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Nebenwirkungen bei der Chemotherapie – Wirkt sich eine Reduktion der Dosis auf das Überleben aus?

Original Titel:
Chemotherapy for metastatic colon cancer: No effect on survival when the dose is reduced due to side effects

DGP – Aufgrund von Nebenwirkungen muss bei einigen Darmkrebs-Patienten die Dosis der Chemotherapie reduziert werden. Dass sich diese Reduktion nicht auf die Prognose der Patienten auswirkte, zeigten Wissenschaftler in der vorliegenden Studie. Es ist hierbei jedoch zu beachten, dass die Patienten, bei denen die Dosis reduziert wurde, länger behandelt wurden, sodass die Gesamtdosis der Chemotherapie bei beiden Patientengruppen nahezu gleich war.


Wenn der Darmkrebs bereits Absiedlungen in andere Körperregionen (Metastasen) gebildet hat, kommt eine Behandlung zum Einsatz, die auf den gesamten Körper wirkt. Eine solche Therapie ist die Chemotherapie. Standardmäßig kommen hier die Wirkstoffe 5-Fluorouracil, Folinsäure und Oxaliplatin (als FOLFOX bezeichnet) oder die Wirkstoffe 5-Fluorouracil, Folinsäure und Irinotecan (als FOLFIRI bezeichnet) zum Einsatz. Beide Chemotherapien sind mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden, die zum Teil so gravierend sind, dass die Dosis der Wirkstoffe reduziert oder die Therapie komplett abgebrochen werden muss. In einer erst kürzlich erschienenen Studie konnte gezeigt werden, dass schon 60 % der Oxaliplatin-Standarddosis den Krankheitsverlauf ähnlich verbessern kann wie die geplante Standardtherapie (Studie von Park und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Annals of surgical treatment and research veröffentlicht). Von dieser Studie wurden jedoch Patienten ausgeschlossen, die bereits Metastasen aufwiesen. Daher stellt sich die Frage, ob die Chemotherapie auch bei metastasiertem Darmkrebs dann noch wirksam sein kann, wenn die Dosis reduziert werden muss.

Patienten mit metastasiertem Darmkrebs unterzogen sich einer Chemotherapie

Dieser Frage gingen Wissenschaftler aus Regensburg nach. Sie untersuchten insgesamt 109 Patienten mit metastasiertem Darmkrebs, die mit FOLFOX oder FOLFIRI behandelt wurden und sich zuvor noch keiner anderen Therapie unterzogen hatten.

Bei einigen Patienten musste die Dosis der Wirkstoffe reduziert werden

Die Patienten, bei denen die Dosis der Wirkstoffe aufgrund von Nebenwirkungen reduziert werden musste, erhielten gewöhnlich nur noch 80 % oder weniger der ursprünglich geplanten Dosis. Dies war bei insgesamt 46 Patienten (42 %) der Fall. Die häufigsten Gründe hierfür waren Verminderungen von spezialisierten Immunzellen (Neutropenie, 30%) gefolgt von Schädigungen der peripheren Nerven (Polyneuropathie, 16%) und Durchfall (14 %). Auffällig war, dass die Reduktion der Dosis nicht vom Alter, dafür aber von der Art der Chemotherapie abhängig war. Bei Patienten, die die FOLFOX-Therapie erhielten, musste häufiger die Dosis reduziert werden als bei Patienten, die stattdessen die FOLFIRI-Therapie erhielten.

Die Reduktion der Dosis erhöhte nicht das Sterberisiko

Was das Überleben der Patienten anging, so konnten keine Unterschiede zwischen Patienten, die die ganze Therapie über die ursprünglich geplante Dosis erhielten, und den Patienten, bei denen die Dosis im Laufe der Therapie reduziert werden musste, festgestellt werden. Wenn spezielle Patientengruppen betrachtet wurden, fiel auf, dass Patienten, bei denen vier oder mehr benachbarte Lymphknoten von Krebszellen befallen waren, im Hinblick auf das Überleben sogar von einer Reduktion der Dosis profitierten. Es ist jedoch anzumerken, dass die Patienten, bei denen die Dosis reduziert wurde, mehr Zyklen der Chemotherapie bekamen als die Patienten, die die Chemotherapie wie geplant durchführen konnten (Reduktion der Dosis: 13,7 Zyklen vs. keine Reduktion der Dosis: 10,8 Zyklen), sodass die Gesamtdosis der Chemotherapie in beiden Gruppen ähnlich war.

Anders als vermuten lässt, schien sich die Prognose der Patienten mit metastasiertem Darmkrebs nicht zu verschlechtern, wenn die Dosis der Chemotherapie aufgrund von Nebenwirkungen reduziert werden musste. Da die Patienten, bei denen die Dosis reduziert wurde, länger behandelt wurden, war die Gesamtdosis der Chemotherapie bei beiden Patientengruppen nahezu gleich. Das könnte der Grund dafür sein, dass sich die Prognose beider Patientengruppen nicht nennenswert voneinander unterschied.

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