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Gesund essen – oder die Nahrung gesünder ergänzen – geht das bei Depression?

Original Titel:
Effect of probiotic and prebiotic vs placebo on psychological outcomes in patients with major depressive disorder: A randomized clinical trial.

DGP – Eine Doppelblindstudie verglich Nahrungsergänzungen wie Probiotika und Präbiotika bei Depressionen. Im Vergleich zum Placebo wurden Effekte der 8-wöchigen Behandlung mit Probiotika mit zwei speziellen Bakterienarten gefunden: Linderung depressiver Symptome und Veränderungen von Blutwerten, die auf eine Verbesserung der Depressionserkrankung schließen lassen. Präbiotika, also spezielles Bakterienfutter, halfen dagegen nicht messbar.


Der Darm mit seiner Unmenge verschiedenster Bakterienkulturen ist ein beeindruckendes Biotop. Veränderungen in diesem Gleichgewicht der Lebewesen im Darm wird inzwischen als eines von mehreren Elementen in der Entwicklung von Krankheiten, speziell auch bei Depressionen, angesehen. Entsprechend sind auch Mittel, die Bakterien in den Körper einbringen sollen, also Probiotika, regelmäßig im Gespräch, um Depressionen über eine Veränderung unseres inneren, bakteriellen Gleichgewichts zu behandeln. Außerdem stehen aber auch Präbiotika im Blickpunkt: damit soll das Wachstum bestimmter Bakterienkulturen angeregt werden.

Gesund essen – oder die Nahrung gesünder ergänzen – geht das bei Depression?

Ziel einer neuen Doppelblindstudie war es, den Effekt von Nahrungsergänzungen wie Probiotika und Präbiotika auf depressive Symptome zu ermitteln. Dazu wurden einerseits der Schweregrad der depressiven Symptome mit einem speziellen Fragebogen (Becks Depressionsinventar, BDI), andererseits aber auch bestimmte Blutwerte untersucht, die bei Patienten mit unipolarer Depression typischerweise auffällig sind. Speziell sind das beispielsweise die Mengen an Kynurenin und Tryptophan, deren Verhältnis zueinander bei Depression relevant ist.

110 Patienten mit Depressionen wurden zufällig einer Behandlung mit probiotischen und präbiotischen Nahrungsergänzungen zugeordnet. Die Probiotika enthielten die Bakterien Lactobacillus helveticus und Bifidobacterium longum. Die Präbiotika enthielten Galactooligosaccharide (die für die relevanten Bakterien gute Futterstoffe darstellen). Eine dritte Gruppe von Patienten erhielt zum Vergleich ein Placebo (Scheinbehandlung). Sämtliche Behandlungen erfolgten über 8 Wochen. Verschiedene Blutwerte wurden ermittelt, um neuere Biomarker für Depression zu bestimmen. Zu Beginn der Studie wurden typische Ernährung und Bewegungsverhalten der Patienten abgefragt.

Kann pro- und präbiotische Nahrungsergänzung die Stimmung stützen?

Insgesamt 81 Teilnehmer im durchschnittlichen Alter von 36,5 Jahren schlossen die Studie ab. Die Patienten litten im Schnitt seit 2,27 Jahren (zwischen 1,76 und 2,93 Jahren) unter Depressionen. Die Teilnehmerzahl war vergleichbar in allen drei Gruppen: 28 mit Probiotika, 27 mit Präbiotika und 26 mit der Scheinbehandlung. Ab Studienbeginn bis nach 8 Wochen der Behandlung erreichte das Probiotikum eine messbare Abnahme des BDI-Wert, also eine Linderung der depressiven Symptome. Die anfänglichen Werte in der Gruppe betrugen dabei 17,39, zum Ende dagegen nur noch 9,1. Mit der Scheinbehandlung änderte sich der Wert dagegen kaum (von 18,18 auf 15,55). Auch das Präbiotikum zeigte keinen klaren Effekt (von 19,72 auf 14,14). Zwischen den Gruppen zeigten sich keine klaren Unterschiede in den verschiedenen Blutwerten. Im Vergleich zur Placebogruppe war das Kynurenin/Tryptophan-Verhältnis mit den Probiotika lediglich gesenkt, wenn die vorliegende Menge an Isoleucin berücksichtigt wurde. Auch das Verhältnis von Tryptophan zu Isoleucin im Blut war messbar anders in der Probiotikagruppe im Vergleich zur Placebogruppe.

Depressionssymptome und Blutwerte deuten auf Effekt von Probiotika, aber nicht Präbiotika

Insgesamt zeigte sich damit ein messbarer Effekt einer 8-wöchigen Behandlung mit Probiotika mit zwei speziellen Bakterienarten. Depressive Symptome konnten damit im Vergleich zum Placebo gelindert werden und auch manche Blutwerte zeigten Veränderungen im Körper der Patienten an, die auf eine Verbesserung der Depressionserkrankung schließen lassen.

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