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Prostatakrebs

Vor- und Nachteile einer höheren Strahlendosis bei Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs

Original Titel:
Effect of Standard vs Dose-Escalated Radiation Therapy for Patients With Intermediate-Risk Prostate Cancer: The NRG Oncology RTOG 0126 Randomized Clinical Trial

DGP – Wenn der Prostatakrebs noch auf die Prostata beschränkt ist, kommt häufig die Strahlentherapie zum Einsatz. Wissenschaftler stellten in der vorliegenden Studie fest, dass eine höhere Strahlendosis in mancher Hinsicht zu besseren Ergebnissen führt als eine geringere Strahlendosis – jedoch auch zu mehr Nebenwirkungen.


Eine Strahlentherapie bietet die Möglichkeit einen Prostatakrebs im Anfangsstadium zu heilen. Durch die Bestrahlung des Tumors werden die Zellen so stark geschädigt, dass sie sich nicht mehr teilen können und absterben. Üblicherweise wird bei einer Strahlentherapie, die auf eine Heilung abzielt, eine Strahlendosis von 30 bis 70 Gy verwendet. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass eine Erhöhung der Strahlendosis eine bessere Wirkung darin erzielt, das Wiederauftreten des Krebses (Anstieg des PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wertes) zu verhindern. Doch kann eine höhere Strahlendosis auch die Lebenszeit der Patienten verlängern?

Prostatakrebs-Patienten erhielten eine Strahlentherapie mit verschiedenen Strahlendosen

Ein Forscherteam mit Wissenschaftlern aus den USA und Kanada ging dieser Frage nach. Sie untersuchten, ob sich eine Erhöhung der Strahlendosis von 70,2 Gy auf 79,2 Gy auf die Lebenszeit der Patienten auswirkt. Insgesamt 1499 Männer (im Mittel 71 Jahre alt) mit einem Mittleren-Risiko-Prostatakrebs nahmen an der Studie teil. Zu den Mittleren-Risiko-Patienten zählten die Patienten, bei denen der Tumor noch auf die Prostata beschränkt war, deren Prostatakrebs weniger aggressiv war (Gleason-Score: 2–6) und bei denen der PSA-Wert zwischen 10 ng/ml und 20 ng/ml lag. Patienten, die einen Gleason-Score von 7 hatten, deren PSA-Wert jedoch kleiner als 15 ng/ml war, durften ebenfalls an der Studie teilnehmen, wenn der Krebs noch auf die Prostata beschränkt war. Alle Patienten erhielten eine Strahlentherapie (3D-konformale Strahlentherapie oder intensitätsmodulierte Strahlentherapie). Entweder erhielten sie eine Strahlendosis von 79,2 Gy über 44 Sitzungen (751 Patienten) verteilt oder eine Strahlendosis von 70,2 Gy (748 Patienten), die auf 39 Sitzungen aufgeteilt wurde. Die Patienten wurden im Mittel 8,4 Jahre lang begleitet.

Eine höhere Strahlendosis erzielte in mancher Hinsicht größere Erfolge

Die Analyse der Patientendaten ergab, dass es während des Beobachtungszeitraums keine Unterschiede in der Lebenszeit zwischen Patienten, die die niedrigere Strahlendosis bekamen, und Patienten, die intensiver bestrahlt wurden, gab. 76 % der Patienten mit der höheren Strahlendosis waren auch 8 Jahre nach Studienbeginn noch am Leben, während dies bei den Patienten mit der niedrigeren Strahlendosis bei 75 % der Fall war. Somit spielte es für die allgemeine Lebenszeit keine Rolle, ob die Patienten mit 70,2 oder 79,2 bestrahlt wurden. Anders sah es bei der Bildung von Metastasen (Absiedlungen von Krebszellen in anderen Körperregionen) aus. Diese traten innerhalb von 8 Jahren mit 4 % seltener bei den Patienten mit hoher Strahlendosis auf als bei Patienten mit niedriger Strahlendosis, wo sie bei 6 % der Patienten festgestellt wurden. Auch was das Wiederauftreten des Prostatakrebses angeht, was sich zunächst durch einen PSA-Anstieg bemerkbar machte, erzielte die Strahlentherapie mit der höheren Dosierung bessere Ergebnisse. Die Rückfallrate innerhalb der ersten 5 Jahre lag nämlich bei 31 %, wenn die Patienten mit der höheren Strahlendosis behandelt wurden, und bei 47 %, wenn sie mit der geringeren Dosis bestrahlt wurden. Nach 8 Jahren sank das Risiko eines Krankheitsrückfalls für die Patienten mit der höheren Strahlendosis auf 20 % und bei Patienten mit der niedrigeren Strahlendosis auf 35 %. Außerdem war bei Patienten, die mit der höheren Strahlendosis bestrahlt wurden, seltener weitere Therapien nötig.

Eine höhere Strahlendosis war mit mehr Nebenwirkungen verbunden

Der Erfolg, den die höhere Strahlendosis in einigen Bereichen erzielen konnte, war jedoch auch mit mehr Nebenwirkungen verbunden. Späte (mehr als 90 Tage nach Therapiebeginn) mittelschwere bis schwere unerwünschte Ereignisse, die den Magen-Darm-Trakt betrafen, traten innerhalb von 5 Jahren bei den Patienten mit hoher Strahlendosis häufiger auf (21 %) als bei den Patienten mit einer niedrigeren Strahlendosis (15 %). Dies war auch bei mittelschweren bis schweren unerwünschten Ereignissen der Fall, die die Harn- und die Geschlechtsorgane betrafen (häufigere Strahlendosis: 12 % vs. niedrigerer Strahlendosis: 7 %).

Eine Erhöhung der Strahlendosis von 70,2 auf 79,2 reduzierte zwar das Auftreten von Metastasen, Krankheitsrückfällen und die Notwendigkeit weiterer Therapien, hatte jedoch keine Auswirkungen auf die Lebenszeit der Patienten. Da eine höhere Strahlendosis auch mit mehr Nebenwirkungen verbunden war, sollte die Erhöhung der Strahlendosis gut abgewägt werden.

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