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Ist eine lokale Behandlung des Primärtumors trotz Metastasen sinnvoll?
Original Titel:
Local Treatment of Metastatic Prostate Cancer: What is the Evidence So Far?
DGP – In der Regel wird ein Patient nur dann mit einer lokalen Behandlungsmethode (Operation oder Bestrahlung) behandelt, wenn der Prostatakrebs noch auf die Prostata beschränkt ist. Forscher stellten in der vorliegenden Studie jedoch Ergebnisse mehrerer anderer Studien vor, die zeigten, dass Männer unter Umständen auch dann noch von einer lokalen Behandlung profitieren können, wenn der Prostatakrebs bereits Metastasen gebildet hat.
Das tückische an Krebs ist, dass er in andere Körperregionen streuen kann. Es ist dann von Metastasen die Rede. Ist dies der Fall, kann der Krebs nicht komplett operativ entfernt werden, da sich die Krebszellen bereits im Körper ausgebreitet haben. In der Regel wird dann ein Behandlungsansatz gewählt, der auf dem gesamten Körper wirkt, wie die Hormon- oder Chemotherapie. Viele Studien haben sich jedoch bereits mit der Frage beschäftigt, ob Patienten mit Metastasen nicht dennoch damit geholfen werden kann, wenn der ursprüngliche Tumor (der Primärtumor) entfernt wird, auch wenn dadurch nicht alle Krebszellen im Körper beseitigt werden können und Metastasen zurückbleiben. Es wird nämlich vermutet, dass eine lokale Behandlung (Operation oder Bestrahlung) bei einem metastasierten Prostatakrebs die Bildung weiterer Metastasen vorbeugen könnte und dazu führen könnte, dass die ganzkörperlichen Behandlungen (Chemotherapie oder Hormontherapie) wirksamer sind.
Wissenschaftler sichteten die Ergebnisse mehrerer Studien
Zwei Wissenschaftler der Universidade da Beira Interior (FCS-UBI) in Covilhã (Portugal) wollten sich einen Überblick über diese Thematik verschaffen und fassten die Ergebnisse mehrerer dieser Studien zusammen. Hierzu konzentrierten sie sich vornehmlich auf Studien, die in den letzten 12 Jahren veröffentlicht wurden.
Eine lokale Behandlung könnte das Überleben bei metastasiertem Prostatakrebs verlängern
Einige Studien, die die beiden Wissenschaftler zu dieser Thematik in internationalen Datenbanken gefunden haben, konnten zeigen, dass sich das Überleben der Patienten verbesserte, wenn sie sich zusätzlich zur ganzkörperlichen Behandlung einer lokalen Behandlung unterzogen. Wichtig ist hierbei zu wissen, wer genau von solch einer Therapie profitiert und wer nicht; denn es darf nicht vergessen werden, dass auch die lokalen Behandlungen Nebenwirkungen mit sich bringen können.
Vermutlich profitieren jedoch nicht alle Patienten von der zusätzlichen lokalen Behandlung
Auch mit dieser Thematik hatten sich die Studien beschäftigt. Sie fanden heraus, dass ein Alter über 70 Jahre, das Wachsen des Tumors ins benachbarte Gewebe (T4) oder ein aggressiverer Prostatakrebs, PSA (prostataspezifisches Antigen)-Werte von 20 ng/ml oder mehr und Lymphknotenschwellungen im Becken die Wirkung der lokalen Behandlung negativ beeinflussten. Waren die Patienten von mindestens drei dieser Faktoren betroffen, machte es hinsichtlich des allgemeinen und des krebsspezifischen Überlebens keinen Unterschied, ob sie zusätzlich lokal behandelt wurden oder nicht. Die Anzahl und der Ort der Metastasen könnte ebenfalls das Behandlungsergebnis beeinflussen. Patienten mit Metastasen in inneren Organen (viszeraler Metastasen) hatten nämlich schlechtere Behandlungsergebnisse.
Es häufen sich somit die Studien, die davon berichteten, dass auch Patienten, die schon bei der Diagnose „Prostatakrebs“ Metastasen aufwiesen, von einer lokalen Behandlung des Primärtumors profitieren können. Es muss jedoch beachtet werden, dass es sich bei diesen Studien in den meisten Fällen um Studien handelte, die die Patienten rückblickend betrachteten. Weitere Studien mit einem anderen Studiendesign, bei denen die Patienten gezielt ausgewählt werden und entweder eine lokale Behandlung erhalten oder nicht, sind nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen und eine endgültige Aussage treffen zu können. In diesem Zusammenhang wäre es auch wichtig, nochmals genau zu untersuchen, welche Patienten tatsächlich von der lokalen Behandlung profitieren können und welche Behandlung – Strahlentherapie oder Prostataentfernung – sich hierfür am besten eignet. Nichtsdestotrotz zeichnet sich bisher das Bild ab, dass auch Patienten mit einem metastasierten Prostatakrebs ihr Leben durch eine zusätzliche lokale Behandlung verlängern könnten.
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