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Behandlung und Prognose von Patienten mit einem sehr aggressiven Prostatakrebs
Original Titel:
Clinical Outcomes for Patients With Gleason Score 10 Prostate Adenocarcinoma: Results From a Multi-institutional Consortium Study
DGP – Patienten, bei denen sich nach der Analyse der Gewebeprobe herausstellte, dass sie einen sehr aggressiven Prostatakrebs haben, schienen von einer intensiven Therapie zu profitieren. Weit über die Hälfte der Patienten mit einem solch aggressiven Prostatakrebs lebte laut der vorliegenden Studie auch nach fünf Jahren noch.
Um bei einem Prostatakrebs die beste Behandlungsstrategie wählen zu können, ist es wichtig, die Eigenschaften des Tumors und das Risiko, welches vom Tumor ausgeht, zu kennen. Die Aggressivität eines Tumors wird mithilfe des Gleason-Scores eingeschätzt. Prostatakrebs mit einem Gleason-Score von 10 ist die aggressivste Form von Prostatakrebs. Da solch ein Gleason-Score jedoch eher selten ist, existieren nur wenige Daten über den langzeitlichen Krankheitsverlauf und die Prognose der Betroffenen. Wissenschaftler aus den USA und Norwegen wollten diesen Umstand ändern.
Wissenschaftler untersuchten mehr als 100 Patienten mit sehr aggressivem Prostatakrebs
Die Wissenschaftler untersuchten 112 Patienten, bei denen mittels einer Gewebeprobeentnahme (Biopsie) ein Prostatakrebs mit einem Gleason-Score von 10 festgestellt wurde. Die Patienten ließen sich zwischen 2000 und 2013 die Prostata operativ entfernen (26 Patienten), unterzogen sich einer externen Strahlentherapie (48 Patienten), bei der die Strahlenquelle außerhalb des Körpers liegt, oder einer Kombination aus externen und inneren Bestrahlung (Strahlenquellen sowohl außerhalb des Körpers als auch im Inneren der Prostata, 38 Patienten). Die Patienten wurden im Mittel 4,9 Jahre lang beobachtet.
Die meisten Patienten unterzogen sich mehreren Behandlungen
Bei der Beobachtung der Patienten zeichneten sich verschiedene Behandlungsstrategien ab. Patienten mit externer Strahlentherapie hatten häufiger im Voraus eine Hormontherapie erhalten (98 % der Patienten) als Patienten mit der kombinierten Strahlentherapie (79 % der Patienten). Die Therapiedauer war jedoch ähnlich (mittlere Dauer: 24 Monate vs. 22,5 Monate). Von den operierten Patienten bekamen 35 % vor der Operation eine Therapie, die auf dem gesamten Körper wirkte. 34 % der operierten Patienten erhielten im Anschluss an die Operation eine externe Strahlentherapie.
Mehr als drei von vier Patienten lebten auch nach fünf Jahren noch
Die verschiedenen Behandlungsstrategien waren mit folgenden Überlebensraten verbunden:
- Allgemeine 5-Jahres-Überlebensrate: 80 % bei Operation, 73 % bei externer Strahlentherapie, 83 % bei der kombinierten Strahlentherapie
- Prostatakrebs-spezifische 5-Jahres-Überlebensrate: 87 % bei Operation, 75 % bei externer Strahlentherapie, 94 % bei der kombinierten Strahlentherapie
Die Patienten lebten länger ohne Metastasen (Absiedlungen von Krebszellen in anderen Körperregionen), wenn sie sich einer kombinierten Strahlentherapie statt einer reinen externen Bestrahlung unterzogen. Zwischen der kombinierten Strahlentherapie und der Operation konnte diesbezüglich kein wesentlicher Unterschied festgestellt werden, wohl aber ein Trend zum Vorteil der kombinierten Strahlentherapie. Bei diesem Trend könnte es sich jedoch um einen Zufall handeln, weshalb diesbezüglich weitere Forschung nötig ist.
Es scheint somit, dass eine intensive Therapie mit der Absicht auf Heilung bei Patienten mit einem sehr aggressiven, lokal begrenzten Prostatakrebs angemessen ist. Mehr als drei von vier Patienten lebten nämlich mit einer solchen Behandlung noch länger als 5 Jahre.
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