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TNF-Hemmer vor der Operation erhöhen bei Morbus Crohn-Patienten das Risiko für operationsbedingte Komplikationen
Original Titel:
Anti-TNF Therapy Is Associated With an Increased Risk of Postoperative Morbidity After Surgery for Ileocolonic Crohn Disease: Results of a Prospective Nationwide Cohort
DGP – TNF-Hemmer haben die Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Crohn revolutioniert. Dennoch stehen sie im Verdacht, das Risiko für Komplikationen nach der Operation zu erhöhen, wenn sie vor der Operation angewandt werden. Die vorliegende Studie bestätigte diese Annahme.
Biologika haben die Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Crohn enorm erweitert. Diese biotechnologisch hergestellten Wirkstoffe werden dann eigesetzt, wenn die konventionellen Therapien versagt haben oder nicht vertragen wurden. Zwei von vier der für Morbus Crohn zugelassen Biologika richten sich gegen den Tumornekrosefaktor (TNF). Da der Tumornekrosefaktor eine wichtige Rolle bei der Immunantwort spielt, wirken die sogenannten TNF-Hemmer entzündungshemmend. Der TNF-Hemmer Infliximab hat sich für die Behandlung von Morbus Crohn bereits in vielen Studien bewährt. Es wird jedoch vermutet, dass Infliximab, wenn es vor der Operation verwendet wird, zu Komplikationen nach einer eventuell notwendigen Darmoperation führt. Die Datenlage zu dieser Thematik ist derzeit jedoch widersprüchlich.
Wissenschaftler untersuchten mehr als 500 Morbus Crohn-Patienten, die sich einer Operation unterzogen
Um neue Erkenntnisse zu gewinnen, führte ein französisches Forscherteam eine Studie mit 592 Morbus Crohn-Patienten durch, die sich aufgrund von Morbus Crohn einer Operation unterziehen mussten. 24,1 % der Patienten (143 Patienten) wurden innerhalb von 3 Monaten vor der Operation mit TNF-Hemmern behandelt.
TNF-Hemmer vor der Operation erhöhten das Risiko für Komplikationen nach der Operation
Statistische Analysen ergaben, dass diese Therapie mit TNF-Hemmern das Risiko für Komplikationen nach der Operation verdoppelte. Patienten, die vor der Operation TNF-Hemmer bekamen, hatten ein etwa 5-fach höheres Risiko, vor der Operation einen zu niedrigen Hämoglobin-Wert (roter Blutfarbstoff; <10 g/dl) aufzuweisen, und ein etwa 3-fach höheres Risiko für eine langandauernde Operation (mehr als 3 Stunden). Außerdem kehrte bei ihnen die Erkrankung während des Studienzeitraums doppelt so häufig wieder. Patienten, die TNF-Hemmer bekamen, teilten bestimmte Krankheitsmerkmale, die erst dazu führten, dass sie diese Form der Therapie erhielten. Um herauszufinden, ob nicht eventuell andere Faktoren, die diese Patienten gemeinsam hatten, zu dem erhöhten Risiko führten, wurden weitere statistische Analysen durchgeführt. Diese ergaben weiterhin, dass die Behandlung mit TNF-Hemmern 3 Monate vor der Operation mit einem höheren Risiko für Komplikationen nach der Operation einherging.
Diese Studie zeigte somit, dass die Anwendung von TNF-Hemmern 3 Monate vor einer Bauchoperation mit einem schwereren Operationsverlauf und mit Komplikationen nach der Operation in Verbindung standen. Die Autoren dieser Studie wiesen darauf hin, dass dieses erhöhte Risiko bei der Vorbereitung der Patienten auf die Operation berücksichtigt werden sollte. Wie bereits erwähnt existieren derzeit widersprüchliche Daten zu dieser Thematik. In einer anderen, groß angelegten Studie (insgesamt 6225 Patienten, 753 mit TNF-Hemmern) konnte kein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Komplikationen nach der Operation und einer vorangegangenen Therapie mit TNF-Hemmern festgestellt werden (Studie von Ward und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift Colorectal disease: the official journal of the Association of Coloproctology of Great Britain and Ireland veröffentlicht). Diese Studie wurde jedoch mit Patienten durchgeführt, die an einer anderen chronischen Darmentzündung (Colitis ulcerosa) litten und bei denen Teile des Dickdarms entfernt wurden. Weitere Studien sind nötig, um die unterschiedlichen Ergebnisse zu erklären. Dennoch ist es bis dahin nicht verkehrt, im Zeitraum der Operation ein besonderes Augenmerk auf die Patienten zu legen, die kurz vor der Operation TNF-Hemmer erhalten haben.
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