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Demenz / Alzheimer
Stabilisieren der Alzheimersymptome im Fokus: Wirksamkeitsanalyse des Demenzmedikaments Memantin
Original Titel:
Memantine in Japanese patients with moderate to severe Alzheimer's disease: meta-analysis of multiple-index responder analyses.
DGP – Memantin scheint nach den Ergebnissen dieser Studie also eine durchaus praktikable Behandlungsoption für Patienten mit der Alzheimererkrankung zu sein – mit der Behandlung scheint sich die Situation für die Betroffenen eher zu stabilisieren als ohne. Dies gilt auch, wenn die Betroffenen nicht nur Beeinträchtigungen der Denkleistung, sondern auch unter einem breiteren Symptomspektrum der Demenzerkrankung – von Verhaltensänderungen bis hin zu psychologischen Effekten – leiden. Immerhin kann eine fortschreitende Verschlechterung der Erkrankung damit offenbar eher aufgehalten werden.
In Analysen der Wirksamkeit von Medikamenten zur Behandlung der Alzheimerdemenz soll speziell auch die ‚klinisch relevante‘ Wirkung ermittelt werden – bewirken Medikamente also nur Veränderungen in Blutwerten und Gehirnbildern, die sich aber nicht in verbesserten Denkleistungen oder ähnlichem niederschlagen? Speziell zeigte sich aber auch in bisherigen Studien, dass bei der Behandlung von Demenzen weniger eine Symptomverbesserung zentral sein könnte, sondern vielmehr ein Verhindern der Symptomverschlechterung. Dieser Blick auf die klinische Wirksamkeit als ein stabilisierender Effekt wurde nun von einer japanischen Forschergruppe anhand der Ergebnisse zweier großer Studien zur Behandlung mit Memantin untersucht. Diese sogenannte Meta-Analyse wurde durch Angestellte der Firma erstellt, die das Medikament in Japan vertreibt. Allerdings gehört das Mittel auch in Europa seit Jahren zum Behandlungsstandard bei der Alzheimerdemenz, die generelle Wirksamkeit steht also nicht grundlegend auf dem Prüfstand.
Verhindern der Symptomverschlechterung: stabilisiert Memantin Alzheimerpatienten?
In den zusammengefassten Studien, die in mehreren Forschungszentren in Japan durchgeführt worden waren, erhielten insgesamt 633 Patienten mit einer moderaten bis schweren Alzheimerdemenz zufällig entweder das Medikament Memantin (318 Patienten) oder ein Scheinmedikament (315 Patienten). Welcher Patient welches Mittel erhielt war weder den Betroffenen noch den behandelnden Personen bekannt (randomisierte Doppelblindstudie). Die Patienten wurden auf diese Weise über 24 Wochen behandelt, um die Wirksamkeit der Therapie, hier im Sinne von Nicht-Verschlechterung, zu untersuchen.
Insgesamt fanden die Forscher klar messbare Vorteile der Behandlung mit Memantin: die Symptome der Patienten blieben eher stabil und wurden seltener schlimmer als mit dem Placebo. Im Detail wurde mittels Fragebogen die allgemeine Beeinträchtigung durch die Erkrankung erfasst (SIB, kurz vom englischen severe impairment battery) sowie eventuelle Auffälligkeiten im Verhalten erfragt (BEHAVE-AD). Auch die behandelnden Ärzte gaben ihren Eindruck von Veränderungen im Verlauf der Behandlungsstudie ab, basierend auf Gesprächen mit den Patienten (CIBIC, kurz vom engl. clinician’s interview-based impression of change). In jedem dieser Maße zeigte sich durchschnittlich bei allen Studienteilnehmer eine Verschlechterung im Verlauf der Studie mit dem Placebo – aber deutlich seltener mit Memantin. Alle drei Maße gemeinsam deuteten noch klarer auf die Vorteile einer antidementiven Behandlung mit Memantin im Vergleich zum Placebo.
Messbare Vorteile der Behandlung mit Memantin
Memantin scheint nach den Ergebnissen dieser Studie also eine durchaus praktikable Behandlungsoption für Patienten mit der Alzheimererkrankung zu sein – mit der Behandlung scheint sich die Situation für die Betroffenen eher zu stabilisieren als ohne. Dies gilt auch, wenn die Betroffenen nicht nur Beeinträchtigungen der Denkleistung, sondern auch unter einem breiteren Symptomspektrum der Demenzerkrankung – von Verhaltensänderungen bis hin zu psychologischen Effekten – leiden. Immerhin kann eine fortschreitende Verschlechterung der Erkrankung damit offenbar eher aufgehalten werden.
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