forschung in diesem Bereich nötig.
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