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Prostatakrebs
Hormontherapie beim fortgeschrittenen Prostatakrebs: Relugolix vs. Leuprolid
Original Titel:
Oral Relugolix for Androgen-Deprivation Therapy in Advanced Prostate Cancer
- Männer mit einem fortgeschrittenen Prostatakrebs unterzogen sich einer Hormontherapie – entweder mit dem GnRH-Agonisten Leuprolid oder dem neuen GnRH-Antagonisten Relugolix
- Relugolix war Leuprolid in allen untersuchten Punkten überlegen
DGP – Länger auf Kastrationsniveau bleiben und einem geringeren Risiko für schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse ausgesetzt sein, das verspricht der neue GnRH-Antagonist Relugolix im Vergleich zu Leuprolid. Relugolix könnte sich somit möglicherweise als neuer Standard für die Hormontherapie eines fortgeschrittenen Prostatakrebses etablieren.
Ist der Prostatakrebs bereits fortgeschritten, kommt meist zunächst eine Hormontherapie zum Einsatz. Hierfür eigenen sich unter anderem verschiedene Wirkstoffe. Standardmäßig kommen GnRH-Analoga wie Leuprolid zum Einsatz. Nachteile dieser Wirkstoffe sind jedoch der kurzfristige Testosteronanstieg und eine verzögerte therapeutische Wirkung. Andere Wirkstoffe, die ebenfalls bei der Hormontherapie eines Prostatakrebses eingesetzt werden, sind GnRH-Antagonisten wie das neue Relugolix. Doch welche Strategie ist die bessere? Ein internationales Forscherteam verglich in einer Phase-3-Studie die Wirksamkeit und Sicherheit von Relugolix mit der von Leuprolid bei einem fortgeschrittenen Prostatakrebs.
Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs bekamen entweder Relugolix oder Leuprolid
Patienten mit einem fortgeschrittenen Prostatakrebs wurden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Behandlungen zugewiesen. Während die eine Gruppe über 48 Wochen lang einmal täglich 120 mg Relugolix zur oralen Einnahme bekam (622 Patienten), erhielt die andere Gruppe stattdessen alle drei Monate Leuprolid per Injektion (308 Patienten).
Relugolix war Leuprolid überlegen
Von den Männern, die Relugolix bekamen, konnten 96,7 % (96 % KI: 94,9-97,9) auch nach 48 Wochen das Kastrationsniveau (Testosteronkonzentration unter 0,5 ng/dl) noch halten. Bei Patienten, die stattdessen Leuprolid bekamen, traf das auf 88,8 % (95 % KI: 84,6-91,8) zu. Relugolix war Leuprolid somit in diesem primären Endpunkt überlegen. Doch auch bei den sekundären Endpunkten schnitt Relugolix besser ab. Dazu gehörten das Erreichen des Kastrationsniveau am Tag 4 (Relugolix: 56,9 % vs. Leuprolid: 0,0 %) und Testosteronkonzentrationen von unter 20 ng/dl am Tag 15. Was schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse anbelangte, so trafen diese bei 2,9 % der Patienten mit Relugolix und bei 6,2 % der Patienten mit Leuprolid ein (HR: 0,46; 95 % KI: 0,24-0,88).
Bei Männern mit einem fortgeschrittenen Prostatakrebs erreichte das neue Relugolix somit eine schnelle und andauernde Unterdrückung der Testosteronkonzentration. Der neue Wirkstoff war dabei sogar Leuprolid überlegen. Die Überlegenheit von Relugolix war auch bei dem Risiko für schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse ersichtlich.
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