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Prostatakrebs: Kurzzeit- versus Langzeit-Androgenentzug in Verbindung mit hochdosierter Strahlentherapie

Original Titel:
High-dose radiotherapy and risk-adapted androgen deprivation in localised prostate cancer (DART 01/05): 10-year results of a phase 3 randomised, controlled trial

Kurz & fundiert

  • Randomisierte Phase-III-Studie: Nachuntersuchung nach zehn Jahren
  • Kurzzeit- versus Langzeit-Androgenentzug in Verbindung mit hochdosierter Strahlentherapie
  • Nach zehn Jahren kein signifikanter Unterschied zwischen Behandlungsansätzen bei Patienten mit mittlerem Risiko
  • Signifikanter Vorteil durch langzeit-Androgenentzug bei Hochrisiko-Patienten

 

DGPWissenschaftler haben in einer Nachuntersuchung nach 10 Jahren die Ergebnisse einer randomisierten Phase-III-Studie untersucht. In der Studie wurde die Wirkung von Kurzzeit- versus Langzeit-Androgenentzug in Verbindung mit hochdosierter Strahlentherapie untersucht. Anders als bei der Nachuntersuchung nach fünf Jahren konnte kein signifikanter Vorteil durch Langzeit-Androgenentzug bei Patienten mit mittlerem Risiko festgestellt werden. Bei Hochrisiko-Patienten zeigte der Langzeit-Androgenentzug jedoch einen deutlichen Vorteil.


Die Androgendeprivationstherapie (ADT) wird häufig ergänzend zu anderen Therapien wie der Strahlentherapie eingesetzt. Die Behandlung erfolgt dabei vor (neoadjuvant) oder nach der Bestrahlung (adjuvant). Die Länge der Therapie variiert dabei zwischen 4 bis 6 bzw. 18 und 36 Monaten. Welche Die optimale Dauer der ADT in Kombination mit einer hochdosierten Strahlentherapie ist, ist umstritten.

Randomisierte Studie untersucht optimale ADT-Dauer

In einer randomsierten Phase-III-Studie wurde untersucht, ob eine Kurzzeit-ADT oder eine Langzeit-ADT die bessere Alternative in Kombination mit einer hochdosierten Strahlentherapie bei Prostatakrebs darstellt. 354 Teilnehmer wurden randomisiert 1:1 aufgeteilt und erhielten eine von zwei Therapieoptionen. Die erste Option bestand aus vier Monaten neoadjuvante Therapie in Kombination mit hochdosierter Strahlentherapie (minimale Dosierung: 76 GY, mittlere Dosierung: 78 Gy) und einer begleitenden kurzzeit-ADT (short-term andorgen deprivation, STAD). Die zweite Option sah die gleiche Basistherapie gefolgt von 24 Monaten adjuvanter langzeit-ADT (long-time andorgen deprivation, LTAD) vor.

Bei einer Nachuntersuchung nach fünf Jahren zeigte die LTAD signifikante Vorteile. Nun haben Wissenschaftler im Rahmen einer Nachuntersuchung nach zehn Jahren die Langzeitwirkung der unterschiedlichen Ansätze weiter überprüft.

LTAD zeigt signifikanten Vorteil für Hochrisiko-Patienten

Nach einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 119,4 Monaten wurden keine signifikanten Unterschiede mehr zwischen den beiden Therapieansätzen bei Patienten mittleren Risikos festgestellt:

  • Krankheitsfreies Überleben: LTAD: 70,2 % vs. STAD: 62,3% (Hazard Ratio, HR: 0,84; 95 % KI: 0,50 – 1,43; p = 0,52).
  • Gesamtüberleben: LTAD: 78,4 % vs. STAD: 73,3 % (HR: 0,84; 95 % KI: 0,55 – 1,27; p = 0,40)
  • Metastasenfreies Überleben: LTAD: 76,0 % vs. STAD: 70,9 % (HR: 0,90; 95 % KI: 0,37 – 2,19; p = 0,81)

Signifikante Unterschiede blieben jedoch bei Hochrisikopatienten erhalten:

  • Krankheitsfreies Überleben: LTAD: 67,2 % vs. STAD: 53,7 % (HR: 0,90; 95 % KI: 0,49 – 1,64; p = 0,73)
  • Gesamtüberleben: LTAD: 78,5 % vs. STAD: 67,0 % (HR: 0,58; 95 % KI: 0,33 – 1,01; p = 0,054)
  • Metastasenfreies Überleben: LTAD: 76,6% vs. STAD: 65,0 % (HR: 0,89; 95 % KI: 0,33 – 2,43; p = 0,82)

Die Autoren schlussfolgerten, dass bei Patienten mit mittlerem Risiko kein signifikanter Vorteil durch eine LTAD erzielt wurde. Bei Hochrisiko-Patienten seien die Vorteile einer LTAD jedoch klinisch relevant.

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