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Prostatakrebs
Chronische Darmentzündungen erhöhen das Risiko für Prostatakrebs
Original Titel:
Inflammatory Bowel Disease and the Risk of Prostate Cancer
DGP – Chronische Darmentzündungen erhöhen das Risiko für verschiedene Erkrankungen wie z. B. Darmkrebs. Die vorliegende Studie zeigte, dass dies vermutlich auch auf Prostatakrebs zutrifft. Männer mit einer chronischen Darmentzündung erkrankten nämlich häufiger an Prostatakrebs als Personen ohne diese Darmerkrankungen.
Warum manche Männer an Prostatakrebs erkranken, während andere von dieser Erkrankung verschont bleiben, ist noch nicht bekannt. Es wurden jedoch bereits Risikofaktoren für die Entstehung von Prostatakrebs identifiziert. Ein Forscherteam aus Chicago (USA) wollte nun herausfinden, ob eine Erkrankung an einer chronischen Darmentzündung (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) ebenfalls einen Risikofaktor für Prostatakrebs darstellt – also ob eine chronische Darmentzündung das Risiko für Prostatakrebs erhöht.
Wissenschaftler verglichen Männer mit und ohne chronische Darmentzündung
Um dies herauszufinden, verglichen die Wissenschaftler das Auftreten von Prostatakrebs bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung mit dem bei Männern ohne diese Darmerkrankungen. Hierfür standen ihnen die Daten von 1033 Männern (im Mittel 53 Jahre alt) mit einer chronischen Darmentzündung zur Verfügung. Zum Vergleich wurden 9306 Männer ohne chronische Darmentzündung, die im Alter mit den Patienten übereinstimmten, herangezogen. Alle Männer hatten sich mindestens einmal einem PSA (prostataspezifisches Antigen)-Test unterzogen. Dieser Test wird bei der Prostatakrebs-Früherkennung angewandt. Sind die Werte zu hoch oder steigen stetig an, könnte das ein Hinweis auf Prostatakrebs sein. Mit Hilfe einer Gewebeprobe soll bei Betroffenen dieser erste Verdacht abgeklärt werden.
Patienten mit einer chronischen Darmentzündung erkrankten häufiger an Prostatakrebs
Bei dem Vergleich der Daten fiel auf, dass Männer mit einer chronischen Darmentzündung häufiger an Prostatakrebs erkrankten (4,4 % in 10 Jahren) als Männer ohne diese Darmerkrankungen (0,65 % in 10 Jahren). Statistischen Berechnungen zufolge hatten Männer mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa damit ein 4,84-mal so hohes Risiko für Prostatakrebs. Das erhöhte Risiko für Männer mit einer chronischen Darmentzündung zeigte sich auch, wenn nur ein aggressiverer Prostatakrebs (Gleason-Score von mindestens 7) betrachtet wurde. Innerhalb von 10 Jahren erkrankten nämlich 2,4 % der Männer mit chronischer Darmentzündung und 0,42 % der Männer ohne chronische Darmentzündung an einem solchen aggressiveren Prostatakrebs. Das Risiko, an einem aggressiveren Prostatakrebs zu erkranken, war laut Berechnungen somit für Männer mit einer chronischen Darmentzündung etwa 4-mal so hoch wie für Männer ohne Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Männer schienen somit ein höheres Risiko für Prostatakrebs zu haben, wenn sie an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankt waren. Der zugrunde liegende Mechanismus ist noch nicht bekannt. Weitere Studien müssen nun untersuchen, welchen Zusammenhang es zwischen diesen beiden Erkrankungen gibt. Das erhöhte Risiko sollte bei der Prostatakrebs-Früherkennung berücksichtigt werden.
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